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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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III. 7. Der process der Eumeniden.
göttin werden die einzelnen acte auch weiterhin motiviren und damit
für immer einsetzen. sie sagt "während der Areopagitenrat zusammen-
tritt, geziemt es sich zu schweigen und zu lernen, sowol für die richter
wie für das ganze volk, diesmal und immerdar, auf dass der urteils-
spruch gerecht gefällt werden könne".1) der dichter hat bei dieser
bemerkung noch den nebenzweck, das schweigen seiner statisten, der
Areopagiten, zu entschuldigen, die sich nun, während der herold trom-
petet, einfinden und setzen. das füllt die in der rede merkliche pause
nach 574. über die zahl der richter wissen wir nichts, als dass sie un-
gerade war, da die stimmenzahl durch Athenas zutritt gerade wird. die
Areopagiten haben ja niemals eine feste zahl gehabt: um so weniger
können wir über die zahl der statisten etwas sagen. das volk aber, an
das sich der trompetenschall und später die ansprache der göttin richtet,
ist vorhanden, nur nicht auf der bühne, sondern als theatron.

Nun bemerkt Athena auf der seite des angeklagten Apollon, der
mittlerweile erschienen ist, und fragt ihn sehr höflich, was er hier wolle,
wo er nichts zu suchen hat, wenn er nicht zu einer partei gehört.2)
der gott motivirt sein erscheinen und die rolle, die er ferner spielen
wird, indem er sich sowol als zeugen wie als mitverklagten3) zu er-

1) Pleroumenou gar toude bouleuteriou sigan aregei kai mathein thesmous
t emous polin te pasan es ton aiane khronon, ek tond opos an eu kata-
gnosthe dike. im letzten verse ist kai tonde durch den archetypus der geringeren
handschriften und das scholion, das richtig die ratsherrn versteht, gesichert (kai tond
M, ohne jede mögliche beziehung: parteien sind zwei da). das hat G. Hermann
zu dem einfalle ek tonde geführt. vorher kann nun thesmous emous nicht object
sein, denn weder folgen ihre gesetze, noch gilt das ganze der gegenwart allein. es
kommt vor allen dingen auf das schweigen der richter an, schon weil diese tat-
sächlich schweigen. nun ist grammatisch das te beziehungslos: folglich muss
thesmoi subject sein und die Areopagiten meinen. folglich muss ein te zugesetzt
werden. Apollon sagt 614 lexo pros umas, tond Athenaias megan thesmon, di-
kaios, wo wieder von gar keinem gesetze Athenas die rede ist, sondern einfach der
gerichtshof durch den collectiven singular thesmos bezeichnet wird. der gebrauch
ist ungewöhnlich, hat aber an kosmos und kosmoi sogar in der amtlichen sprache
seine analogie, und wenn Eros ton megalon paredros en arkhais thesmon ist (Soph.
Ant. 797), so ist auch dort das einfachste die thesmoi persönlich zu fassen. -- über
katagnosthe zu Eur. Hipp. 1361.
2) Dass die verse 574. 75 Athena gehören, haben Wieseler und Sauppe ge-
sehen. die parteien haben zu schweigen und können niemand wegweisen. übrigens
würde Apollon den pantomise knodala ganz anders dienen. wenn Athena zwischen
die anrede und die frage die worte schiebt on ekheis autos kratei, so ist das in
höflicher rede dasselbe wie 'hier ist mein reich' oder gar me ton emon oikei oikon.
3) Kai martureson kai sundikeson autos sagt er. der sundikos ist immer

III. 7. Der proceſs der Eumeniden.
göttin werden die einzelnen acte auch weiterhin motiviren und damit
für immer einsetzen. sie sagt “während der Areopagitenrat zusammen-
tritt, geziemt es sich zu schweigen und zu lernen, sowol für die richter
wie für das ganze volk, diesmal und immerdar, auf daſs der urteils-
spruch gerecht gefällt werden könne”.1) der dichter hat bei dieser
bemerkung noch den nebenzweck, das schweigen seiner statisten, der
Areopagiten, zu entschuldigen, die sich nun, während der herold trom-
petet, einfinden und setzen. das füllt die in der rede merkliche pause
nach 574. über die zahl der richter wissen wir nichts, als daſs sie un-
gerade war, da die stimmenzahl durch Athenas zutritt gerade wird. die
Areopagiten haben ja niemals eine feste zahl gehabt: um so weniger
können wir über die zahl der statisten etwas sagen. das volk aber, an
das sich der trompetenschall und später die ansprache der göttin richtet,
ist vorhanden, nur nicht auf der bühne, sondern als ϑέατϱον.

Nun bemerkt Athena auf der seite des angeklagten Apollon, der
mittlerweile erschienen ist, und fragt ihn sehr höflich, was er hier wolle,
wo er nichts zu suchen hat, wenn er nicht zu einer partei gehört.2)
der gott motivirt sein erscheinen und die rolle, die er ferner spielen
wird, indem er sich sowol als zeugen wie als mitverklagten3) zu er-

1) Πληϱουμένου γὰϱ τοῦδε βουλευτηϱίου σιγᾶν ἀϱήγει καὶ μαϑεῖν ϑεσμούς
〈τ̕〉 ἐμοὺς πόλιν τε πᾶσαν ἐς τὸν αἰανῆ χϱόνον, ἐκ τῶνδ̕ ὅπως ἂν εὖ κατα-
γνωσϑῇ δίκη. im letzten verse ist καὶ τῶνδε durch den archetypus der geringeren
handschriften und das scholion, das richtig die ratsherrn versteht, gesichert (καὶ τόνδ̕
Μ, ohne jede mögliche beziehung: parteien sind zwei da). das hat G. Hermann
zu dem einfalle ἐκ τῶνδε geführt. vorher kann nun ϑεσμοὺς ἐμούς nicht object
sein, denn weder folgen ihre gesetze, noch gilt das ganze der gegenwart allein. es
kommt vor allen dingen auf das schweigen der richter an, schon weil diese tat-
sächlich schweigen. nun ist grammatisch das τε beziehungslos: folglich muſs
ϑεσμοί subject sein und die Areopagiten meinen. folglich muſs ein τε zugesetzt
werden. Apollon sagt 614 λέξω πϱὸς ὑμᾶς, τόνδ̕ Ἀϑηναίας μέγαν ϑεσμόν, δι-
καίως, wo wieder von gar keinem gesetze Athenas die rede ist, sondern einfach der
gerichtshof durch den collectiven singular ϑεσμός bezeichnet wird. der gebrauch
ist ungewöhnlich, hat aber an κόσμος und κόσμοι sogar in der amtlichen sprache
seine analogie, und wenn Eros τῶν μεγάλων πάϱεδϱος ἐν ἀϱχαῖς ϑεσμῶν ist (Soph.
Ant. 797), so ist auch dort das einfachste die ϑεσμοί persönlich zu fassen. — über
καταγνωσϑῇ zu Eur. Hipp. 1361.
2) Daſs die verse 574. 75 Athena gehören, haben Wieseler und Sauppe ge-
sehen. die parteien haben zu schweigen und können niemand wegweisen. übrigens
würde Apollon den παντομισῆ κνώδαλα ganz anders dienen. wenn Athena zwischen
die anrede und die frage die worte schiebt ὧν ἔχεις αὐτὸς κϱάτει, so ist das in
höflicher rede dasselbe wie ‘hier ist mein reich’ oder gar μὴ τὸν ἐμὸν οἴκει οἶκον.
3) Καὶ μαϱτυϱήσων καὶ συνδικήσων αὐτός sagt er. der σύνδικος ist immer
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[330/0340] III. 7. Der proceſs der Eumeniden. göttin werden die einzelnen acte auch weiterhin motiviren und damit für immer einsetzen. sie sagt “während der Areopagitenrat zusammen- tritt, geziemt es sich zu schweigen und zu lernen, sowol für die richter wie für das ganze volk, diesmal und immerdar, auf daſs der urteils- spruch gerecht gefällt werden könne”. 1) der dichter hat bei dieser bemerkung noch den nebenzweck, das schweigen seiner statisten, der Areopagiten, zu entschuldigen, die sich nun, während der herold trom- petet, einfinden und setzen. das füllt die in der rede merkliche pause nach 574. über die zahl der richter wissen wir nichts, als daſs sie un- gerade war, da die stimmenzahl durch Athenas zutritt gerade wird. die Areopagiten haben ja niemals eine feste zahl gehabt: um so weniger können wir über die zahl der statisten etwas sagen. das volk aber, an das sich der trompetenschall und später die ansprache der göttin richtet, ist vorhanden, nur nicht auf der bühne, sondern als ϑέατϱον. Nun bemerkt Athena auf der seite des angeklagten Apollon, der mittlerweile erschienen ist, und fragt ihn sehr höflich, was er hier wolle, wo er nichts zu suchen hat, wenn er nicht zu einer partei gehört. 2) der gott motivirt sein erscheinen und die rolle, die er ferner spielen wird, indem er sich sowol als zeugen wie als mitverklagten 3) zu er- 1) Πληϱουμένου γὰϱ τοῦδε βουλευτηϱίου σιγᾶν ἀϱήγει καὶ μαϑεῖν ϑεσμούς 〈τ̕〉 ἐμοὺς πόλιν τε πᾶσαν ἐς τὸν αἰανῆ χϱόνον, ἐκ τῶνδ̕ ὅπως ἂν εὖ κατα- γνωσϑῇ δίκη. im letzten verse ist καὶ τῶνδε durch den archetypus der geringeren handschriften und das scholion, das richtig die ratsherrn versteht, gesichert (καὶ τόνδ̕ Μ, ohne jede mögliche beziehung: parteien sind zwei da). das hat G. Hermann zu dem einfalle ἐκ τῶνδε geführt. vorher kann nun ϑεσμοὺς ἐμούς nicht object sein, denn weder folgen ihre gesetze, noch gilt das ganze der gegenwart allein. es kommt vor allen dingen auf das schweigen der richter an, schon weil diese tat- sächlich schweigen. nun ist grammatisch das τε beziehungslos: folglich muſs ϑεσμοί subject sein und die Areopagiten meinen. folglich muſs ein τε zugesetzt werden. Apollon sagt 614 λέξω πϱὸς ὑμᾶς, τόνδ̕ Ἀϑηναίας μέγαν ϑεσμόν, δι- καίως, wo wieder von gar keinem gesetze Athenas die rede ist, sondern einfach der gerichtshof durch den collectiven singular ϑεσμός bezeichnet wird. der gebrauch ist ungewöhnlich, hat aber an κόσμος und κόσμοι sogar in der amtlichen sprache seine analogie, und wenn Eros τῶν μεγάλων πάϱεδϱος ἐν ἀϱχαῖς ϑεσμῶν ist (Soph. Ant. 797), so ist auch dort das einfachste die ϑεσμοί persönlich zu fassen. — über καταγνωσϑῇ zu Eur. Hipp. 1361. 2) Daſs die verse 574. 75 Athena gehören, haben Wieseler und Sauppe ge- sehen. die parteien haben zu schweigen und können niemand wegweisen. übrigens würde Apollon den παντομισῆ κνώδαλα ganz anders dienen. wenn Athena zwischen die anrede und die frage die worte schiebt ὧν ἔχεις αὐτὸς κϱάτει, so ist das in höflicher rede dasselbe wie ‘hier ist mein reich’ oder gar μὴ τὸν ἐμὸν οἴκει οἶκον. 3) Καὶ μαϱτυϱήσων καὶ συνδικήσων αὐτός sagt er. der σύνδικος ist immer

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/340>, abgerufen am 28.03.2024.