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Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645.

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Der Adriatischen Rosemund
fohr-handen sein/ und etliche gedichte/ di er seiner/
teils noch beleibten/ teils schohn ab-gelähbten härz-
allerlihbsten Laure zu ehren geschriben hat. Näben
andern zihr-rahten sein auch in disem gebäu fünf
und zwanzig künstlich-gehauene bilder/ in rächter
mannes-gröhsse/ auf di alte grichische ahrt.

Gegen den plaz ist es zum aller-prächtigsten/
und ersträkket sich bis an des heiligen Geminiahns
Gottes-haus/ und fürters bis an den stunden-
tuhrn. Jah der Marks-plaz würd durch dise/ und
noch vihl andere köstliche gebäue so verherlicht/ daß
ich mit dem ob-ermäldten Petrarchen wohl sagen
mahg/ daß man dehr-gleichen in der ganzen Kri-
stenheit nicht funden könne.

Das Schlos des Erz-vaters
von Aglar.

UNter andern dänk- und besähens-würdigen
wärken diser Stat/ ist auch jenes alte Gebäu/
welches des Erz-vaters von Aglar Schlos genän-
net würd/ nicht das geringste; in welchem eine
grohsse mänge gehauener und geschnizter bilder
der alten römischen Fürsten und Erz-herren/ aus
marmel zu sähen sein. Etliche sein auch aus ärz-
wärk oder kupfer gegossen. Da sihet man vihl bild-
nüsse der heidnischen Ab- und Als-götter/ als des
wein-Gottes Bachchus/ des donner-Gottes Jupi-
ters/ des beschwazten Merkuhrs; der Als göttin
Himmelinnen/ der Kluginnen/ der Libinnen: wi
auch di abgestaltnüsse däs glüks/ däs wohl-läbens/
und des verschalkten lust-kindes Lihbreizes/ von ko-
rintischem ärz gegossen; welche Marihn Grimman/
ein träflicher lihb-haber der alten seltsamkeiten/ alle
mit einander aus Grichenland und Jtalien gesam-
let/ und keine kosten gespahret hat/ damit er nuhr
dises Schlos rächt aus-zihren möchte. Man sihet

alhihr

Der Adriatiſchen Roſemund
fohr-handen ſein/ und etliche gedichte/ di er ſeiner/
teils noch beleibten/ teils ſchohn ab-gelaͤhbten haͤrz-
allerlihbſten Laure zu ehren geſchriben hat. Naͤben
andern zihr-rahten ſein auch in diſem gebaͤu fuͤnf
und zwanzig kuͤnſtlich-gehauene bilder/ in raͤchter
mannes-groͤhſſe/ auf di alte grichiſche ahrt.

Gegen den plaz iſt es zum aller-praͤchtigſten/
und erſtraͤkket ſich bis an des heiligen Geminiahns
Gottes-haus/ und fuͤrters bis an den ſtunden-
tuhrn. Jah der Marks-plaz wuͤrd durch diſe/ und
noch vihl andere koͤſtliche gebaͤue ſo verherlicht/ daß
ich mit dem ob-ermaͤldten Petrarchen wohl ſagen
mahg/ daß man dehr-gleichen in der ganzen Kri-
ſtenheit nicht fůnden koͤnne.

Das Schlos des Erz-vaters
von Aglar.

UNter andern daͤnk- und beſaͤhens-wuͤrdigen
waͤrken diſer Stat/ iſt auch jenes alte Gebaͤu/
welches des Erz-vaters von Aglar Schlos genaͤn-
net würd/ nicht das geringſte; in welchem eine
grohſſe maͤnge gehauener und geſchnizter bilder
der alten roͤmiſchen Fuͤrſten und Erz-herren/ aus
marmel zu ſaͤhen ſein. Etliche ſein auch aus aͤrz-
waͤrk oder kupfer gegoſſen. Da ſihet man vihl bild-
nuͤſſe der heidniſchen Ab- und Als-goͤtter/ als des
wein-Gottes Bachchus/ des donner-Gottes Jupi-
ters/ des beſchwazten Merkuhrs; der Als goͤttin
Himmelinnen/ der Kluginnen/ der Libinnen: wi
auch di abgeſtaltnuͤſſe daͤs gluͤks/ daͤs wohl-laͤbens/
und des verſchalkten luſt-kindes Lihbreizes/ von ko-
rintiſchem aͤrz gegoſſen; welche Marihn Grim̃an/
ein traͤflicher lihb-haber der alten ſeltſamkeiten/ alle
mit einander aus Grichenland und Jtalien geſam-
let/ und keine koſten geſpahret hat/ damit er nuhr
diſes Schlos raͤcht aus-zihren moͤchte. Man ſihet

alhihr
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[216/0232] Der Adriatiſchen Roſemund fohr-handen ſein/ und etliche gedichte/ di er ſeiner/ teils noch beleibten/ teils ſchohn ab-gelaͤhbten haͤrz- allerlihbſten Laure zu ehren geſchriben hat. Naͤben andern zihr-rahten ſein auch in diſem gebaͤu fuͤnf und zwanzig kuͤnſtlich-gehauene bilder/ in raͤchter mannes-groͤhſſe/ auf di alte grichiſche ahrt. Gegen den plaz iſt es zum aller-praͤchtigſten/ und erſtraͤkket ſich bis an des heiligen Geminiahns Gottes-haus/ und fuͤrters bis an den ſtunden- tuhrn. Jah der Marks-plaz wuͤrd durch diſe/ und noch vihl andere koͤſtliche gebaͤue ſo verherlicht/ daß ich mit dem ob-ermaͤldten Petrarchen wohl ſagen mahg/ daß man dehr-gleichen in der ganzen Kri- ſtenheit nicht fůnden koͤnne. Das Schlos des Erz-vaters von Aglar. UNter andern daͤnk- und beſaͤhens-wuͤrdigen waͤrken diſer Stat/ iſt auch jenes alte Gebaͤu/ welches des Erz-vaters von Aglar Schlos genaͤn- net würd/ nicht das geringſte; in welchem eine grohſſe maͤnge gehauener und geſchnizter bilder der alten roͤmiſchen Fuͤrſten und Erz-herren/ aus marmel zu ſaͤhen ſein. Etliche ſein auch aus aͤrz- waͤrk oder kupfer gegoſſen. Da ſihet man vihl bild- nuͤſſe der heidniſchen Ab- und Als-goͤtter/ als des wein-Gottes Bachchus/ des donner-Gottes Jupi- ters/ des beſchwazten Merkuhrs; der Als goͤttin Himmelinnen/ der Kluginnen/ der Libinnen: wi auch di abgeſtaltnuͤſſe daͤs gluͤks/ daͤs wohl-laͤbens/ und des verſchalkten luſt-kindes Lihbreizes/ von ko- rintiſchem aͤrz gegoſſen; welche Marihn Grim̃an/ ein traͤflicher lihb-haber der alten ſeltſamkeiten/ alle mit einander aus Grichenland und Jtalien geſam- let/ und keine koſten geſpahret hat/ damit er nuhr diſes Schlos raͤcht aus-zihren moͤchte. Man ſihet alhihr

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Zitationshilfe: Ritterhold von Blauen [i. e. Zesen, Philipp von]: Adriatische Rosemund. Amsterdam, 1645, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zesen_rosemund_1645/232>, abgerufen am 24.04.2024.