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Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677.

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I. N. D. N. J. C.

HErr GOTT du bist unser Zuflucht für und für.VOTUM.
Psalm
90.

Ehe denn die Berge worden/ und die Erde/ und die
Welt geschaffen worden/ bist du GOtt von Ewig-
keit zu Ewigkeit. Der du die Menschen lässest ster-
ben/ und sprichst: Kommt wieder jhr Menschen-Kinder.
Denn tausend Jahr sind für dir/ wie der Tag der gestern
vergangen ist/ und wie eine Nacht-Wache. Ach lehr uns
bedencken/ daß wir sterben müssen/ auff daß wir klug
werden! weil unser Leben ein Ziel hat/ und wir davon
müssen. Damit wir uns bey zeiten zu dem Tode berei-
ten/ und wann deine Stimme uns von hinnen fordert/
wir seelig abscheiden/ und zu dir in die ewige Freude ein-
gehen mögen. Amen.



Andächtige/ sehr Geliebte/ guten
theils nach dem heiligen wohl-weisen Rath des
Aller-Höchsten hertzlich- und schmertzlich-Be-
trübte: allersetts außerwehlte Kinder Gottes.

Wir sterben des Todes/ und wie das Wasser auff Erden2. Sam. 14.
v. 14.
Ps. 89. v. 49.
Heb. 9. v.
27

verschleufft/ daß man nicht auffhält. Wo ist iemand/ der da lebet/
und den Tod nicht sehe? Es ist den Menschen einmahl gesetzt zu
sterben/ darnach aber das Gerichte. Dabey muß es unendlich
bleiben; und in dem allem ist wenig und böß die Zeit unsers Le-Gen. 47, 9.
bens/ und langet nicht an die Zeit unser Väter in ihrer Wallfahrt.
Wenn ein Mensch ihme die Rechnung zum allerweitesten hinauß
setzet/ bleibt es doch bey dem Spruch Hiobs: Der Mensch vomJob. 14, 1, 2.
Weibe gebohren lebet kurtze Zeit/ und ist voll Unruhe: Ge-
het auff wie eine Blume und fället ab/ fleucht wie ein Schat-
ten und bleibet nicht.
Da hilfft kein erfahrner Medicus, keine

wohl-
A

I. N. D. N. J. C.

HErꝛ GOTT du biſt unſer Zuflucht fuͤr und fuͤr.VOTUM.
Pſalm
90.

Ehe deñ die Berge worden/ und die Erde/ und die
Welt geſchaffen worden/ biſt du GOtt von Ewig-
keit zu Ewigkeit. Der du die Menſchen laͤſſeſt ſter-
ben/ und ſprichſt: Kom̃t wieder jhr Menſchen-Kinder.
Denn tauſend Jahr ſind fuͤr dir/ wie der Tag der geſtern
vergangen iſt/ und wie eine Nacht-Wache. Ach lehr uns
bedencken/ daß wir ſterben muͤſſen/ auff daß wir klug
werden! weil unſer Leben ein Ziel hat/ und wir davon
muͤſſen. Damit wir uns bey zeiten zu dem Tode berei-
ten/ und wann deine Stimme uns von hinnen fordert/
wir ſeelig abſcheiden/ und zu dir in die ewige Freude ein-
gehen moͤgen. Amen.



Andaͤchtige/ ſehr Geliebte/ guten
theils nach dem heiligen wohl-weiſen Rath des
Aller-Höchſten hertzlich- und ſchmertzlich-Be-
truͤbte: allerſetts außerwehlte Kinder Gottes.

Wir ſterben des Todes/ und wie das Waſſer auff Erden2. Sam. 14.
v. 14.
Pſ. 89. v. 49.
Heb. 9. v.
27

verſchleufft/ daß man nicht auffhaͤlt. Wo iſt iemand/ der da lebet/
und den Tod nicht ſehe? Es iſt den Menſchen einmahl geſetzt zu
ſterben/ darnach aber das Gerichte. Dabey muß es unendlich
bleiben; und in dem allem iſt wenig und boͤß die Zeit unſers Le-Gen. 47, 9.
bens/ und langet nicht an die Zeit unſer Vaͤter in ihrer Wallfahrt.
Wenn ein Menſch ihme die Rechnung zum allerweiteſten hinauß
ſetzet/ bleibt es doch bey dem Spruch Hiobs: Der Menſch vomJob. 14, 1, 2.
Weibe gebohren lebet kurtze Zeit/ und iſt voll Unruhe: Ge-
het auff wie eine Blume und faͤllet ab/ fleucht wie ein Schat-
ten und bleibet nicht.
Da hilfft kein erfahrner Medicus, keine

wohl-
A
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[1/0003] I. N. D. N. J. C. HErꝛ GOTT du biſt unſer Zuflucht fuͤr und fuͤr. Ehe deñ die Berge worden/ und die Erde/ und die Welt geſchaffen worden/ biſt du GOtt von Ewig- keit zu Ewigkeit. Der du die Menſchen laͤſſeſt ſter- ben/ und ſprichſt: Kom̃t wieder jhr Menſchen-Kinder. Denn tauſend Jahr ſind fuͤr dir/ wie der Tag der geſtern vergangen iſt/ und wie eine Nacht-Wache. Ach lehr uns bedencken/ daß wir ſterben muͤſſen/ auff daß wir klug werden! weil unſer Leben ein Ziel hat/ und wir davon muͤſſen. Damit wir uns bey zeiten zu dem Tode berei- ten/ und wann deine Stimme uns von hinnen fordert/ wir ſeelig abſcheiden/ und zu dir in die ewige Freude ein- gehen moͤgen. Amen. VOTUM. Pſalm 90. Andaͤchtige/ ſehr Geliebte/ guten theils nach dem heiligen wohl-weiſen Rath des Aller-Höchſten hertzlich- und ſchmertzlich-Be- truͤbte: allerſetts außerwehlte Kinder Gottes. Wir ſterben des Todes/ und wie das Waſſer auff Erden verſchleufft/ daß man nicht auffhaͤlt. Wo iſt iemand/ der da lebet/ und den Tod nicht ſehe? Es iſt den Menſchen einmahl geſetzt zu ſterben/ darnach aber das Gerichte. Dabey muß es unendlich bleiben; und in dem allem iſt wenig und boͤß die Zeit unſers Le- bens/ und langet nicht an die Zeit unſer Vaͤter in ihrer Wallfahrt. Wenn ein Menſch ihme die Rechnung zum allerweiteſten hinauß ſetzet/ bleibt es doch bey dem Spruch Hiobs: Der Menſch vom Weibe gebohren lebet kurtze Zeit/ und iſt voll Unruhe: Ge- het auff wie eine Blume und faͤllet ab/ fleucht wie ein Schat- ten und bleibet nicht. Da hilfft kein erfahrner Medicus, keine wohl- 2. Sam. 14. v. 14. Pſ. 89. v. 49. Heb. 9. v. 27 Gen. 47, 9. Job. 14, 1, 2. A

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Zitationshilfe: Hartmann, Adam Samuel: Der letzte Wille des Sohnes Gottes. Lissa, 1677, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354523/3>, abgerufen am 28.03.2024.