Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
Anfangs-Gründe
2. Suchet die Höhe des Sternes nach dem
2 Zusatze der 34 Aufgabe (§. 199).
3. Ziehet diese von der observirten Höhe ab.
Das übrige zeiget an/ wie viel der Stern
durch die Refraction gehoben worden.
Zusatz.

214. Wenn ihr auf alle Grade der Hö-
he des Sternes die Grösse der Refraction
solcher Gestalt suchet; so werdet ihr die Ta-
bulam Refractionis
bekommen/ daraus ihr
die observirten Sonnen- und Stern-Höhen
corrigiren könnet.

Anmerckung.

215. Diejenigen/ welche die Refraction gesucht/
haben gefunden/ daß sie immer abnehme/ indem die
Höhe des Sternes zunimmet: welches man auch aus
der Dioptrick (§. 7 Dioptr) erweisen kan. Tycho
de Brahe
hat sich am ersten über diese Arbeit ge-
macht/ wiewol er in seinen Progymnasmatibus lib.
1. p.
93 eine andere Methode vorschr eibet. Man
hat bißher geglaubet/ daß die Refraction in dem
Mond und der Sonne unmercklich werden/ wenn sie
den 45°; in den Fixsternen aber/ wenn sie den 20°
der Höhe erreichet. Allein Cassini hat gefunden/
daß sie sich bis an das Zenith erstrecken: wie aus der
Tabnla Refractionum bey dem de la Hire (Tab. A-
stron. V. p.
6) zu ersehen/ darinnen in dem 45° die
Refraction noch 1' 11'/ in dem 68° noch 1/2 Minu-
te und in dem 89° noch 1 Secunde ist; da Tycho
die Refraction schon in 33° nur 55 Secunden und
im 45° nur 5/ ja in Fixsternen im 19° nur 30 Se-
cunden setzet. Auch bezeuget de la Hire (Tab. A-
stron. part. 2. p.
1.)/ daß die Refraction zu ver-

schie-
Anfangs-Gruͤnde
2. Suchet die Hoͤhe des Sternes nach dem
2 Zuſatze der 34 Aufgabe (§. 199).
3. Ziehet dieſe von der obſervirten Hoͤhe ab.
Das uͤbrige zeiget an/ wie viel der Stern
durch die Refraction gehoben worden.
Zuſatz.

214. Wenn ihr auf alle Grade der Hoͤ-
he des Sternes die Groͤſſe der Refraction
ſolcher Geſtalt ſuchet; ſo werdet ihr die Ta-
bulam Refractionis
bekommen/ daraus ihr
die obſervirten Sonnen- und Stern-Hoͤhen
corrigiren koͤnnet.

Anmerckung.

215. Diejenigen/ welche die Refraction geſucht/
haben gefunden/ daß ſie immer abnehme/ indem die
Hoͤhe des Sternes zunimmet: welches man auch aus
der Dioptrick (§. 7 Dioptr) erweiſen kan. Tycho
de Brahe
hat ſich am erſten uͤber dieſe Arbeit ge-
macht/ wiewol er in ſeinen Progymnaſmatibus lib.
1. p.
93 eine andere Methode vorſchr eibet. Man
hat bißher geglaubet/ daß die Refraction in dem
Mond und der Sonne unmercklich werden/ wenn ſie
den 45°; in den Fixſternen aber/ wenn ſie den 20°
der Hoͤhe erreichet. Allein Casſini hat gefunden/
daß ſie ſich bis an das Zenith erſtrecken: wie aus der
Tabnla Refractionum bey dem de la Hire (Tab. A-
ſtron. V. p.
6) zu erſehen/ darinnen in dem 45° die
Refraction noch 1′ 11′/ in dem 68° noch ½ Minu-
te und in dem 89° noch 1 Secunde iſt; da Tycho
die Refraction ſchon in 33° nur 55 Secunden und
im 45° nur 5/ ja in Fixſternen im 19° nur 30 Se-
cunden ſetzet. Auch bezeuget de la Hire (Tab. A-
ſtron. part. 2. p.
1.)/ daß die Refraction zu ver-

ſchie-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0286" n="262"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Anfangs-Gru&#x0364;nde</hi> </fw><lb/>
              <list>
                <item>2. Suchet die Ho&#x0364;he des Sternes nach dem<lb/>
2 Zu&#x017F;atze der 34 Aufgabe (§. 199).</item><lb/>
                <item>3. Ziehet die&#x017F;e von der ob&#x017F;ervirten Ho&#x0364;he ab.<lb/>
Das u&#x0364;brige zeiget an/ wie viel der Stern<lb/>
durch die Refraction gehoben worden.</item>
              </list>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>214. Wenn ihr auf alle Grade der Ho&#x0364;-<lb/>
he des Sternes die Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e der Refraction<lb/>
&#x017F;olcher Ge&#x017F;talt &#x017F;uchet; &#x017F;o werdet ihr die <hi rendition="#aq">Ta-<lb/>
bulam Refractionis</hi> bekommen/ daraus ihr<lb/>
die ob&#x017F;ervirten Sonnen- und Stern-Ho&#x0364;hen<lb/><hi rendition="#aq">corrigi</hi>ren ko&#x0364;nnet.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>215. Diejenigen/ welche die Refraction ge&#x017F;ucht/<lb/>
haben gefunden/ daß &#x017F;ie immer abnehme/ indem die<lb/>
Ho&#x0364;he des Sternes zunimmet: welches man auch aus<lb/>
der Dioptrick (§. 7 <hi rendition="#aq">Dioptr</hi>) erwei&#x017F;en kan. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tycho<lb/>
de Brahe</hi></hi> hat &#x017F;ich am er&#x017F;ten u&#x0364;ber die&#x017F;e Arbeit ge-<lb/>
macht/ wiewol er in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Progymna&#x017F;matibus lib.<lb/>
1. p.</hi> 93 eine andere Methode vor&#x017F;chr eibet. Man<lb/>
hat bißher geglaubet/ daß die Refraction in dem<lb/>
Mond und der Sonne unmercklich werden/ wenn &#x017F;ie<lb/>
den 45°; in den Fix&#x017F;ternen aber/ wenn &#x017F;ie den 20°<lb/>
der Ho&#x0364;he erreichet. Allein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cas&#x017F;ini</hi></hi> hat gefunden/<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;ich bis an das Zenith er&#x017F;trecken: wie aus der<lb/><hi rendition="#aq">Tabnla Refractionum</hi> bey dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de la Hire</hi> (Tab. A-<lb/>
&#x017F;tron. V. p.</hi> 6) zu er&#x017F;ehen/ darinnen in dem 45° die<lb/>
Refraction noch 1&#x2032; 11&#x2032;/ in dem 68° noch ½ Minu-<lb/>
te und in dem 89° noch 1 Secunde i&#x017F;t; da <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tycho</hi></hi><lb/>
die Refraction &#x017F;chon in 33° nur 55 Secunden und<lb/>
im 45° nur 5/ ja in Fix&#x017F;ternen im 19° nur 30 Se-<lb/>
cunden &#x017F;etzet. Auch bezeuget <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">de la Hire</hi> (Tab. A-<lb/>
&#x017F;tron. part. 2. p.</hi> 1.)/ daß die Refraction zu ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chie-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0286] Anfangs-Gruͤnde 2. Suchet die Hoͤhe des Sternes nach dem 2 Zuſatze der 34 Aufgabe (§. 199). 3. Ziehet dieſe von der obſervirten Hoͤhe ab. Das uͤbrige zeiget an/ wie viel der Stern durch die Refraction gehoben worden. Zuſatz. 214. Wenn ihr auf alle Grade der Hoͤ- he des Sternes die Groͤſſe der Refraction ſolcher Geſtalt ſuchet; ſo werdet ihr die Ta- bulam Refractionis bekommen/ daraus ihr die obſervirten Sonnen- und Stern-Hoͤhen corrigiren koͤnnet. Anmerckung. 215. Diejenigen/ welche die Refraction geſucht/ haben gefunden/ daß ſie immer abnehme/ indem die Hoͤhe des Sternes zunimmet: welches man auch aus der Dioptrick (§. 7 Dioptr) erweiſen kan. Tycho de Brahe hat ſich am erſten uͤber dieſe Arbeit ge- macht/ wiewol er in ſeinen Progymnaſmatibus lib. 1. p. 93 eine andere Methode vorſchr eibet. Man hat bißher geglaubet/ daß die Refraction in dem Mond und der Sonne unmercklich werden/ wenn ſie den 45°; in den Fixſternen aber/ wenn ſie den 20° der Hoͤhe erreichet. Allein Casſini hat gefunden/ daß ſie ſich bis an das Zenith erſtrecken: wie aus der Tabnla Refractionum bey dem de la Hire (Tab. A- ſtron. V. p. 6) zu erſehen/ darinnen in dem 45° die Refraction noch 1′ 11′/ in dem 68° noch ½ Minu- te und in dem 89° noch 1 Secunde iſt; da Tycho die Refraction ſchon in 33° nur 55 Secunden und im 45° nur 5/ ja in Fixſternen im 19° nur 30 Se- cunden ſetzet. Auch bezeuget de la Hire (Tab. A- ſtron. part. 2. p. 1.)/ daß die Refraction zu ver- ſchie-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/286
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/286>, abgerufen am 18.04.2024.