Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710.

Bild:
<< vorherige Seite
der Dioptrick.
Der 2. Zusatz.

33. Dannenhero wird das Sonnen-Licht
durch die Refraction in hohlen Gläsern ge-
schwächet/ und sie können allso keine Brenn-
Gläser abgeben; auch die Sachen in einem
verfinsterten Gemache nicht abbilden/ wie
die erhabenen Gläser.

Anmerckung.

34. Jhr könnet auch durch die Erfahrung lernen/
daß die Hohl Gläser die Strahlen zerstrenen. Denn
wenn ihr die Sonnen-Strahlen damit auffanget; so
wird der helle Cireul hinter dem Glase umb so viel
grösser seyn/ ie weiter ihr hinter demselben ein wei-
ses Papier haltet. Und werdet ihr finden/ daß die
Hohl-Gläser destomehr die Strahlen zerstreuen/ je
kleiner ihr Diameter ist.

Der 6. Lehrsatz.

35. Wenn das Auge zwieschen einemTab. II.
Fig.
8.

erhabenen Glase AB und dem Orte des
Bildes oder dem Brenn-Puncte
F ist;
so siehet es durch dasselbe die Sachen
selbst/ aber grösser als sie sind.

Beweiß.

Denn wenn das Auge zwieschen dem Gla-
se AB und dem Orte des Bildes F ist/ so se-
het ihr den Punct C in der Linie FC/ weil er
ungebrochen durchgehet als die Axe/ so auf
beyde erhabene Flächen perpendicular fäl-
let. Hingegen den Punct D sehet ihr in der Li-
nie d F durch das Glaß (§. 96 Optic.)

Dero-
F 5
der Dioptrick.
Der 2. Zuſatz.

33. Dannenhero wird das Sonnen-Licht
durch die Refraction in hohlen Glaͤſern ge-
ſchwaͤchet/ und ſie koͤnnen allſo keine Brenn-
Glaͤſer abgeben; auch die Sachen in einem
verfinſterten Gemache nicht abbilden/ wie
die erhabenen Glaͤſer.

Anmerckung.

34. Jhr koͤnnet auch durch die Erfahrung lernen/
daß die Hohl Glaͤſer die Strahlen zerſtrenen. Denn
wenn ihr die Sonnen-Strahlen damit auffanget; ſo
wird der helle Cireul hinter dem Glaſe umb ſo viel
groͤſſer ſeyn/ ie weiter ihr hinter demſelben ein wei-
ſes Papier haltet. Und werdet ihr finden/ daß die
Hohl-Glaͤſer deſtomehr die Strahlen zerſtreuen/ je
kleiner ihr Diameter iſt.

Der 6. Lehrſatz.

35. Wenn das Auge zwieſchen einemTab. II.
Fig.
8.

erhabenen Glaſe AB und dem Orte des
Bildes oder dem Brenn-Puncte
F iſt;
ſo ſiehet es durch daſſelbe die Sachen
ſelbſt/ aber groͤſſer als ſie ſind.

Beweiß.

Denn wenn das Auge zwieſchen dem Gla-
ſe AB und dem Orte des Bildes F iſt/ ſo ſe-
het ihr den Punct C in der Linie FC/ weil er
ungebrochen durchgehet als die Axe/ ſo auf
beyde erhabene Flaͤchen perpendicular faͤl-
let. Hingegen den Punct D ſehet ihr in der Li-
nie d F durch das Glaß (§. 96 Optic.)

Dero-
F 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0093" n="81"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Dioptrick.</hi> </fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Der 2. Zu&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
              <p>33. Dannenhero wird das Sonnen-Licht<lb/>
durch die Refraction in hohlen Gla&#x0364;&#x017F;ern ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chet/ und &#x017F;ie ko&#x0364;nnen all&#x017F;o keine Brenn-<lb/>
Gla&#x0364;&#x017F;er abgeben; auch die Sachen in einem<lb/>
verfin&#x017F;terten Gemache nicht abbilden/ wie<lb/>
die erhabenen Gla&#x0364;&#x017F;er.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/>
              <p>34. Jhr ko&#x0364;nnet auch durch die Erfahrung lernen/<lb/>
daß die Hohl Gla&#x0364;&#x017F;er die Strahlen zer&#x017F;trenen. Denn<lb/>
wenn ihr die Sonnen-Strahlen damit auffanget; &#x017F;o<lb/>
wird der helle Cireul hinter dem Gla&#x017F;e umb &#x017F;o viel<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn/ ie weiter ihr hinter dem&#x017F;elben ein wei-<lb/>
&#x017F;es Papier haltet. Und werdet ihr finden/ daß die<lb/>
Hohl-Gla&#x0364;&#x017F;er de&#x017F;tomehr die Strahlen zer&#x017F;treuen/ je<lb/>
kleiner ihr Diameter i&#x017F;t.</p>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Der 6. Lehr&#x017F;atz.</hi> </head><lb/>
            <p>35. <hi rendition="#fr">Wenn das Auge zwie&#x017F;chen einem</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Tab. II.<lb/>
Fig.</hi> 8.</note><lb/><hi rendition="#fr">erhabenen Gla&#x017F;e</hi> <hi rendition="#aq">AB</hi> <hi rendition="#fr">und dem Orte des<lb/>
Bildes oder dem Brenn-Puncte</hi> <hi rendition="#aq">F</hi> <hi rendition="#fr">i&#x017F;t;<lb/>
&#x017F;o &#x017F;iehet es durch da&#x017F;&#x017F;elbe die Sachen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t/ aber gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er als &#x017F;ie &#x017F;ind.</hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Beweiß.</hi> </head><lb/>
              <p>Denn wenn das Auge zwie&#x017F;chen dem Gla-<lb/>
&#x017F;e <hi rendition="#aq">AB</hi> und dem Orte des Bildes <hi rendition="#aq">F</hi> i&#x017F;t/ &#x017F;o &#x017F;e-<lb/>
het ihr den Punct <hi rendition="#aq">C</hi> in der Linie <hi rendition="#aq">FC/</hi> weil er<lb/>
ungebrochen durchgehet als die Axe/ &#x017F;o auf<lb/>
beyde erhabene Fla&#x0364;chen perpendicular fa&#x0364;l-<lb/>
let. Hingegen den Punct <hi rendition="#aq">D</hi> &#x017F;ehet ihr in der Li-<lb/>
nie <hi rendition="#aq">d F</hi> durch das Glaß (§. 96 <hi rendition="#aq">Optic.</hi>)<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Dero-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0093] der Dioptrick. Der 2. Zuſatz. 33. Dannenhero wird das Sonnen-Licht durch die Refraction in hohlen Glaͤſern ge- ſchwaͤchet/ und ſie koͤnnen allſo keine Brenn- Glaͤſer abgeben; auch die Sachen in einem verfinſterten Gemache nicht abbilden/ wie die erhabenen Glaͤſer. Anmerckung. 34. Jhr koͤnnet auch durch die Erfahrung lernen/ daß die Hohl Glaͤſer die Strahlen zerſtrenen. Denn wenn ihr die Sonnen-Strahlen damit auffanget; ſo wird der helle Cireul hinter dem Glaſe umb ſo viel groͤſſer ſeyn/ ie weiter ihr hinter demſelben ein wei- ſes Papier haltet. Und werdet ihr finden/ daß die Hohl-Glaͤſer deſtomehr die Strahlen zerſtreuen/ je kleiner ihr Diameter iſt. Der 6. Lehrſatz. 35. Wenn das Auge zwieſchen einem erhabenen Glaſe AB und dem Orte des Bildes oder dem Brenn-Puncte F iſt; ſo ſiehet es durch daſſelbe die Sachen ſelbſt/ aber groͤſſer als ſie ſind. Tab. II. Fig. 8. Beweiß. Denn wenn das Auge zwieſchen dem Gla- ſe AB und dem Orte des Bildes F iſt/ ſo ſe- het ihr den Punct C in der Linie FC/ weil er ungebrochen durchgehet als die Axe/ ſo auf beyde erhabene Flaͤchen perpendicular faͤl- let. Hingegen den Punct D ſehet ihr in der Li- nie d F durch das Glaß (§. 96 Optic.) Dero- F 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/93
Zitationshilfe: Wolff, Christian von: Der Anfangs-Gründe Aller Mathematischen Wiessenschaften. Bd. 3. Halle (Saale), 1710. , S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_anfangsgruende03_1710/93>, abgerufen am 20.04.2024.