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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

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inneren Güte desselben eben so weit als mit
zweimahl so viel gemeines Heu reichet.

3. Der durch die starke Düngung äusserst
verbesserte Acker wird ihm einen doppelten Er-
trag an Getreide liefern, und also auch doppelt
so viel Stroh und andere Abgänge, die zum
Viehfutter dienen.

§. 52.
Fünfter Einwurf.

Wenn im Sommer grosse Dürre ein-
fält, so leiden auf hochgelegenen Feldern
alle Gewächse Schaden und verbrennen
oder werden in ihrem Wachsthum doch
merklich zurückgesezt; der Landmann hat
aber alsdenn so viel Vieh auf dem Halse,
und findet sich in der grösten Verlegenheit
es bei diesen Umständen zu ernähren.

Antwort.

1. Wenn die Futterkräuter erst einmahl
zu einer gewissen Stärke gelanget sind, so kann
ihnen wegen der tiefgehenden Wurzeln die
Dürre nicht so viel schaden, als andern Ge-
wächsen, welche ihre Nahrung aus der Ober-
fläche des Bodens erlangen. Sonderlich hat
die Esparzette dieses voraus, daß sie bei der
stärksten Hitze dennoch ihren frischen Wachs-
thum behält.

2. Ge-

inneren Guͤte deſſelben eben ſo weit als mit
zweimahl ſo viel gemeines Heu reichet.

3. Der durch die ſtarke Duͤngung aͤuſſerſt
verbeſſerte Acker wird ihm einen doppelten Er-
trag an Getreide liefern, und alſo auch doppelt
ſo viel Stroh und andere Abgaͤnge, die zum
Viehfutter dienen.

§. 52.
Fuͤnfter Einwurf.

Wenn im Sommer groſſe Duͤrre ein-
faͤlt, ſo leiden auf hochgelegenen Feldern
alle Gewaͤchſe Schaden und verbrennen
oder werden in ihrem Wachsthum doch
merklich zuruͤckgeſezt; der Landmann hat
aber alsdenn ſo viel Vieh auf dem Halſe,
und findet ſich in der groͤſten Verlegenheit
es bei dieſen Umſtaͤnden zu ernaͤhren.

Antwort.

1. Wenn die Futterkraͤuter erſt einmahl
zu einer gewiſſen Staͤrke gelanget ſind, ſo kann
ihnen wegen der tiefgehenden Wurzeln die
Duͤrre nicht ſo viel ſchaden, als andern Ge-
waͤchſen, welche ihre Nahrung aus der Ober-
flaͤche des Bodens erlangen. Sonderlich hat
die Esparzette dieſes voraus, daß ſie bei der
ſtaͤrkſten Hitze dennoch ihren friſchen Wachs-
thum behaͤlt.

2. Ge-
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[98/0116] inneren Guͤte deſſelben eben ſo weit als mit zweimahl ſo viel gemeines Heu reichet. 3. Der durch die ſtarke Duͤngung aͤuſſerſt verbeſſerte Acker wird ihm einen doppelten Er- trag an Getreide liefern, und alſo auch doppelt ſo viel Stroh und andere Abgaͤnge, die zum Viehfutter dienen. §. 52. Fuͤnfter Einwurf. Wenn im Sommer groſſe Duͤrre ein- faͤlt, ſo leiden auf hochgelegenen Feldern alle Gewaͤchſe Schaden und verbrennen oder werden in ihrem Wachsthum doch merklich zuruͤckgeſezt; der Landmann hat aber alsdenn ſo viel Vieh auf dem Halſe, und findet ſich in der groͤſten Verlegenheit es bei dieſen Umſtaͤnden zu ernaͤhren. Antwort. 1. Wenn die Futterkraͤuter erſt einmahl zu einer gewiſſen Staͤrke gelanget ſind, ſo kann ihnen wegen der tiefgehenden Wurzeln die Duͤrre nicht ſo viel ſchaden, als andern Ge- waͤchſen, welche ihre Nahrung aus der Ober- flaͤche des Bodens erlangen. Sonderlich hat die Esparzette dieſes voraus, daß ſie bei der ſtaͤrkſten Hitze dennoch ihren friſchen Wachs- thum behaͤlt. 2. Ge-

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Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/116>, abgerufen am 16.04.2024.