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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.

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Vorrede.
und prächtigen Bünauischen Bibliothek, einen großen Antheil,
wofür ich demselben öffentlich höchst verbindlichen Dank zu sagen
schuldig bin: denn dessen gütiges Herz hätte mir von unserer in
langer gemeinschaftlicher Einsamkeit gepflogenen Freundschaft kein
schätzbareres Zeugniß geben können.

Ich kann auch nicht unterlassen, da die Dankbarkeit an je-
dem Orte löblich ist, und nicht oft genug wiederholet werden kann,
dieselbe meinen schätzbaren Freunden, Herrn Fueßli, zu Zürich, und
Herrn Will, zu Paris, von neuem hier zu bezeugen. Ihnen
hätte mit mehrerem Rechte, was ich von den Herculanischen Ent-
deckungen bekannt gemachet habe, zugeschrieben werden sollen:
denn unersucht, ohne mich zu kennen, und aus freyem gemein-
schaftlichen Triebe, aus wahrer Liebe zur Kunst, und zur Erweite-
rung unserer Kenntnisse, unterstützten sie mich auf meiner ersten
Reise an jene Orte durch einen großmüthigen Beytrag. Men-
schen von dieser Art sind, vermöge einer solchen That allein, ei-
nes ewigen Gedächtnisses würdig, welches Sie ihre eigenen Ver-
dienste versichern.

Ich kündige zugleich dem Publico ein Werk an, welches in
Welscher Sprache, auf meine eigene Kosten gedruckt, auf Regal-
Folio, im künftigen Frühlinge zu Rom erscheinen wird. Es ist
dasselbe eine Erläuterung niemals bekannt gemachter Denkmale
des Alterthums von aller Art, sonderlich erhobener Arbeiten in
Marmor, unter welchen sehr viele schwer zu erklären waren, an-
dere sind von erfahrnen Alterthumsverständigen, theils für unauf-
lösliche Rätzel angegeben, theils völlig irrig erkläret worden.
Durch diese Denkmale wird das Reich der Kunst mehr, als vor-
her geschehen, erweitert; es erscheinen in denselben ganz unbe-
kannte Begriffe und Bilder, die sich zum Theil auch in den Nach-
richten der Alten verlohren haben, und ihre Schriften werden

an
d

Vorrede.
und praͤchtigen Buͤnauiſchen Bibliothek, einen großen Antheil,
wofuͤr ich demſelben oͤffentlich hoͤchſt verbindlichen Dank zu ſagen
ſchuldig bin: denn deſſen guͤtiges Herz haͤtte mir von unſerer in
langer gemeinſchaftlicher Einſamkeit gepflogenen Freundſchaft kein
ſchaͤtzbareres Zeugniß geben koͤnnen.

Ich kann auch nicht unterlaſſen, da die Dankbarkeit an je-
dem Orte loͤblich iſt, und nicht oft genug wiederholet werden kann,
dieſelbe meinen ſchaͤtzbaren Freunden, Herrn Fueßli, zu Zuͤrich, und
Herrn Will, zu Paris, von neuem hier zu bezeugen. Ihnen
haͤtte mit mehrerem Rechte, was ich von den Herculaniſchen Ent-
deckungen bekannt gemachet habe, zugeſchrieben werden ſollen:
denn unerſucht, ohne mich zu kennen, und aus freyem gemein-
ſchaftlichen Triebe, aus wahrer Liebe zur Kunſt, und zur Erweite-
rung unſerer Kenntniſſe, unterſtuͤtzten ſie mich auf meiner erſten
Reiſe an jene Orte durch einen großmuͤthigen Beytrag. Men-
ſchen von dieſer Art ſind, vermoͤge einer ſolchen That allein, ei-
nes ewigen Gedaͤchtniſſes wuͤrdig, welches Sie ihre eigenen Ver-
dienſte verſichern.

Ich kuͤndige zugleich dem Publico ein Werk an, welches in
Welſcher Sprache, auf meine eigene Koſten gedruckt, auf Regal-
Folio, im kuͤnftigen Fruͤhlinge zu Rom erſcheinen wird. Es iſt
daſſelbe eine Erlaͤuterung niemals bekannt gemachter Denkmale
des Alterthums von aller Art, ſonderlich erhobener Arbeiten in
Marmor, unter welchen ſehr viele ſchwer zu erklaͤren waren, an-
dere ſind von erfahrnen Alterthumsverſtaͤndigen, theils fuͤr unauf-
loͤsliche Raͤtzel angegeben, theils voͤllig irrig erklaͤret worden.
Durch dieſe Denkmale wird das Reich der Kunſt mehr, als vor-
her geſchehen, erweitert; es erſcheinen in denſelben ganz unbe-
kannte Begriffe und Bilder, die ſich zum Theil auch in den Nach-
richten der Alten verlohren haben, und ihre Schriften werden

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[XXV/0023] Vorrede. und praͤchtigen Buͤnauiſchen Bibliothek, einen großen Antheil, wofuͤr ich demſelben oͤffentlich hoͤchſt verbindlichen Dank zu ſagen ſchuldig bin: denn deſſen guͤtiges Herz haͤtte mir von unſerer in langer gemeinſchaftlicher Einſamkeit gepflogenen Freundſchaft kein ſchaͤtzbareres Zeugniß geben koͤnnen. Ich kann auch nicht unterlaſſen, da die Dankbarkeit an je- dem Orte loͤblich iſt, und nicht oft genug wiederholet werden kann, dieſelbe meinen ſchaͤtzbaren Freunden, Herrn Fueßli, zu Zuͤrich, und Herrn Will, zu Paris, von neuem hier zu bezeugen. Ihnen haͤtte mit mehrerem Rechte, was ich von den Herculaniſchen Ent- deckungen bekannt gemachet habe, zugeſchrieben werden ſollen: denn unerſucht, ohne mich zu kennen, und aus freyem gemein- ſchaftlichen Triebe, aus wahrer Liebe zur Kunſt, und zur Erweite- rung unſerer Kenntniſſe, unterſtuͤtzten ſie mich auf meiner erſten Reiſe an jene Orte durch einen großmuͤthigen Beytrag. Men- ſchen von dieſer Art ſind, vermoͤge einer ſolchen That allein, ei- nes ewigen Gedaͤchtniſſes wuͤrdig, welches Sie ihre eigenen Ver- dienſte verſichern. Ich kuͤndige zugleich dem Publico ein Werk an, welches in Welſcher Sprache, auf meine eigene Koſten gedruckt, auf Regal- Folio, im kuͤnftigen Fruͤhlinge zu Rom erſcheinen wird. Es iſt daſſelbe eine Erlaͤuterung niemals bekannt gemachter Denkmale des Alterthums von aller Art, ſonderlich erhobener Arbeiten in Marmor, unter welchen ſehr viele ſchwer zu erklaͤren waren, an- dere ſind von erfahrnen Alterthumsverſtaͤndigen, theils fuͤr unauf- loͤsliche Raͤtzel angegeben, theils voͤllig irrig erklaͤret worden. Durch dieſe Denkmale wird das Reich der Kunſt mehr, als vor- her geſchehen, erweitert; es erſcheinen in denſelben ganz unbe- kannte Begriffe und Bilder, die ſich zum Theil auch in den Nach- richten der Alten verlohren haben, und ihre Schriften werden an d

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Zitationshilfe: Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. XXV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/23>, abgerufen am 19.04.2024.