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Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

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Kurtzbündige
Osiris/ Apis/ oder Serapis auf der erde/ andere im
himmel gesucht/ und dieser ihn als einen Menschen/
nähmlich/ unter andern/ als einen schönen Jüngling/
mit einem korbe vol getreides/ und brohtes auf dem
heupte/ andere als einen bunten oder schwartzweissen
Ochsen abgemahlet/ ja einer dieses/ ein ander ein an-
deres sinbild des Osiris und Serapis erdacht.

Zur vorletzten zeile des 10 blats.

WIe derselbe Egiptische könig/ unter dessen her-
schaft Josef in Egipten kommen/ geheissen/ da-
von seind vielerlei unterschiedliche meinungen. Die H.
Schrift giebet ihm/ ihrer gewohnheit nach/ nur den
bloßen algemeinen königlichen Ehrennahmen Farao:
so tuhn auch die meisten Geschichtschreiber. Doch der
Araber Abdalla Ben Geled nennet ihn mit dem
eigenen absonderlichem nahmen Alrian; dessen worte
wir droben bei der 12 zeile des 5 blats angezogen: und
der Ebreer Abraham Zachut ohne geschlechtswort
bloß dyn Rian/ wan er also schreibet: Hierauf her-
schete
Eman; nach diesem Valid der sohn des Do-
ma; dem sein sohn Rian folgete. Dieser ist Josefs
Farao: nach welchem könig ward Maadan/ und
dan derselbe/ der
Talma heisset: welcher des
Moses/ unsers Meisters/ über welchem sei friede!
Farao ist/ und als ein stein in den abgrund ver-
sunken
. Aber alle diese nahmen/ weil sie von der Egip-
tischen mundahrt so gar abweichen/ seind mir/ als viel-
leicht von den Arabern oder Ebreern erdichtete/ nicht
wenig verdächtig. Eusebius hingegen nennet ihn/
dem Maneton zur folge/ Amasis; welcher/ als er
25 jahre geherschet/ dem Chebron die herschaft hinter-
laßen: unter welchen Kircher Josefs verkauffung
setzet. Samuel Greiffensohn giebt ihm zwar kei-

nen

Kurtzbuͤndige
Oſiris/ Apis/ oder Serapis auf der erde/ andere im
himmel geſucht/ und dieſer ihn als einen Menſchen/
naͤhmlich/ unter andern/ als einen ſchoͤnen Juͤngling/
mit einem korbe vol getreides/ und brohtes auf dem
heupte/ andere als einen bunten oder ſchwartzweiſſen
Ochſen abgemahlet/ ja einer dieſes/ ein ander ein an-
deres ſinbild des Oſiris und Serapis erdacht.

Zur vorletzten zeile des 10 blats.

WIe derſelbe Egiptiſche koͤnig/ unter deſſen her-
ſchaft Joſef in Egipten kommen/ geheiſſen/ da-
von ſeind vielerlei unterſchiedliche meinungen. Die H.
Schrift giebet ihm/ ihrer gewohnheit nach/ nur den
bloßen algemeinen koͤniglichen Ehrennahmen Farao:
ſo tuhn auch die meiſten Geſchichtſchreiber. Doch der
Araber Abdalla Ben Geled nennet ihn mit dem
eigenen abſonderlichem nahmen Alrian; deſſen worte
wir droben bei der 12 zeile des 5 blats angezogen: und
der Ebreer Abraham Zachut ohne geſchlechtswort
bloß דיאן Rian/ wan er alſo ſchreibet: Hierauf her-
ſchete
Eman; nach dieſem Valid der ſohn des Do-
ma; dem ſein ſohn Rian folgete. Dieſer iſt Joſefs
Farao: nach welchem koͤnig ward Maadan/ und
dan derſelbe/ der
Talma heiſſet: welcher des
Moſes/ unſers Meiſters/ uͤber welchem ſei friede!
Farao iſt/ und als ein ſtein in den abgrund ver-
ſunken
. Aber alle dieſe nahmen/ weil ſie von der Egip-
tiſchen mundahrt ſo gar abweichen/ ſeind mir/ als viel-
leicht von den Arabern oder Ebreern erdichtete/ nicht
wenig verdaͤchtig. Euſebius hingegen nennet ihn/
dem Maneton zur folge/ Amaſis; welcher/ als er
25 jahre geherſchet/ dem Chebron die herſchaft hinter-
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[394/0418] Kurtzbuͤndige Oſiris/ Apis/ oder Serapis auf der erde/ andere im himmel geſucht/ und dieſer ihn als einen Menſchen/ naͤhmlich/ unter andern/ als einen ſchoͤnen Juͤngling/ mit einem korbe vol getreides/ und brohtes auf dem heupte/ andere als einen bunten oder ſchwartzweiſſen Ochſen abgemahlet/ ja einer dieſes/ ein ander ein an- deres ſinbild des Oſiris und Serapis erdacht. Zur vorletzten zeile des 10 blats. WIe derſelbe Egiptiſche koͤnig/ unter deſſen her- ſchaft Joſef in Egipten kommen/ geheiſſen/ da- von ſeind vielerlei unterſchiedliche meinungen. Die H. Schrift giebet ihm/ ihrer gewohnheit nach/ nur den bloßen algemeinen koͤniglichen Ehrennahmen Farao: ſo tuhn auch die meiſten Geſchichtſchreiber. Doch der Araber Abdalla Ben Geled nennet ihn mit dem eigenen abſonderlichem nahmen Alrian; deſſen worte wir droben bei der 12 zeile des 5 blats angezogen: und der Ebreer Abraham Zachut ohne geſchlechtswort bloß דיאן Rian/ wan er alſo ſchreibet: Hierauf her- ſchete Eman; nach dieſem Valid der ſohn des Do- ma; dem ſein ſohn Rian folgete. Dieſer iſt Joſefs Farao: nach welchem koͤnig ward Maadan/ und dan derſelbe/ der Talma heiſſet: welcher des Moſes/ unſers Meiſters/ uͤber welchem ſei friede! Farao iſt/ und als ein ſtein in den abgrund ver- ſunken. Aber alle dieſe nahmen/ weil ſie von der Egip- tiſchen mundahrt ſo gar abweichen/ ſeind mir/ als viel- leicht von den Arabern oder Ebreern erdichtete/ nicht wenig verdaͤchtig. Euſebius hingegen nennet ihn/ dem Maneton zur folge/ Amaſis; welcher/ als er 25 jahre geherſchet/ dem Chebron die herſchaft hinter- laßen: unter welchen Kircher Joſefs verkauffung ſetzet. Samuel Greiffenſohn giebt ihm zwar kei- nen

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Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/418>, abgerufen am 19.04.2024.