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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
aber/ der Nefte sohn/ den Kreusendiger/ also daß er
die oberste und unterste helfte der erde/ gleich als ein
hund/ bewachte/ und gleichsam anbällete/ wie Plutarch
meldet. Isidi terram dedere, sagt auch Vossius/ qui
horizonte nostro continetur. Nephthyi partem terrae
pedibus nostris adversam. Ipsum horizonta Anubi-
dis
esse dixerunt: qui filius Typhonis, cuique dedica-
runt canem; quod hemisphaerii utriusque custos sit.

Zur 4 zeile des 2 blats.

KAnopus/ welches etliche Kanobus/ nach dem
Griechischen Kanobos, schreiben/ war des Troji-
schen Königes Menelaus schifshaupman/ aus La-
konien
bürtig: wiewohl Aristides solches leugnet/
und den Hekateus/ der es bejahet/ in seiner Rede
von den uhrsachen des wachsenden Niels/ widerleget;
auch darbei füget/ daß Kanopus/ eine nach gemel-
ten Lakoniers nahmen also genente Egiptische stadt/
etliche hundert jahre vor des Menelaus ankunft in
Egipten schon diesen nahmen geführet. Daß er aber in
gemelter stadt von einem natterstiche gestorben/ und
begraben worden/ bezeugen Strabo im 17 b. und Ta-
zitus
im 2 seiner Jahrbücher/ als auch Sulpitz.
Nach seinem tode sol ihm Menelaus/ seine große
treue zu vergelten/ ein Götzenhaus/ dessen Eustatius/
und Dionisius gedenken/ bei dem Kanopischen Niel-
hafen gestiftet haben. Ja die Egipter selbst haben ihn
als einen Wassergötzen geehret/ und Neptuhn/ wie
Steffanus bezeuget/ genennet. Sein gotzenbild/ wie
Eusebius in 2 b. seiner Kirchengesch. meldet/ ward
mit einem überaus dikken bauche/ und sehr fettem
wanste gebildet; vielleicht darüm/ weil der Niel/ den
man ihm zueignete/ fet machte: da doch die Egip-
ter sonst allen ihren Abgöttern eine schlanke gestalt ga-

ben.

Kurtzbuͤndige
aber/ der Nefte ſohn/ den Kreusendiger/ alſo daß er
die oberſte und unterſte helfte der erde/ gleich als ein
hund/ bewachte/ und gleichſam anbaͤllete/ wie Plutarch
meldet. Iſidi terram dedere, ſagt auch Voſſius/ qui
horizonte noſtro continetur. Nephthyi partem terræ
pedibus noſtris adverſam. Ipſum horizonta Anubi-
dis
eſſe dixerunt: qui filius Typhonis, cuique dedica-
runt canem; quòd hemiſphærii utriuſque cuſtos ſit.

Zur 4 zeile des 2 blats.

KAnopus/ welches etliche Kanobus/ nach dem
Griechiſchen Κάνωϐος, ſchreiben/ war des Troji-
ſchen Koͤniges Menelaus ſchifshaupman/ aus La-
konien
buͤrtig: wiewohl Ariſtides ſolches leugnet/
und den Hekateus/ der es bejahet/ in ſeiner Rede
von den uhrſachen des wachſenden Niels/ widerleget;
auch darbei fuͤget/ daß Kanopus/ eine nach gemel-
ten Lakoniers nahmen alſo genente Egiptiſche ſtadt/
etliche hundert jahre vor des Menelaus ankunft in
Egipten ſchon dieſen nahmen gefuͤhret. Daß er aber in
gemelter ſtadt von einem natterſtiche geſtorben/ und
begraben worden/ bezeugen Strabo im 17 b. und Ta-
zitus
im 2 ſeiner Jahrbuͤcher/ als auch Sulpitz.
Nach ſeinem tode ſol ihm Menelaus/ ſeine große
treue zu vergelten/ ein Goͤtzenhaus/ deſſen Euſtatius/
und Dioniſius gedenken/ bei dem Kanopiſchen Niel-
hafen geſtiftet haben. Ja die Egipter ſelbſt haben ihn
als einen Waſſergoͤtzen geehret/ und Neptuhn/ wie
Steffanus bezeuget/ genennet. Sein gotzenbild/ wie
Euſebius in 2 b. ſeiner Kirchengeſch. meldet/ ward
mit einem uͤberaus dikken bauche/ und ſehr fettem
wanſte gebildet; vielleicht daruͤm/ weil der Niel/ den
man ihm zueignete/ fet machte: da doch die Egip-
ter ſonſt allen ihren Abgoͤttern eine ſchlanke geſtalt ga-

ben.
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[380/0404] Kurtzbuͤndige aber/ der Nefte ſohn/ den Kreusendiger/ alſo daß er die oberſte und unterſte helfte der erde/ gleich als ein hund/ bewachte/ und gleichſam anbaͤllete/ wie Plutarch meldet. Iſidi terram dedere, ſagt auch Voſſius/ qui horizonte noſtro continetur. Nephthyi partem terræ pedibus noſtris adverſam. Ipſum horizonta Anubi- dis eſſe dixerunt: qui filius Typhonis, cuique dedica- runt canem; quòd hemiſphærii utriuſque cuſtos ſit. Zur 4 zeile des 2 blats. KAnopus/ welches etliche Kanobus/ nach dem Griechiſchen Κάνωϐος, ſchreiben/ war des Troji- ſchen Koͤniges Menelaus ſchifshaupman/ aus La- konien buͤrtig: wiewohl Ariſtides ſolches leugnet/ und den Hekateus/ der es bejahet/ in ſeiner Rede von den uhrſachen des wachſenden Niels/ widerleget; auch darbei fuͤget/ daß Kanopus/ eine nach gemel- ten Lakoniers nahmen alſo genente Egiptiſche ſtadt/ etliche hundert jahre vor des Menelaus ankunft in Egipten ſchon dieſen nahmen gefuͤhret. Daß er aber in gemelter ſtadt von einem natterſtiche geſtorben/ und begraben worden/ bezeugen Strabo im 17 b. und Ta- zitus im 2 ſeiner Jahrbuͤcher/ als auch Sulpitz. Nach ſeinem tode ſol ihm Menelaus/ ſeine große treue zu vergelten/ ein Goͤtzenhaus/ deſſen Euſtatius/ und Dioniſius gedenken/ bei dem Kanopiſchen Niel- hafen geſtiftet haben. Ja die Egipter ſelbſt haben ihn als einen Waſſergoͤtzen geehret/ und Neptuhn/ wie Steffanus bezeuget/ genennet. Sein gotzenbild/ wie Euſebius in 2 b. ſeiner Kirchengeſch. meldet/ ward mit einem uͤberaus dikken bauche/ und ſehr fettem wanſte gebildet; vielleicht daruͤm/ weil der Niel/ den man ihm zueignete/ fet machte: da doch die Egip- ter ſonſt allen ihren Abgoͤttern eine ſchlanke geſtalt ga- ben.

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/404>, abgerufen am 29.03.2024.