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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Anmärkungen.
sprache also: Sed Juvenis, nearos unde? Forte a Juvo:
an possis aliunde, in incerto situm. Ut ita Juvenis sit
vegetus, promtus ad laborandum, aut juvandum.
Unter
den Griechen scheinen die Atehner diesen mohnd auch
von baios, das ist klein/ ekatombaion genennet zu ha-
ben. Bei den Beoziern aber hies er ippodromios, das
ist Rosspielmohnd/ der mohnd des Roslaufs/
darinnen die Renspiele gehalten warden; wie Plu-
tarch
bezeuget: bei den Mazedoniern desios, der
Bindemohnd/ wie Suidas meldet: bei dem Ga-
lenus/
und Josef dem Jüdischen Geschichtschreiber
loos, als sagte man der bessere mohnd/ oder der
mohnd nach hertzens wundsche;
welches wort
die Mazedonier ebenmäßig gebrauchten: bei dem Plu-
tarchen
kronios, der Saturnsmohnd: bei den Egip-
tern/ wie etliche wollen/ pauni; welchen nahmen Ptolo-
meus/
wiewohl andere bayne schreiben/ gebrauchet:
und bei den Ebreern tmvk.

Wan dieser mohnd/ darinnen sich die sonne von ih-
rer höchsten höhe wieder zurück/ nach untenzu/ gewendet/
und gleichsam kräbsgängig worden/ vorbei ist; dan
fänget der Niel in Egipten zu wachsen an. Seneca l. 4
quaest. natural. c. 2: Natura ita disposuit, ut Nilus sol-
stitio aestivo incipiat inundare AEgyptum, & aequino-
ctio auctumnali desinat.

Zur 5/ 6/ und 7 Zeile.

DUrch den Osiris/ als welchem die Egipter/ unter
andern/ die gühtigkeit der Sonne zueigneten/ ver-
stehen wir auch alhier die Sonne: und durch die Isis
das sternzeichen der Jungfrau; darnachzu die Son-
ne/ durch den Leuen/ lief/ als Josef in Egipten an-
kahm. Hiervon kan gelesen werden unser Dichterischer
Sternhimmel/ Coelum Astronomico-Poeticum, in
Virginis signo: Vossius de Idololatr. p.
355.

Zu

Anmaͤrkungen.
ſprache alſo: Sed Juvenis, νεαρὸς unde? Fortè à Juvo:
an poſſis aliunde, in incerto ſitum. Ut ita Juvenis ſit
vegetus, promtus ad laborandum, aut juvandum.
Unter
den Griechen ſcheinen die Atehner dieſen mohnd auch
von βαιὸς, das iſt klein/ ἑϰατομϐαιὼν genennet zu ha-
ben. Bei den Beoziern aber hies er ἱπποδρόμιος, das
iſt Rosſpielmohnd/ der mohnd des Roslaufs/
darinnen die Renſpiele gehalten warden; wie Plu-
tarch
bezeuget: bei den Mazedoniern δέσιος, der
Bindemohnd/ wie Suidas meldet: bei dem Ga-
lenus/
und Joſef dem Juͤdiſchen Geſchichtſchreiber
λωὸς, als ſagte man der beſſere mohnd/ oder der
mohnd nach hertzens wundſche;
welches wort
die Mazedonier ebenmaͤßig gebrauchten: bei dem Plu-
tarchen
κρόνιος, der Saturnsmohnd: bei den Egip-
tern/ wie etliche wollen/ παυνὶ; welchen nahmen Ptolo-
meus/
wiewohl andere bayne ſchreiben/ gebrauchet:
und bei den Ebreern תמוּך.

Wan dieſer mohnd/ darinnen ſich die ſonne von ih-
rer hoͤchſten hoͤhe wieder zuruͤck/ nach untenzu/ gewendet/
und gleichſam kraͤbsgaͤngig worden/ vorbei iſt; dan
faͤnget der Niel in Egipten zu wachſen an. Seneca l. 4
quæſt. natural. c. 2: Natura ita diſpoſuit, ut Nilus ſol-
ſtitio æſtivo incipiat inundare Ægyptum, & æquino-
ctio auctumnali deſinat.

Zur 5/ 6/ und 7 Zeile.

DUrch den Oſiris/ als welchem die Egipter/ unter
andern/ die guͤhtigkeit der Sonne zueigneten/ ver-
ſtehen wir auch alhier die Sonne: und durch die Iſis
das ſternzeichen der Jungfrau; darnachzu die Son-
ne/ durch den Leuen/ lief/ als Joſef in Egipten an-
kahm. Hiervon kan geleſen werden unſer Dichteriſcher
Sternhimmel/ Cœlum Aſtronomico-Poëticum, in
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355.

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[349/0373] Anmaͤrkungen. ſprache alſo: Sed Juvenis, νεαρὸς unde? Fortè à Juvo: an poſſis aliunde, in incerto ſitum. Ut ita Juvenis ſit vegetus, promtus ad laborandum, aut juvandum. Unter den Griechen ſcheinen die Atehner dieſen mohnd auch von βαιὸς, das iſt klein/ ἑϰατομϐαιὼν genennet zu ha- ben. Bei den Beoziern aber hies er ἱπποδρόμιος, das iſt Rosſpielmohnd/ der mohnd des Roslaufs/ darinnen die Renſpiele gehalten warden; wie Plu- tarch bezeuget: bei den Mazedoniern δέσιος, der Bindemohnd/ wie Suidas meldet: bei dem Ga- lenus/ und Joſef dem Juͤdiſchen Geſchichtſchreiber λωὸς, als ſagte man der beſſere mohnd/ oder der mohnd nach hertzens wundſche; welches wort die Mazedonier ebenmaͤßig gebrauchten: bei dem Plu- tarchen κρόνιος, der Saturnsmohnd: bei den Egip- tern/ wie etliche wollen/ παυνὶ; welchen nahmen Ptolo- meus/ wiewohl andere bayne ſchreiben/ gebrauchet: und bei den Ebreern תמוּך. Wan dieſer mohnd/ darinnen ſich die ſonne von ih- rer hoͤchſten hoͤhe wieder zuruͤck/ nach untenzu/ gewendet/ und gleichſam kraͤbsgaͤngig worden/ vorbei iſt; dan faͤnget der Niel in Egipten zu wachſen an. Seneca l. 4 quæſt. natural. c. 2: Natura ita diſpoſuit, ut Nilus ſol- ſtitio æſtivo incipiat inundare Ægyptum, & æquino- ctio auctumnali deſinat. Zur 5/ 6/ und 7 Zeile. DUrch den Oſiris/ als welchem die Egipter/ unter andern/ die guͤhtigkeit der Sonne zueigneten/ ver- ſtehen wir auch alhier die Sonne: und durch die Iſis das ſternzeichen der Jungfrau; darnachzu die Son- ne/ durch den Leuen/ lief/ als Joſef in Egipten an- kahm. Hiervon kan geleſen werden unſer Dichteriſcher Sternhimmel/ Cœlum Aſtronomico-Poëticum, in Virginis ſigno: Voſſius de Idololatr. p. 355. Zu

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/373>, abgerufen am 28.03.2024.