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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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Die doppelte Glückseligkeit
Genes. 27.
v. 28.
1. Sam. 1.
v. 2. 6.
1. Sam. 16.
v. 1. 13.
1. Sam. 31.
v. 4.
Esth. 6. v. 12
Esth. 7. v.

10.
sten Vater-Segen bey Jsaac: oder der Peninna Fruchtbarkeit/
von der unfruchtbaren und deßwegen von der ersten getrotzten
und betrübten Hanna/ Elkanä Weiber: oder des Davids glück-
liche Erhebung auf den Königlichen Thron Jsrael/ von dem
davon herunter gestürtzten und abgesetzten Saul: oder des
vorhin gantz verachteten/ jedoch auffrichtig und redlich befun-
denen Juden Mardochai/ vor dem Könige Ahasvero gröste
Gnaden-Beehrung/ von dem vorhin in lauter Gnade gestan-
denen aber falsch befundenen/ hochprahlenden/ und deßwegen
in die gröste Ungnade bey bemeldtem Könige Ahasvero verfal-
lenen/ ja gar an Galgen gehenckten Haman; Sondern ich rich-
te meine Gedancken voritzund eintzig und allein/ auf die wahre
unaussprechliche immerwährende Glückseligkeit und Freude
der Gerechten,
die ihnen nach diesem Jammerns-vollen zeit-
lichen Leben/ im Himmel auf ewig wiederfähret. Diese Glück-
seligkeit
ist zwar wol niemanden zu mißgönnen/ sondern viel-
mehr einem jeden von Grunde der Seelen zu gönnen/ und zu
wünschen; Nichts destoweniger aber verursacht sie doch bey de-
nen Hinterlassenen/ wegen demvon Natur eingepflantzten Lie-
bes-Triebe offt gar ein grosses Betrübniß/ Klagen und Hertze-
leyd. Als Lazarus von Bethanien seinen Eintritt bereits zu
dieser Glückseligkeit gehalten/ verursachte es bey seinen beyden
Joh. 11.
v.
19.
Schwestern Maria und Martha so grosses Hertzeleyd/ daß die
Juden zusammen kommen/ und sie in ihrem Betrübniß trösten
musten. Wie der Jüngling zu Nain von dieser herrlichen Glück-
seligkeit einen Vorschmack hatte/ und seiner Mutter durch un-
vermutheten Hintritt entzogen wurde/ ward sie darüber so be-
trübt/ daß Christus der Brunnquell aller Freuden und des Tro-
Luc. 7. v. 13.stes ihrer/ als einer Unglückseligen/ sich annahm/ den Sohn
wiederum erweckte/ und ihr kräfftig zurieff: Weine nicht. Ja
als Christus selbst in den Tagen seines sichtbarlichen Wandels
auf Erden/ seinen Hingang aus der Welt zu dieser immer-

wäh-

Die doppelte Gluͤckſeligkeit
Geneſ. 27.
v. 28.
1. Sam. 1.
v. 2. 6.
1. Sam. 16.
v. 1. 13.
1. Sam. 31.
v. 4.
Eſth. 6. v. 12
Eſth. 7. v.

10.
ſten Vater-Segen bey Jſaac: oder der Peninna Fruchtbarkeit/
von der unfruchtbaren und deßwegen von der erſten getrotzten
und betruͤbten Hanna/ Elkanaͤ Weiber: oder des Davids gluͤck-
liche Erhebung auf den Koͤniglichen Thron Jſrael/ von dem
davon herunter geſtuͤrtzten und abgeſetzten Saul: oder des
vorhin gantz verachteten/ jedoch auffrichtig und redlich befun-
denen Juden Mardochai/ vor dem Koͤnige Ahasvero groͤſte
Gnaden-Beehrung/ von dem vorhin in lauter Gnade geſtan-
denen aber falſch befundenen/ hochprahlenden/ und deßwegen
in die groͤſte Ungnade bey bemeldtem Koͤnige Ahasvero verfal-
lenen/ ja gar an Galgen gehenckten Haman; Sondern ich rich-
te meine Gedancken voritzund eintzig und allein/ auf die wahre
unausſprechliche immerwaͤhrende Gluͤckſeligkeit und Freude
der Gerechten,
die ihnen nach dieſem Jammerns-vollen zeit-
lichen Leben/ im Himmel auf ewig wiederfaͤhret. Dieſe Gluͤck-
ſeligkeit
iſt zwar wol niemanden zu mißgoͤnnen/ ſondern viel-
mehr einem jeden von Grunde der Seelen zu goͤnnen/ und zu
wuͤnſchen; Nichts deſtoweniger aber verurſacht ſie doch bey de-
nen Hinterlaſſenen/ wegen demvon Natur eingepflantzten Lie-
bes-Triebe offt gar ein groſſes Betruͤbniß/ Klagen und Hertze-
leyd. Als Lazarus von Bethanien ſeinen Eintritt bereits zu
dieſer Gluͤckſeligkeit gehalten/ verurſachte es bey ſeinen beyden
Joh. 11.
v.
19.
Schweſtern Maria und Martha ſo groſſes Hertzeleyd/ daß die
Juden zuſammen kommen/ und ſie in ihrem Betruͤbniß troͤſten
muſten. Wie der Juͤngling zu Nain von dieſer herrlichen Gluͤck-
ſeligkeit einen Vorſchmack hatte/ und ſeiner Mutter durch un-
vermutheten Hintritt entzogen wurde/ ward ſie daruͤber ſo be-
truͤbt/ daß Chriſtus der Brunnquell aller Freuden und des Tro-
Luc. 7. v. 13.ſtes ihrer/ als einer Ungluͤckſeligen/ ſich annahm/ den Sohn
wiederum erweckte/ und ihr kraͤfftig zurieff: Weine nicht. Ja
als Chriſtus ſelbſt in den Tagen ſeines ſichtbarlichen Wandels
auf Erden/ ſeinen Hingang aus der Welt zu dieſer immer-

waͤh-
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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/4>, abgerufen am 28.03.2024.