Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
welches ihr durch das Vergrösserungs-
Glaß gantz übersehen könnet.
2. Mit dem einen Auge sehet durch das Ver-
grössungs-Glaß und das andere behal-
tet offen/ so werdet ihr das Bild in
der Luft unweit dem Auge schweben
sehen.
3. Nehmet einen Zirckel und fasset die Län-
ge der erscheinenden Linie und traget selbi-
ge auf das Papier.
4. Nehmet mit dem Zirckel die Grösse des
Lineleins und sehet zu/ wie vielmal ihr sie
auf die gefundene Linie tragen könnet.

So findet ihr/ wie vielmal der Diameter
der Sache durch euer Glaß vergrössert wird/
folgends auch wie viel es die Fläche und den
Cörper vergrössert (§. 66).

Die 1. Anmerckung.

81. Es wird eine sonderbahre Geschiecklichkeit
erfordert/ wenn ihr das verrichten wollet/ was in ge-
genwärtiger Aufgabe vorgeschrieben worden. Hu-
genius
hat in seiner Dioptrica (prop. 59. p. 222)
erwiesen/ die Sache werde durch ein Einfaches Glaß
so viel vergrössert als 8 Zoll grösser sind als die Wei-
te seines Brenn-Punctes. Z. E. Es sey diese 1/5
Zoll/ so wird die Sache im Diameter 40 mal ver-
grössert. Von den Kügelein errinnert er/ (p. 223.
224) daß die Sache dreymal so weit von ihnen weg
ist/ als von einem Linsenförmigem Glase/ wenn bey-
de gleich groß machen: wodurch es geschiehet/ daß
von den Seiten frembdes Licht mit hinein fället und
Farben verursachet.

Die
Anfangs-Gruͤnde
welches ihr durch das Vergroͤſſerungs-
Glaß gantz uͤberſehen koͤnnet.
2. Mit dem einen Auge ſehet durch das Ver-
groͤſſungs-Glaß und das andere behal-
tet offen/ ſo werdet ihr das Bild in
der Luft unweit dem Auge ſchweben
ſehen.
3. Nehmet einen Zirckel und faſſet die Laͤn-
ge der erſcheinenden Linie und traget ſelbi-
ge auf das Papier.
4. Nehmet mit dem Zirckel die Groͤſſe des
Lineleins und ſehet zu/ wie vielmal ihr ſie
auf die gefundene Linie tragen koͤnnet.

So findet ihr/ wie vielmal der Diameter
der Sache durch euer Glaß vergroͤſſert wird/
folgends auch wie viel es die Flaͤche und den
Coͤrper vergroͤſſert (§. 66).

Die 1. Anmerckung.

81. Es wird eine ſonderbahre Geſchiecklichkeit
erfordert/ wenn ihr das verrichten wollet/ was in ge-
genwaͤrtiger Aufgabe vorgeſchrieben worden. Hu-
genius
hat in ſeiner Dioptrica (prop. 59. p. 222)
erwieſen/ die Sache werde durch ein Einfaches Glaß
ſo viel vergroͤſſert als 8 Zoll groͤſſer ſind als die Wei-
te ſeines Brenn-Punctes. Z. E. Es ſey dieſe ⅕
Zoll/ ſo wird die Sache im Diameter 40 mal ver-
groͤſſert. Von den Kuͤgelein errinnert er/ (p. 223.
224) daß die Sache dreymal ſo weit von ihnen weg
iſt/ als von einem Linſenfoͤrmigem Glaſe/ wenn bey-
de gleich groß machen: wodurch es geſchiehet/ daß
von den Seiten frembdes Licht mit hinein faͤllet und
Farben verurſachet.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0116" n="104"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi></fw><lb/>
welches ihr durch das Vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erungs-<lb/>
Glaß gantz u&#x0364;ber&#x017F;ehen ko&#x0364;nnet.</item><lb/>
                <item>2. Mit dem einen Auge &#x017F;ehet durch das Ver-<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ungs-Glaß und das andere behal-<lb/>
tet offen/ &#x017F;o werdet ihr das Bild in<lb/>
der Luft unweit dem Auge &#x017F;chweben<lb/>
&#x017F;ehen.</item><lb/>
                <item>3. Nehmet einen Zirckel und fa&#x017F;&#x017F;et die La&#x0364;n-<lb/>
ge der er&#x017F;cheinenden Linie und traget &#x017F;elbi-<lb/>
ge auf das Papier.</item><lb/>
                <item>4. Nehmet mit dem Zirckel die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e des<lb/>
Lineleins und &#x017F;ehet zu/ wie vielmal ihr &#x017F;ie<lb/>
auf die gefundene Linie tragen ko&#x0364;nnet.</item>
              </list><lb/>
              <p>So findet ihr/ wie vielmal der Diameter<lb/>
der Sache durch euer Glaß vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert wird/<lb/>
folgends auch wie viel es die Fla&#x0364;che und den<lb/>
Co&#x0364;rper vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert (§. 66).</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die 1. Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>81. Es wird eine &#x017F;onderbahre Ge&#x017F;chiecklichkeit<lb/>
erfordert/ wenn ihr das verrichten wollet/ was in ge-<lb/>
genwa&#x0364;rtiger Aufgabe vorge&#x017F;chrieben worden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hu-<lb/>
genius</hi></hi> hat in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Dioptrica (prop. 59. p. 222)</hi><lb/>
erwie&#x017F;en/ die Sache werde durch ein Einfaches Glaß<lb/>
&#x017F;o viel vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert als 8 Zoll gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ind als die Wei-<lb/>
te &#x017F;eines Brenn-Punctes. Z. E. Es &#x017F;ey die&#x017F;e &#x2155;<lb/>
Zoll/ &#x017F;o wird die Sache im Diameter 40 mal ver-<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert. Von den Ku&#x0364;gelein errinnert er/ (<hi rendition="#aq">p.</hi> 223.<lb/>
224) daß die Sache dreymal &#x017F;o weit von ihnen weg<lb/>
i&#x017F;t/ als von einem Lin&#x017F;enfo&#x0364;rmigem Gla&#x017F;e/ wenn bey-<lb/>
de gleich groß machen: wodurch es ge&#x017F;chiehet/ daß<lb/>
von den Seiten frembdes Licht mit hinein fa&#x0364;llet und<lb/>
Farben verur&#x017F;achet.</p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0116] Anfangs-Gruͤnde welches ihr durch das Vergroͤſſerungs- Glaß gantz uͤberſehen koͤnnet. 2. Mit dem einen Auge ſehet durch das Ver- groͤſſungs-Glaß und das andere behal- tet offen/ ſo werdet ihr das Bild in der Luft unweit dem Auge ſchweben ſehen. 3. Nehmet einen Zirckel und faſſet die Laͤn- ge der erſcheinenden Linie und traget ſelbi- ge auf das Papier. 4. Nehmet mit dem Zirckel die Groͤſſe des Lineleins und ſehet zu/ wie vielmal ihr ſie auf die gefundene Linie tragen koͤnnet. So findet ihr/ wie vielmal der Diameter der Sache durch euer Glaß vergroͤſſert wird/ folgends auch wie viel es die Flaͤche und den Coͤrper vergroͤſſert (§. 66). Die 1. Anmerckung. 81. Es wird eine ſonderbahre Geſchiecklichkeit erfordert/ wenn ihr das verrichten wollet/ was in ge- genwaͤrtiger Aufgabe vorgeſchrieben worden. Hu- genius hat in ſeiner Dioptrica (prop. 59. p. 222) erwieſen/ die Sache werde durch ein Einfaches Glaß ſo viel vergroͤſſert als 8 Zoll groͤſſer ſind als die Wei- te ſeines Brenn-Punctes. Z. E. Es ſey dieſe ⅕ Zoll/ ſo wird die Sache im Diameter 40 mal ver- groͤſſert. Von den Kuͤgelein errinnert er/ (p. 223. 224) daß die Sache dreymal ſo weit von ihnen weg iſt/ als von einem Linſenfoͤrmigem Glaſe/ wenn bey- de gleich groß machen: wodurch es geſchiehet/ daß von den Seiten frembdes Licht mit hinein faͤllet und Farben verurſachet. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/116
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/116>, abgerufen am 25.04.2024.