Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.

Bild:
<< vorherige Seite

die erforderlichen Kosten dazu vorerst aus je-
der Creißcasse allenfals vorgeschossen werden.
Der Bauer erhielte den Saamen umsonst, da-
gegen aber würden ein paar Extramonathe die
Sache bei der Casse wieder gut machen.

5. Endlich so ist der Weg der Belohnun-
gen allemahl mit Blumen bestreuet und jeder-
mann betritt ihn gern. Würde dieser hohen
Orts beliebt um zu den vorgesezten Endzweck
zu gelangen, so ist kein Zweifel, daß unter den
Bauren bald ein Wettstreit entstehen, und ein
jeder suchen würde es dem andern in Ansäung
der Futterkräuter zuvor zu thun, und den
Preiß zu erhalten.

§. 54.
Siebenter Einwurf.

Alle Einschliessungen der Aecker sind ent-
weder unbequem oder kostbar; denn die
Graben nehmen viel Land hinweg, das
man besser nutzen könnte; und todte Zäune
verwüsten viel Holz, die lebendigen Hecken
aber sind schwerer anzulegen, und denen
Beschädigungen des Viehes unterworfen.

Antwort.

1. Es ist wahr, daß die Graben viel Land
hinweg nehmen, allein wird man es mir glau-
ben, wenn ich sage, daß zu denen jetzigen schma-
len Strichen, wodurch die Ackerstücke von ein-

ander
G 3

die erforderlichen Koſten dazu vorerſt aus je-
der Creißcaſſe allenfals vorgeſchoſſen werden.
Der Bauer erhielte den Saamen umſonſt, da-
gegen aber wuͤrden ein paar Extramonathe die
Sache bei der Caſſe wieder gut machen.

5. Endlich ſo iſt der Weg der Belohnun-
gen allemahl mit Blumen beſtreuet und jeder-
mann betritt ihn gern. Wuͤrde dieſer hohen
Orts beliebt um zu den vorgeſezten Endzweck
zu gelangen, ſo iſt kein Zweifel, daß unter den
Bauren bald ein Wettſtreit entſtehen, und ein
jeder ſuchen wuͤrde es dem andern in Anſaͤung
der Futterkraͤuter zuvor zu thun, und den
Preiß zu erhalten.

§. 54.
Siebenter Einwurf.

Alle Einſchlieſſungen der Aecker ſind ent-
weder unbequem oder koſtbar; denn die
Graben nehmen viel Land hinweg, das
man beſſer nutzen koͤnnte; und todte Zaͤune
verwuͤſten viel Holz, die lebendigen Hecken
aber ſind ſchwerer anzulegen, und denen
Beſchaͤdigungen des Viehes unterworfen.

Antwort.

1. Es iſt wahr, daß die Graben viel Land
hinweg nehmen, allein wird man es mir glau-
ben, wenn ich ſage, daß zu denen jetzigen ſchma-
len Strichen, wodurch die Ackerſtuͤcke von ein-

ander
G 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0119" n="101"/>
die erforderlichen Ko&#x017F;ten dazu vorer&#x017F;t aus je-<lb/>
der Creißca&#x017F;&#x017F;e allenfals vorge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en werden.<lb/>
Der Bauer erhielte den Saamen um&#x017F;on&#x017F;t, da-<lb/>
gegen aber wu&#x0364;rden ein paar Extramonathe die<lb/>
Sache bei der Ca&#x017F;&#x017F;e wieder gut machen.</p><lb/>
              <p>5. Endlich &#x017F;o i&#x017F;t der Weg der Belohnun-<lb/>
gen allemahl mit Blumen be&#x017F;treuet und jeder-<lb/>
mann betritt ihn gern. Wu&#x0364;rde die&#x017F;er hohen<lb/>
Orts beliebt um zu den vorge&#x017F;ezten Endzweck<lb/>
zu gelangen, &#x017F;o i&#x017F;t kein Zweifel, daß unter den<lb/>
Bauren bald ein Wett&#x017F;treit ent&#x017F;tehen, und ein<lb/>
jeder &#x017F;uchen wu&#x0364;rde es dem andern in An&#x017F;a&#x0364;ung<lb/>
der Futterkra&#x0364;uter zuvor zu thun, und den<lb/>
Preiß zu erhalten.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 54.</head><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Siebenter Einwurf.</hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#b">Alle Ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ungen der Aecker &#x017F;ind ent-<lb/>
weder unbequem oder ko&#x017F;tbar; denn die<lb/>
Graben nehmen viel Land hinweg, das<lb/>
man be&#x017F;&#x017F;er nutzen ko&#x0364;nnte; und todte Za&#x0364;une<lb/>
verwu&#x0364;&#x017F;ten viel Holz, die lebendigen Hecken<lb/>
aber &#x017F;ind &#x017F;chwerer anzulegen, und denen<lb/>
Be&#x017F;cha&#x0364;digungen des Viehes unterworfen.</hi> </p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr">Antwort.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Es i&#x017F;t wahr, daß die Graben viel Land<lb/>
hinweg nehmen, allein wird man es mir glau-<lb/>
ben, wenn ich &#x017F;age, daß zu denen jetzigen &#x017F;chma-<lb/>
len Strichen, wodurch die Acker&#x017F;tu&#x0364;cke von ein-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ander</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0119] die erforderlichen Koſten dazu vorerſt aus je- der Creißcaſſe allenfals vorgeſchoſſen werden. Der Bauer erhielte den Saamen umſonſt, da- gegen aber wuͤrden ein paar Extramonathe die Sache bei der Caſſe wieder gut machen. 5. Endlich ſo iſt der Weg der Belohnun- gen allemahl mit Blumen beſtreuet und jeder- mann betritt ihn gern. Wuͤrde dieſer hohen Orts beliebt um zu den vorgeſezten Endzweck zu gelangen, ſo iſt kein Zweifel, daß unter den Bauren bald ein Wettſtreit entſtehen, und ein jeder ſuchen wuͤrde es dem andern in Anſaͤung der Futterkraͤuter zuvor zu thun, und den Preiß zu erhalten. §. 54. Siebenter Einwurf. Alle Einſchlieſſungen der Aecker ſind ent- weder unbequem oder koſtbar; denn die Graben nehmen viel Land hinweg, das man beſſer nutzen koͤnnte; und todte Zaͤune verwuͤſten viel Holz, die lebendigen Hecken aber ſind ſchwerer anzulegen, und denen Beſchaͤdigungen des Viehes unterworfen. Antwort. 1. Es iſt wahr, daß die Graben viel Land hinweg nehmen, allein wird man es mir glau- ben, wenn ich ſage, daß zu denen jetzigen ſchma- len Strichen, wodurch die Ackerſtuͤcke von ein- ander G 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/119
Zitationshilfe: Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/119>, abgerufen am 25.04.2024.