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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893.

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III. 11. Lysias wider die getreidehändler.
sondern er will ihnen nur in der teuren zeit geraten haben, sich nicht
gegenseitig zu überbieten, lediglich um den consumenten billigeres korn
zu schaffen: sie hätten ja nur einen obolos am scheffel profitiren sollen5) (8).
damit ist die frage noch nicht beantwortet, und höchstens seine tendenz
gerechtfertigt "dass sie grosse getreidelager ausspeicherten, hätte er nicht
beabsichtigt, sondern lediglich billige getreidepreise (10)". das wäre auch
ihre intention gewesen, konnten die kläger sagen und sagten sie auch (11),
aber dazu mussten sie sich zusammentun und konnten nicht heute 50 und
morgen wieder 50 körbe kaufen. die sache war klar, sollte man meinen, und
der rat mitsammt seinem sprecher handeln wider jede gerechtigkeit, wenn
sie den thesmotheten nur eine katakheirotonia wider die denuntiirten,
nicht wider Anytos übergeben haben. das formelle recht machte ihn
vielleicht, als logon kai euthunas dedokos, straffrei; doch darauf in-
sistirt der redner nicht, sondern er wendet auch das nur wider die ver-
klagten. als er Anytos schon aufgerufen hat (9), bringt er noch den
gedanken vor 'er hat im vorjahre mit ihnen verhandelt, das delict ist aber
in diesem begangen'.6)

Wenn denn aber die massregel wirklich höchstens den preis ge-

5) Dein gar obolo polein timioteron. d. h. er sagte ihnen sunoneisthe me
antonoumenoi allelois; epitrepo umin, alla obolo monon timioteron poleite.
das kann er wirklich gesagt haben; bei grösserem umsatz brauchten sie am scheffel
weniger profit. er kann es auch jetzt bloss vorgeben. der obolos kann ein starker
ausdruck sein, den niemand wörtlich nehmen darf. ein gesetz aber daraus zu
machen, das den geschäftsgewinn in den billigsten zeiten auf 3% setzt und mit
dem steigen des wertes der waare immer tiefer sinken lässt, ist an sich sinnlos und
hat weder an diesem texte noch sonst irgend welche gewähr. aber nötig ist der
zusatz kan obolo meines erachtens nicht.
6) Hinter Anuton martura parexomai erwarten wir, dass auf einen wink der
herold den zeugen vorführe, und Fuhr bemerkt, Lysias mache hinter solcher wen-
dung keine worte mehr. es geht auch weiter kai outos men, also Anytos ist jetzt
da; es ist eine pause davor. deshalb aber sind doch die folgenden worte wahr-
haftig nicht unecht, wer sollte sie denn interpoliren? eine rede ist kein schulaufsatz,
sondern auf upokrisis berechnet. es ist ein wirksamer gedanke in ihnen, er steht auch
an einem wirksamen platze, aber es lag nicht im interesse des redners, auf ihm zu
verweilen. so bringt er ihn geschickt, als fiele er ihm jetzt noch ein, in einer
kunstpause nach. fasse ich ihn aber so richtig, so kann der satz nicht mit kai os
outos men -- eipe dem vorhergehenden martura parexomai untergeordnet werden;
weder soll Anytos bezeugen, dass das delict erst nach seinem amtsjahre begangen
sei, noch kann in dem satze, in dem er ideelles subject ist, outos von ihm gesagt
werden. also ist os zu streichen. -- ich möchte noch ein wort beseitigen, gleich im
anfang polloi moi proseleluthasin thaumazontes ote -- kategoroun, [kai] legontes
oti kte. die copula ist falsch, ethaumazon gar legontes oti.

III. 11. Lysias wider die getreidehändler.
sondern er will ihnen nur in der teuren zeit geraten haben, sich nicht
gegenseitig zu überbieten, lediglich um den consumenten billigeres korn
zu schaffen: sie hätten ja nur einen obolos am scheffel profitiren sollen5) (8).
damit ist die frage noch nicht beantwortet, und höchstens seine tendenz
gerechtfertigt “daſs sie groſse getreidelager auſspeicherten, hätte er nicht
beabsichtigt, sondern lediglich billige getreidepreise (10)”. das wäre auch
ihre intention gewesen, konnten die kläger sagen und sagten sie auch (11),
aber dazu muſsten sie sich zusammentun und konnten nicht heute 50 und
morgen wieder 50 körbe kaufen. die sache war klar, sollte man meinen, und
der rat mitsammt seinem sprecher handeln wider jede gerechtigkeit, wenn
sie den thesmotheten nur eine καταχειϱοτονία wider die denuntiirten,
nicht wider Anytos übergeben haben. das formelle recht machte ihn
vielleicht, als λόγον καὶ εὐϑύνας δεδωκώς, straffrei; doch darauf in-
sistirt der redner nicht, sondern er wendet auch das nur wider die ver-
klagten. als er Anytos schon aufgerufen hat (9), bringt er noch den
gedanken vor ‘er hat im vorjahre mit ihnen verhandelt, das delict ist aber
in diesem begangen’.6)

Wenn denn aber die maſsregel wirklich höchstens den preis ge-

5) Δεῖν γὰϱ ὀβολῷ πωλεῖν τιμιώτεϱον. d. h. er sagte ihnen συνωνεῖσϑε μὴ
ἀντωνούμενοι ἀλλήλοις· ἐπιτϱέπω ὑμῖν, ἀλλὰ ὀβολῷ μόνον τιμιώτεϱον πωλεῖτε.
das kann er wirklich gesagt haben; bei gröſserem umsatz brauchten sie am scheffel
weniger profit. er kann es auch jetzt bloſs vorgeben. der obolos kann ein starker
ausdruck sein, den niemand wörtlich nehmen darf. ein gesetz aber daraus zu
machen, das den geschäftsgewinn in den billigsten zeiten auf 3% setzt und mit
dem steigen des wertes der waare immer tiefer sinken läſst, ist an sich sinnlos und
hat weder an diesem texte noch sonst irgend welche gewähr. aber nötig ist der
zusatz 〈κἂν〉 ὀβολῷ meines erachtens nicht.
6) Hinter Ἄνυτον μάϱτυϱα παϱέξομαι erwarten wir, daſs auf einen wink der
herold den zeugen vorführe, und Fuhr bemerkt, Lysias mache hinter solcher wen-
dung keine worte mehr. es geht auch weiter καὶ οὗτος μέν, also Anytos ist jetzt
da; es ist eine pause davor. deshalb aber sind doch die folgenden worte wahr-
haftig nicht unecht, wer sollte sie denn interpoliren? eine rede ist kein schulaufsatz,
sondern auf ὑπόκϱισις berechnet. es ist ein wirksamer gedanke in ihnen, er steht auch
an einem wirksamen platze, aber es lag nicht im interesse des redners, auf ihm zu
verweilen. so bringt er ihn geschickt, als fiele er ihm jetzt noch ein, in einer
kunstpause nach. fasse ich ihn aber so richtig, so kann der satz nicht mit καὶ ὡς
οὗτος μὲν — εἶπε dem vorhergehenden μάϱτυϱα παϱέξομαι untergeordnet werden;
weder soll Anytos bezeugen, daſs das delict erst nach seinem amtsjahre begangen
sei, noch kann in dem satze, in dem er ideelles subject ist, οὗτος von ihm gesagt
werden. also ist ὡς zu streichen. — ich möchte noch ein wort beseitigen, gleich im
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ὅτι κτἑ. die copula ist falsch, ἐϑαύμαζον γὰϱ λέγοντες ὅτι.
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[377/0387] III. 11. Lysias wider die getreidehändler. sondern er will ihnen nur in der teuren zeit geraten haben, sich nicht gegenseitig zu überbieten, lediglich um den consumenten billigeres korn zu schaffen: sie hätten ja nur einen obolos am scheffel profitiren sollen 5) (8). damit ist die frage noch nicht beantwortet, und höchstens seine tendenz gerechtfertigt “daſs sie groſse getreidelager auſspeicherten, hätte er nicht beabsichtigt, sondern lediglich billige getreidepreise (10)”. das wäre auch ihre intention gewesen, konnten die kläger sagen und sagten sie auch (11), aber dazu muſsten sie sich zusammentun und konnten nicht heute 50 und morgen wieder 50 körbe kaufen. die sache war klar, sollte man meinen, und der rat mitsammt seinem sprecher handeln wider jede gerechtigkeit, wenn sie den thesmotheten nur eine καταχειϱοτονία wider die denuntiirten, nicht wider Anytos übergeben haben. das formelle recht machte ihn vielleicht, als λόγον καὶ εὐϑύνας δεδωκώς, straffrei; doch darauf in- sistirt der redner nicht, sondern er wendet auch das nur wider die ver- klagten. als er Anytos schon aufgerufen hat (9), bringt er noch den gedanken vor ‘er hat im vorjahre mit ihnen verhandelt, das delict ist aber in diesem begangen’. 6) Wenn denn aber die maſsregel wirklich höchstens den preis ge- 5) Δεῖν γὰϱ ὀβολῷ πωλεῖν τιμιώτεϱον. d. h. er sagte ihnen συνωνεῖσϑε μὴ ἀντωνούμενοι ἀλλήλοις· ἐπιτϱέπω ὑμῖν, ἀλλὰ ὀβολῷ μόνον τιμιώτεϱον πωλεῖτε. das kann er wirklich gesagt haben; bei gröſserem umsatz brauchten sie am scheffel weniger profit. er kann es auch jetzt bloſs vorgeben. der obolos kann ein starker ausdruck sein, den niemand wörtlich nehmen darf. ein gesetz aber daraus zu machen, das den geschäftsgewinn in den billigsten zeiten auf 3% setzt und mit dem steigen des wertes der waare immer tiefer sinken läſst, ist an sich sinnlos und hat weder an diesem texte noch sonst irgend welche gewähr. aber nötig ist der zusatz 〈κἂν〉 ὀβολῷ meines erachtens nicht. 6) Hinter Ἄνυτον μάϱτυϱα παϱέξομαι erwarten wir, daſs auf einen wink der herold den zeugen vorführe, und Fuhr bemerkt, Lysias mache hinter solcher wen- dung keine worte mehr. es geht auch weiter καὶ οὗτος μέν, also Anytos ist jetzt da; es ist eine pause davor. deshalb aber sind doch die folgenden worte wahr- haftig nicht unecht, wer sollte sie denn interpoliren? eine rede ist kein schulaufsatz, sondern auf ὑπόκϱισις berechnet. es ist ein wirksamer gedanke in ihnen, er steht auch an einem wirksamen platze, aber es lag nicht im interesse des redners, auf ihm zu verweilen. so bringt er ihn geschickt, als fiele er ihm jetzt noch ein, in einer kunstpause nach. fasse ich ihn aber so richtig, so kann der satz nicht mit καὶ ὡς οὗτος μὲν — εἶπε dem vorhergehenden μάϱτυϱα παϱέξομαι untergeordnet werden; weder soll Anytos bezeugen, daſs das delict erst nach seinem amtsjahre begangen sei, noch kann in dem satze, in dem er ideelles subject ist, οὗτος von ihm gesagt werden. also ist ὡς zu streichen. — ich möchte noch ein wort beseitigen, gleich im anfang πολλοί μοι πϱοσεληλύϑασιν ϑαυμάζοντες ὅτε — κατηγόϱουν, [καὶ] λέγοντες ὅτι κτἑ. die copula ist falsch, ἐϑαύμαζον γὰϱ λέγοντες ὅτι.

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 2. Berlin, 1893, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles02_1893/387>, abgerufen am 25.04.2024.