Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

AM
greiffen soll, welche Ettmüllerus in seinem Commentario Schröd. p. 797.
aus dem Aldrovando also beschrieben hat:

pulv. Amianthi.
Calc. viv. exsic.
album Ovor.
Alth.
Succin.
sem Hyosciam.
an q. v.
vermische alles zum Liniment.

Ammi verum, Semen Ammeos, Cuminum AEthiopicum, Ammey-
Saat,
wird von den Scribenten als ein sehr kleiner, runder und gestreiff-
ter Saamen beschrieben, so dem Sand gleich sey, und soll also viel klei-
ner als der Petersilien-Saamen seyn; der aber, welcher ietzo in den Apo-
thecken und bey den Materialisten zu finden ist, kommt mit solcher Be-
schreibung gar nicht überein, denn er ist länglicht, fast wie Kümmel, auch
nicht so klein, dahero ist zu zweifeln, ob man heutiges Tages den rech-
ten und aufrichtigen Ammey-Saamen antreffe. Das Kraut wächst
gleich dem Fenchel und Dill; die Güte dieses Saamens wird aus dem
scharffen aromatischen Geschmack, und starckem Geruch erkannt, muß
kernhafft, vollkommen, frisch und sauber seyn: zertheilet die Winde, die-
net wider die Colic, Mutter- und Stein-Schmertzen, vornemlich wider
den weissen Fluß und Unfruchtbarkeit der Weiber; kommt zum Theriac,
wird auch unter die vier kleinen erwärmenden Saamen gezehlet.

Ammoniacum gummi, bestehet aus gelblichten, theils auch weis-
sen dichten Körnern, hat einen scharffen, bittern und hartzigten Ge-
schmack, auch starcken, dem Knoblauch nicht ungleichen, Geruch, wird in
grossen Stücken, worinnen viele weisse Körnlein sind, aus Ost-Jndien
gebracht. Das Kraut, woraus dieses Gummi fliesset, wird von Schroe-
dero Metopia,
vom Wormio Agasyllis genennet, soll in der Landschafft
Lybien bey Cyrenen, und bey dem Tempel des Gottes Jupiter Ammons
wachsen; weil aber dis Gummi aus dem Kraut in den Sand lauffen
soll, so ist es gemeiniglich mit Sand, kleinen Steinlein und Holtz vermen-
get, und wird deßwegen bey den Materialisten in dreyerley Sorten ge-
theilet, als:

Gummi ammoniacum finum, das gar feine.

in

AM
greiffen ſoll, welche Ettmüllerus in ſeinem Commentario Schröd. p. 797.
aus dem Aldrovando alſo beſchrieben hat:

℞ pulv. Amianthi.
Calc. viv. exſic.
album Ovor.
Alth.
Succin.
ſem Hyoſciam.
ā q. v.
vermiſche alles zum Liniment.

Ammi verum, Semen Ammeos, Cuminum Æthiopicum, Ammey-
Saat,
wird von den Scribenten als ein ſehr kleiner, runder und geſtreiff-
ter Saamen beſchrieben, ſo dem Sand gleich ſey, und ſoll alſo viel klei-
ner als der Peterſilien-Saamen ſeyn; der aber, welcher ietzo in den Apo-
thecken und bey den Materialiſten zu finden iſt, kommt mit ſolcher Be-
ſchreibung gar nicht uͤberein, denn er iſt laͤnglicht, faſt wie Kuͤmmel, auch
nicht ſo klein, dahero iſt zu zweifeln, ob man heutiges Tages den rech-
ten und aufrichtigen Ammey-Saamen antreffe. Das Kraut waͤchſt
gleich dem Fenchel und Dill; die Guͤte dieſes Saamens wird aus dem
ſcharffen aromatiſchen Geſchmack, und ſtarckem Geruch erkannt, muß
kernhafft, vollkommen, friſch und ſauber ſeyn: zertheilet die Winde, die-
net wider die Colic, Mutter- und Stein-Schmertzen, vornemlich wider
den weiſſen Fluß und Unfruchtbarkeit der Weiber; kommt zum Theriac,
wird auch unter die vier kleinen erwaͤrmenden Saamen gezehlet.

Ammoniacum gummi, beſtehet aus gelblichten, theils auch weiſ-
ſen dichten Koͤrnern, hat einen ſcharffen, bittern und hartzigten Ge-
ſchmack, auch ſtarcken, dem Knoblauch nicht ungleichen, Geruch, wird in
groſſen Stuͤcken, worinnen viele weiſſe Koͤrnlein ſind, aus Oſt-Jndien
gebracht. Das Kraut, woraus dieſes Gummi flieſſet, wird von Schrœ-
dero Metopia,
vom Wormio Agaſyllis genennet, ſoll in der Landſchafft
Lybien bey Cyrenen, und bey dem Tempel des Gottes Jupiter Ammons
wachſen; weil aber dis Gummi aus dem Kraut in den Sand lauffen
ſoll, ſo iſt es gemeiniglich mit Sand, kleinen Steinlein und Holtz vermen-
get, und wird deßwegen bey den Materialiſten in dreyerley Sorten ge-
theilet, als:

Gummi ammoniacum finum, das gar feine.

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0052" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">AM</hi></hi></hi></fw><lb/>
greiffen &#x017F;oll, welche <hi rendition="#aq">Ettmüllerus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Commentario Schröd. p.</hi> 797.<lb/>
aus dem <hi rendition="#aq">Aldrovando</hi> al&#x017F;o be&#x017F;chrieben hat:</p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; pulv. Amianthi.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Calc. viv. ex&#x017F;ic.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">album Ovor.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Alth.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Succin.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x017F;em Hyo&#x017F;ciam.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">a&#x0304; q. v.</hi> </item><lb/>
            <item>vermi&#x017F;che alles zum <hi rendition="#aq">Liniment.</hi></item>
          </list><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ammi verum, Semen Ammeos, Cuminum Æthiopicum,</hi><hi rendition="#fr">Ammey-<lb/>
Saat,</hi> wird von den <hi rendition="#aq">Scriben</hi>ten als ein &#x017F;ehr kleiner, runder und ge&#x017F;treiff-<lb/>
ter Saamen be&#x017F;chrieben, &#x017F;o dem Sand gleich &#x017F;ey, und &#x017F;oll al&#x017F;o viel klei-<lb/>
ner als der Peter&#x017F;ilien-Saamen &#x017F;eyn; der aber, welcher ietzo in den Apo-<lb/>
thecken und bey den <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en zu finden i&#x017F;t, kommt mit &#x017F;olcher Be-<lb/>
&#x017F;chreibung gar nicht u&#x0364;berein, denn er i&#x017F;t la&#x0364;nglicht, fa&#x017F;t wie Ku&#x0364;mmel, auch<lb/>
nicht &#x017F;o klein, dahero i&#x017F;t zu zweifeln, ob man heutiges Tages den rech-<lb/>
ten und aufrichtigen Ammey-Saamen antreffe. Das Kraut wa&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
gleich dem Fenchel und Dill; die Gu&#x0364;te die&#x017F;es Saamens wird aus dem<lb/>
&#x017F;charffen <hi rendition="#aq">aromati</hi>&#x017F;chen Ge&#x017F;chmack, und &#x017F;tarckem Geruch erkannt, muß<lb/>
kernhafft, vollkommen, fri&#x017F;ch und &#x017F;auber &#x017F;eyn: zertheilet die Winde, die-<lb/>
net wider die Colic, Mutter- und Stein-Schmertzen, vornemlich wider<lb/>
den wei&#x017F;&#x017F;en Fluß und Unfruchtbarkeit der Weiber; kommt zum Theriac,<lb/>
wird auch unter die vier kleinen erwa&#x0364;rmenden Saamen gezehlet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ammoniacum gummi,</hi> be&#x017F;tehet aus gelblichten, theils auch wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en dichten Ko&#x0364;rnern, hat einen &#x017F;charffen, bittern und hartzigten Ge-<lb/>
&#x017F;chmack, auch &#x017F;tarcken, dem Knoblauch nicht ungleichen, Geruch, wird in<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;cken, worinnen viele wei&#x017F;&#x017F;e Ko&#x0364;rnlein &#x017F;ind, aus O&#x017F;t-Jndien<lb/>
gebracht. Das Kraut, woraus die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Gummi</hi> flie&#x017F;&#x017F;et, wird von <hi rendition="#aq">Schr&#x0153;-<lb/>
dero Metopia,</hi> vom <hi rendition="#aq">Wormio Aga&#x017F;yllis</hi> genennet, &#x017F;oll in der Land&#x017F;chafft<lb/>
Lybien bey Cyrenen, und bey dem Tempel des Gottes <hi rendition="#aq">Jupiter Ammon</hi>s<lb/>
wach&#x017F;en; weil aber dis <hi rendition="#aq">Gummi</hi> aus dem Kraut in den Sand lauffen<lb/>
&#x017F;oll, &#x017F;o i&#x017F;t es gemeiniglich mit Sand, kleinen Steinlein und Holtz vermen-<lb/>
get, und wird deßwegen bey den <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en in dreyerley Sorten ge-<lb/>
theilet, als:</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Gummi ammoniacum finum,</hi> das gar feine.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">in</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0052] AM greiffen ſoll, welche Ettmüllerus in ſeinem Commentario Schröd. p. 797. aus dem Aldrovando alſo beſchrieben hat: ℞ pulv. Amianthi. Calc. viv. exſic. album Ovor. Alth. Succin. ſem Hyoſciam. ā q. v. vermiſche alles zum Liniment. Ammi verum, Semen Ammeos, Cuminum Æthiopicum, Ammey- Saat, wird von den Scribenten als ein ſehr kleiner, runder und geſtreiff- ter Saamen beſchrieben, ſo dem Sand gleich ſey, und ſoll alſo viel klei- ner als der Peterſilien-Saamen ſeyn; der aber, welcher ietzo in den Apo- thecken und bey den Materialiſten zu finden iſt, kommt mit ſolcher Be- ſchreibung gar nicht uͤberein, denn er iſt laͤnglicht, faſt wie Kuͤmmel, auch nicht ſo klein, dahero iſt zu zweifeln, ob man heutiges Tages den rech- ten und aufrichtigen Ammey-Saamen antreffe. Das Kraut waͤchſt gleich dem Fenchel und Dill; die Guͤte dieſes Saamens wird aus dem ſcharffen aromatiſchen Geſchmack, und ſtarckem Geruch erkannt, muß kernhafft, vollkommen, friſch und ſauber ſeyn: zertheilet die Winde, die- net wider die Colic, Mutter- und Stein-Schmertzen, vornemlich wider den weiſſen Fluß und Unfruchtbarkeit der Weiber; kommt zum Theriac, wird auch unter die vier kleinen erwaͤrmenden Saamen gezehlet. Ammoniacum gummi, beſtehet aus gelblichten, theils auch weiſ- ſen dichten Koͤrnern, hat einen ſcharffen, bittern und hartzigten Ge- ſchmack, auch ſtarcken, dem Knoblauch nicht ungleichen, Geruch, wird in groſſen Stuͤcken, worinnen viele weiſſe Koͤrnlein ſind, aus Oſt-Jndien gebracht. Das Kraut, woraus dieſes Gummi flieſſet, wird von Schrœ- dero Metopia, vom Wormio Agaſyllis genennet, ſoll in der Landſchafft Lybien bey Cyrenen, und bey dem Tempel des Gottes Jupiter Ammons wachſen; weil aber dis Gummi aus dem Kraut in den Sand lauffen ſoll, ſo iſt es gemeiniglich mit Sand, kleinen Steinlein und Holtz vermen- get, und wird deßwegen bey den Materialiſten in dreyerley Sorten ge- theilet, als: Gummi ammoniacum finum, das gar feine. in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/52
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/52>, abgerufen am 25.04.2024.