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Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659.

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Ehren-Trost und Lebens-Baum
heist/ wie Augustin saget: Impossibile est, ut Ejus MorsAugustin
amara non sit, cujus vita dulcis est & fuit. Jch zwar
meines theils (umb verhüttung stinckender Heuchelei wil-
len) muß bekennen/ daß es mir Leid umb die Seelige Fraw
Uchtritzin/ den ich weis/ daß wir an jhr gehabt eine recht
Gottergebene frome Beterin und zuhörerin Göttlichen
Wortes/ wie sie es bewiesen/ so offt sie in unserer Winzi-
gischen Kirchen gewesen/ sie hat wohl gewiß mit jhrem Ge-
beth wieder den Ries gestanden. Man hat gewiß an jhr
gehabt eine fromme Sara/ die Abraham der GeistlicheGen: XXIII.
Stand billich im Trawer-Mantel beklaget. Man hat
an jhr eine frome Judith/ die alle jhre Unterthanen von
groß und klein Beweinen/ und Trawerkl[e] ider anziehen.
Man hat an jhr gehabt eine fromme Tabea die voller gu-Act: IX.
v.
36.

ter Wercke und Almosen gewesen. O wie viel Arme
leute giebet es heute auf der seite/ die die Seelige Fraw
Uchtritzin beklagen! der Augenschein giebets in dem jtzo
allererst gedachte Personen in der reihe nacheinander da
stehen und sagen: Wir sind Waisen/ wir haben keinen
Schatz/ wir haben keine Mutter/ etc.

O des grossen Betrübnüß und Elendes! Auf das ich
aber meiner Klagworten ein ende mache/ zu dem ende ich
auch nicht alleine bin her getreten/ und daß jenige ergreiffe/
warumb ich bin ersuchet worden/ nemlich etzliche worte ausPsalm.
CXVI.
v.
7, 8, 9.

dem 116 Psalm zu erklären/ als wolle ein Christliches
Auditorium solche anhören/ bestehende im 7/ 8/ 9 verß.

TEXTUS.
SEy nun wieder zufrieden meine
Seele/ denn der HErr thut dir

guts.

Ehren-Troſt und Lebens-Baum
heiſt/ wie Auguſtin ſaget: Impoſſibile eſt, ut Ejus MorsAuguſtin
amara non ſit, cujus vita dulcis eſt & fuit. Jch zwar
meines theils (umb verhuͤttung ſtinckender Heuchelei wil-
len) muß bekeñen/ daß es mir Leid umb die Seelige Fraw
Uchtritzin/ den ich weis/ daß wir an jhr gehabt eine recht
Gottergebene frome Beterin und zuhoͤrerin Goͤttlichen
Wortes/ wie ſie es bewieſen/ ſo offt ſie in unſerer Winzi-
giſchen Kirchen geweſen/ ſie hat wohl gewiß mit jhrem Ge-
beth wieder den Ries geſtanden. Man hat gewiß an jhr
gehabt eine fromme Sara/ die Abraham der GeiſtlicheGẽ: XXIII.
Stand billich im Trawer-Mantel beklaget. Man hat
an jhr eine frome Judith/ die alle jhre Unterthanen von
groß und klein Beweinen/ und Trawerkl[e] ider anziehen.
Man hat an jhr gehabt eine fromme Tabea die voller gu-Act: IX.
v.
36.

ter Wercke und Almoſen geweſen. O wie viel Arme
leute giebet es heute auf der ſeite/ die die Seelige Fraw
Uchtritzin beklagen! der Augenſchein giebets in dem jtzo
allererſt gedachte Perſonen in der reihe nacheinander da
ſtehen und ſagen: Wir ſind Waiſen/ wir haben keinen
Schatz/ wir haben keine Mutter/ ꝛc.

O des groſſen Betruͤbnuͤß und Elendes! Auf das ich
aber meiner Klagworten ein ende mache/ zu dem ende ich
auch nicht alleine bin her getreten/ und daß jenige ergreiffe/
warumb ich bin erſuchet wordẽ/ nemlich etzliche worte ausPſalm.
CXVI.
v.
7, 8, 9.

dem 116 Pſalm zu erklaͤren/ als wolle ein Chriſtliches
Auditorium ſolche anhoͤren/ beſtehende im 7/ 8/ 9 verß.

TEXTUS.
SEy nun wieder zufrieden meine
Seele/ denn der HErr thut dir

guts.
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[0007] Ehren-Troſt und Lebens-Baum heiſt/ wie Auguſtin ſaget: Impoſſibile eſt, ut Ejus Mors amara non ſit, cujus vita dulcis eſt & fuit. Jch zwar meines theils (umb verhuͤttung ſtinckender Heuchelei wil- len) muß bekeñen/ daß es mir Leid umb die Seelige Fraw Uchtritzin/ den ich weis/ daß wir an jhr gehabt eine recht Gottergebene frome Beterin und zuhoͤrerin Goͤttlichen Wortes/ wie ſie es bewieſen/ ſo offt ſie in unſerer Winzi- giſchen Kirchen geweſen/ ſie hat wohl gewiß mit jhrem Ge- beth wieder den Ries geſtanden. Man hat gewiß an jhr gehabt eine fromme Sara/ die Abraham der Geiſtliche Stand billich im Trawer-Mantel beklaget. Man hat an jhr eine frome Judith/ die alle jhre Unterthanen von groß und klein Beweinen/ und Trawerkle ider anziehen. Man hat an jhr gehabt eine fromme Tabea die voller gu- ter Wercke und Almoſen geweſen. O wie viel Arme leute giebet es heute auf der ſeite/ die die Seelige Fraw Uchtritzin beklagen! der Augenſchein giebets in dem jtzo allererſt gedachte Perſonen in der reihe nacheinander da ſtehen und ſagen: Wir ſind Waiſen/ wir haben keinen Schatz/ wir haben keine Mutter/ ꝛc. Auguſtin Gẽ: XXIII. Act: IX. v. 36. O des groſſen Betruͤbnuͤß und Elendes! Auf das ich aber meiner Klagworten ein ende mache/ zu dem ende ich auch nicht alleine bin her getreten/ und daß jenige ergreiffe/ warumb ich bin erſuchet wordẽ/ nemlich etzliche worte aus dem 116 Pſalm zu erklaͤren/ als wolle ein Chriſtliches Auditorium ſolche anhoͤren/ beſtehende im 7/ 8/ 9 verß. Pſalm. CXVI. v. 7, 8, 9. TEXTUS. SEy nun wieder zufrieden meine Seele/ denn der HErr thut dir guts.

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Zitationshilfe: Gosky, Esaias: Ehren-Trost und Lebens-Baum. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354515/7>, abgerufen am 29.03.2024.