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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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worden. Zu diesem gaben sich unterschiede-
ne Canditatitam Ministerii quam Conjugii
an. Unter andern waren etliche Supplica-
tio
nen sehr possierlich eingericht/ die ich ab-
schreiben ließ/ in Hoffnung/ ich könte mich auf
der instehenden Zusammenkunfft nicht lusti-
ger machen/ als wenn ich die Händel mit gu-
ten Freunden belachen solte. Jch muß sie
doch communiciren, und hören/ welchen sie
wohl am ersten befördert hätten/ wenn sie an
des Fürsten Stelle gewesen.

Die erste Supplication.

P. P. E. Fürstl. Durchl. besinnen sich gnä-
digst/ daß ich schon vor sechs Jahren in dero
Consistorio examinirt und unter die Expe-
ctanten
eingeschrieben/ auch bißhero auf ge-
wisse promotion vertröstet worden. Ob ich
nun wohl gemeinet/ ich würde in solanger Zeit
meines Wunsches gewähret werden/ daß ich
meine wohlher gebrachten Studia, GOtt und
der Christlichen Kirchen zu Ehren hätte können
an den Mann bringen/ so will es doch fast
scheinen/ als hätte ich meine fünff Disputatio-
nes
auf der Universität/ und meine hundert
und fünffundsiebentzig Predigten in währen-
der Expectantz gar umbsonst gehalten. Son-
derlich weil andere/ die mir nicht zu verglei-

chen/


worden. Zu dieſem gaben ſich unterſchiede-
ne Canditatitàm Miniſterii quàm Conjugii
an. Unter andern waren etliche Supplica-
tio
nen ſehr poſſierlich eingericht/ die ich ab-
ſchreiben ließ/ in Hoffnung/ ich koͤnte mich auf
der inſtehenden Zuſammenkunfft nicht luſti-
ger machen/ als wenn ich die Haͤndel mit gu-
ten Freunden belachen ſolte. Jch muß ſie
doch communiciren, und hoͤren/ welchen ſie
wohl am erſten befoͤrdert haͤtten/ wenn ſie an
des Fuͤrſten Stelle geweſen.

Die erſte Supplication.

P. P. E. Fürſtl. Durchl. beſinnen ſich gnaͤ-
digſt/ daß ich ſchon vor ſechs Jahren in dero
Conſiſtorio examinirt und unter die Expe-
ctanten
eingeſchrieben/ auch bißhero auf ge-
wiſſe promotion vertroͤſtet worden. Ob ich
nun wohl gemeinet/ ich wuͤrde in ſolanger Zeit
meines Wunſches gewaͤhret werden/ daß ich
meine wohlher gebrachten Studia, GOtt und
der Chriſtlichen Kirchen zu Ehren haͤtte koͤñen
an den Mann bringen/ ſo will es doch faſt
ſcheinen/ als haͤtte ich meine fuͤnff Diſputatio-
nes
auf der Univerſitaͤt/ und meine hundert
und fuͤnffundſiebentzig Predigten in waͤhren-
der Expectantz gar umbſonſt gehalten. Son-
derlich weil andere/ die mir nicht zu verglei-

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[328/0334] worden. Zu dieſem gaben ſich unterſchiede- ne Canditatitàm Miniſterii quàm Conjugii an. Unter andern waren etliche Supplica- tionen ſehr poſſierlich eingericht/ die ich ab- ſchreiben ließ/ in Hoffnung/ ich koͤnte mich auf der inſtehenden Zuſammenkunfft nicht luſti- ger machen/ als wenn ich die Haͤndel mit gu- ten Freunden belachen ſolte. Jch muß ſie doch communiciren, und hoͤren/ welchen ſie wohl am erſten befoͤrdert haͤtten/ wenn ſie an des Fuͤrſten Stelle geweſen. Die erſte Supplication. P. P. E. Fürſtl. Durchl. beſinnen ſich gnaͤ- digſt/ daß ich ſchon vor ſechs Jahren in dero Conſiſtorio examinirt und unter die Expe- ctanten eingeſchrieben/ auch bißhero auf ge- wiſſe promotion vertroͤſtet worden. Ob ich nun wohl gemeinet/ ich wuͤrde in ſolanger Zeit meines Wunſches gewaͤhret werden/ daß ich meine wohlher gebrachten Studia, GOtt und der Chriſtlichen Kirchen zu Ehren haͤtte koͤñen an den Mann bringen/ ſo will es doch faſt ſcheinen/ als haͤtte ich meine fuͤnff Diſputatio- nes auf der Univerſitaͤt/ und meine hundert und fuͤnffundſiebentzig Predigten in waͤhren- der Expectantz gar umbſonſt gehalten. Son- derlich weil andere/ die mir nicht zu verglei- chen/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/334>, abgerufen am 28.03.2024.