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Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

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Anfangs-Gründe
nichts von dem Sande zurücke bleibet/
und brauchet ferner an stat des Sandes
geschlemmeten Schmergel.
3. Nachdem die Grüblein von dem Sande
ausgeschlieffen/ nehmet rothen Uhrsand
und reibet damit in der Schale das Glaß
so lange/ biß es einigen Glantz bekom-
met.
4. Da es nun zum polieren geschieckt ist/
überkleibet die Schüssel mit zartem Post-
Papiere/ so durch aus von einerley Die-
cke ist und keine Ungleichheiten hat. Jhr
könnet aber das Papier entweder mit
dünnem Gummi-Wasser/ oder einem zar-
ten Kleister von Kraft-Mehle oder ande-
rem Weitzenen Mehle an kleiben und
nach dem es trocken worden/ mit Trippel
oder Zinn-Asche überstreichen/ mit einem
Probier-Glase es vorher recht gleich ma-
chen und endlich auf diesem Papiere das
Glaß so lange reiben/ biß es einen recht
hellen Glantz bekommen.

So ist geschehen/ was man verlangete.

Die 1. Anmerckung.

203. Es sind vielerley Methoden das Glaß zu
schleiffen. Jch habe diejenige beschrieben/ von wel-
cher mich die Erfahrung gelehret/ daß die Gläser gar
sauber werden. Noch andere Methoden beschreiben
Dechales (Dioptr. lib. 2. prop. 2. digress. Mech. f.
728. & seqq.)
Zahn in Oculo Artific. fund. 3.
syntagm. 2. c. 2. f. 451. & seqq.
und Hugenius in sei-
nen Commentariis de formandis poliendisque vitris.

Die
Anfangs-Gruͤnde
nichts von dem Sande zuruͤcke bleibet/
und brauchet ferner an ſtat des Sandes
geſchlemmeten Schmergel.
3. Nachdem die Gruͤblein von dem Sande
ausgeſchlieffen/ nehmet rothen Uhrſand
und reibet damit in der Schale das Glaß
ſo lange/ biß es einigen Glantz bekom-
met.
4. Da es nun zum polieren geſchieckt iſt/
uͤberkleibet die Schuͤſſel mit zartem Poſt-
Papiere/ ſo durch aus von einerley Die-
cke iſt und keine Ungleichheiten hat. Jhr
koͤnnet aber das Papier entweder mit
duͤnnem Gummi-Waſſer/ oder einem zar-
ten Kleiſter von Kraft-Mehle oder ande-
rem Weitzenen Mehle an kleiben und
nach dem es trocken worden/ mit Trippel
oder Zinn-Aſche uͤberſtreichen/ mit einem
Probier-Glaſe es vorher recht gleich ma-
chen und endlich auf dieſem Papiere das
Glaß ſo lange reiben/ biß es einen recht
hellen Glantz bekommen.

So iſt geſchehen/ was man verlangete.

Die 1. Anmerckung.

203. Es ſind vielerley Methoden das Glaß zu
ſchleiffen. Jch habe diejenige beſchrieben/ von wel-
cher mich die Erfahrung gelehret/ daß die Glaͤſer gar
ſauber werden. Noch andere Methoden beſchreiben
Dechales (Dioptr. lib. 2. prop. 2. digreſſ. Mech. f.
728. & ſeqq.)
Zahn in Oculo Artific. fund. 3.
ſyntagm. 2. c. 2. f. 451. & ſeqq.
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nen Commentariis de formandis poliendisque vitris.

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[114/0126] Anfangs-Gruͤnde nichts von dem Sande zuruͤcke bleibet/ und brauchet ferner an ſtat des Sandes geſchlemmeten Schmergel. 3. Nachdem die Gruͤblein von dem Sande ausgeſchlieffen/ nehmet rothen Uhrſand und reibet damit in der Schale das Glaß ſo lange/ biß es einigen Glantz bekom- met. 4. Da es nun zum polieren geſchieckt iſt/ uͤberkleibet die Schuͤſſel mit zartem Poſt- Papiere/ ſo durch aus von einerley Die- cke iſt und keine Ungleichheiten hat. Jhr koͤnnet aber das Papier entweder mit duͤnnem Gummi-Waſſer/ oder einem zar- ten Kleiſter von Kraft-Mehle oder ande- rem Weitzenen Mehle an kleiben und nach dem es trocken worden/ mit Trippel oder Zinn-Aſche uͤberſtreichen/ mit einem Probier-Glaſe es vorher recht gleich ma- chen und endlich auf dieſem Papiere das Glaß ſo lange reiben/ biß es einen recht hellen Glantz bekommen. So iſt geſchehen/ was man verlangete. Die 1. Anmerckung. 203. Es ſind vielerley Methoden das Glaß zu ſchleiffen. Jch habe diejenige beſchrieben/ von wel- cher mich die Erfahrung gelehret/ daß die Glaͤſer gar ſauber werden. Noch andere Methoden beſchreiben Dechales (Dioptr. lib. 2. prop. 2. digreſſ. Mech. f. 728. & ſeqq.) Zahn in Oculo Artific. fund. 3. ſyntagm. 2. c. 2. f. 451. & ſeqq. und Hugenius in ſei- nen Commentariis de formandis poliendisque vitris. Die

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Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/126>, abgerufen am 19.04.2024.