Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtzbündige
dem Inlande Zipern/ ist dem gegrabenen Allaun fast
gleich/ und wan er ins feuer geworfen wird/ bleibt er
unverseeret/ und rein. Auch hat man ehmahls tücher
darvon gemacht; welche/ wan sie beschmutzt waren/ aus-
gebrant/ und durch das feuer/ wie das Leinwand durch
das wasser/ rein gemacht warden. Plinius l. 36, c. 19.
Dioscorides l. 5, c. 119, 148. Georg. Agricola, En-
celius
, &c,

Zum ende des 240 blats.

DIeser Irhof wird Labyrinthus ad Lacum Maeri-
dis
genennet/ und lag nach Krokodilsstadt zu/
wie Herodotus/ und Plinius melden: da auch
Märis sol begraben liegen. Herodotus teilet ihn in
zwölf Höfe/ Plinius aber in sechzehen. Hierinnen
lag/ unter andern/ des Simendis oder Ismendis
Grabbau/ zwee morgen landes lang/ und 45 ellen hoch.

Zur 18 und folgenden zeilen des 244 blats.

DAß die Ebreer der Hürtenlieder erfinder gewe-
sen/ haben wir in einem Gedichte vor unsrem Sa-
lomonischen Geistlichem Hürten-liede/ oder Ho-
hem Liede/
wie es ins gemein genennet wird/ als
auch noch mehr in einem unter der Höchstpreiswürdi-
gen Deutschgesinneten Genossenschaft Sende-
schreiben/
erwiesen. Von den Schatten-liedern/
das seind Hürtenlieder unter dem schatten/ wel-
che die Wälschen itzund/ mit einem neuen nahmen/
Madrigalen nennen/ hat Kaspar Ziegler/ ein Leip-
ziger/
im 1653 jahre einen zimlichen Unterricht her-
aus gegeben. Aber ich wundere mich/ daß er schreiben
darf: das kleinste Schattenliedlein habe bei den Wäl-
schen weniger nicht/ als fünfreimbände/ und das läng-
ste niemahls mehr als funfzehn; ja er hette nur eines
von sechzehen bei Johan Baptist Leonen gesehen.

Aber

Kurtzbuͤndige
dem Inlande Zipern/ iſt dem gegrabenen Allaun faſt
gleich/ und wan er ins feuer geworfen wird/ bleibt er
unverſeeret/ und rein. Auch hat man ehmahls tuͤcher
darvon gemacht; welche/ wan ſie beſchmutzt waren/ aus-
gebrant/ und durch das feuer/ wie das Leinwand durch
das waſſer/ rein gemacht warden. Plinius l. 36, c. 19.
Dioſcorides l. 5, c. 119, 148. Georg. Agricola, En-
celius
, &c,

Zum ende des 240 blats.

DIeſer Irhof wird Labyrinthus ad Lacum Mæri-
dis
genennet/ und lag nach Krokodilsſtadt zu/
wie Herodotus/ und Plinius melden: da auch
Maͤris ſol begraben liegen. Herodotus teilet ihn in
zwoͤlf Hoͤfe/ Plinius aber in ſechzehen. Hierinnen
lag/ unter andern/ des Simendis oder Iſmendis
Grabbau/ zwee morgen landes lang/ und 45 ellen hoch.

Zur 18 und folgenden zeilen des 244 blats.

DAß die Ebreer der Huͤrtenlieder erfinder gewe-
ſen/ haben wir in einem Gedichte vor unſrem Sa-
lomoniſchen Geiſtlichem Huͤrten-liede/ oder Ho-
hem Liede/
wie es ins gemein genennet wird/ als
auch noch mehr in einem unter der Hoͤchſtpreiswuͤrdi-
gen Deutſchgeſinneten Genoſſenſchaft Sende-
ſchreiben/
erwieſen. Von den Schatten-liedern/
das ſeind Huͤrtenlieder unter dem ſchatten/ wel-
che die Waͤlſchen itzund/ mit einem neuen nahmen/
Madrigalen nennen/ hat Kaſpar Ziegler/ ein Leip-
ziger/
im 1653 jahre einen zimlichen Unterricht her-
aus gegeben. Aber ich wundere mich/ daß er ſchreiben
darf: das kleinſte Schattenliedlein habe bei den Waͤl-
ſchen weniger nicht/ als fuͤnfreimbaͤnde/ und das laͤng-
ſte niemahls mehr als funfzehn; ja er hette nur eines
von ſechzehen bei Johan Baptiſt Leonen geſehen.

Aber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0530" n="506"/><fw place="top" type="header">Kurtzbu&#x0364;ndige</fw><lb/>
dem Inlande <hi rendition="#fr">Zipern/</hi> i&#x017F;t dem gegrabenen Allaun fa&#x017F;t<lb/>
gleich/ und wan er ins feuer geworfen wird/ bleibt er<lb/>
unver&#x017F;eeret/ und rein. Auch hat man ehmahls tu&#x0364;cher<lb/>
darvon gemacht; welche/ wan &#x017F;ie be&#x017F;chmutzt waren/ aus-<lb/>
gebrant/ und durch das feuer/ wie das Leinwand durch<lb/>
das wa&#x017F;&#x017F;er/ rein gemacht warden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plinius</hi> l. 36, c. 19.<lb/><hi rendition="#i">Dio&#x017F;corides</hi> l. 5, c. 119, 148. <hi rendition="#i">Georg. Agricola, En-<lb/>
celius</hi>, &amp;c,</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zum ende des 240 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;er <hi rendition="#fr">Irhof</hi> wird <hi rendition="#aq">Labyrinthus ad Lacum Mæri-<lb/>
dis</hi> genennet/ und lag nach <hi rendition="#fr">Krokodils&#x017F;tadt</hi> zu/<lb/>
wie <hi rendition="#fr">Herodotus/</hi> und <hi rendition="#fr">Plinius</hi> melden: da auch<lb/><hi rendition="#fr">Ma&#x0364;ris</hi> &#x017F;ol begraben liegen. <hi rendition="#fr">Herodotus</hi> teilet ihn in<lb/>
zwo&#x0364;lf Ho&#x0364;fe/ <hi rendition="#fr">Plinius</hi> aber in &#x017F;echzehen. Hierinnen<lb/>
lag/ unter andern/ des <hi rendition="#fr">Simendis</hi> oder <hi rendition="#fr">I&#x017F;mendis</hi><lb/>
Grabbau/ zwee morgen landes lang/ und 45 ellen hoch.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Zur 18 und folgenden zeilen des 244 blats.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß die Ebreer der <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;rtenlieder</hi> erfinder gewe-<lb/>
&#x017F;en/ haben wir in einem Gedichte vor un&#x017F;rem <hi rendition="#fr">Sa-<lb/>
lomoni&#x017F;chen Gei&#x017F;tlichem Hu&#x0364;rten-liede/ oder Ho-<lb/>
hem Liede/</hi> wie es ins gemein genennet wird/ als<lb/>
auch noch mehr in einem unter der Ho&#x0364;ch&#x017F;tpreiswu&#x0364;rdi-<lb/>
gen <hi rendition="#fr">Deut&#x017F;chge&#x017F;inneten Geno&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft Sende-<lb/>
&#x017F;chreiben/</hi> erwie&#x017F;en. Von den <hi rendition="#fr">Schatten-liedern/</hi><lb/>
das &#x017F;eind <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;rtenlieder unter dem &#x017F;chatten/</hi> wel-<lb/>
che die Wa&#x0364;l&#x017F;chen itzund/ mit einem neuen nahmen/<lb/><hi rendition="#aq">Madrigalen</hi> nennen/ hat <hi rendition="#fr">Ka&#x017F;par Ziegler/</hi> ein <hi rendition="#fr">Leip-<lb/>
ziger/</hi> im 1653 jahre einen zimlichen Unterricht her-<lb/>
aus gegeben. Aber ich wundere mich/ daß er &#x017F;chreiben<lb/>
darf: das klein&#x017F;te Schattenliedlein habe bei den Wa&#x0364;l-<lb/>
&#x017F;chen weniger nicht/ als fu&#x0364;nfreimba&#x0364;nde/ und das la&#x0364;ng-<lb/>
&#x017F;te niemahls mehr als funfzehn; ja er hette nur eines<lb/>
von &#x017F;echzehen bei <hi rendition="#fr">Johan Bapti&#x017F;t Leonen</hi> ge&#x017F;ehen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[506/0530] Kurtzbuͤndige dem Inlande Zipern/ iſt dem gegrabenen Allaun faſt gleich/ und wan er ins feuer geworfen wird/ bleibt er unverſeeret/ und rein. Auch hat man ehmahls tuͤcher darvon gemacht; welche/ wan ſie beſchmutzt waren/ aus- gebrant/ und durch das feuer/ wie das Leinwand durch das waſſer/ rein gemacht warden. Plinius l. 36, c. 19. Dioſcorides l. 5, c. 119, 148. Georg. Agricola, En- celius, &c, Zum ende des 240 blats. DIeſer Irhof wird Labyrinthus ad Lacum Mæri- dis genennet/ und lag nach Krokodilsſtadt zu/ wie Herodotus/ und Plinius melden: da auch Maͤris ſol begraben liegen. Herodotus teilet ihn in zwoͤlf Hoͤfe/ Plinius aber in ſechzehen. Hierinnen lag/ unter andern/ des Simendis oder Iſmendis Grabbau/ zwee morgen landes lang/ und 45 ellen hoch. Zur 18 und folgenden zeilen des 244 blats. DAß die Ebreer der Huͤrtenlieder erfinder gewe- ſen/ haben wir in einem Gedichte vor unſrem Sa- lomoniſchen Geiſtlichem Huͤrten-liede/ oder Ho- hem Liede/ wie es ins gemein genennet wird/ als auch noch mehr in einem unter der Hoͤchſtpreiswuͤrdi- gen Deutſchgeſinneten Genoſſenſchaft Sende- ſchreiben/ erwieſen. Von den Schatten-liedern/ das ſeind Huͤrtenlieder unter dem ſchatten/ wel- che die Waͤlſchen itzund/ mit einem neuen nahmen/ Madrigalen nennen/ hat Kaſpar Ziegler/ ein Leip- ziger/ im 1653 jahre einen zimlichen Unterricht her- aus gegeben. Aber ich wundere mich/ daß er ſchreiben darf: das kleinſte Schattenliedlein habe bei den Waͤl- ſchen weniger nicht/ als fuͤnfreimbaͤnde/ und das laͤng- ſte niemahls mehr als funfzehn; ja er hette nur eines von ſechzehen bei Johan Baptiſt Leonen geſehen. Aber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/530
Zitationshilfe: Zesen, Philipp von: Assenat. Amsterdam, 1670, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_assenat_1670/530>, abgerufen am 18.04.2024.