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Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722.

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Die doppelte Glückseligkeit
Rath, des Würtemberg-Oelß-Bernstädtischen Fürsten-
thums Hoch-
meritirter Landes-Hauptmann, Regierungs-
Rath,
Praeses Consistorii, und Cammer-Director. Weil
Ezech. 24.
v. 16.
Syr. 26. v.
2.
16.
Er mit dem Propheten Ezechiel seine Augen-und Hertzens-Lust
eingebüsset/ und bitterlich klagen muß: Ach! meine treue
Gemahlin,
die mir vorhin ein fein ruhig Leben machte/ die
mich erfreuet/ vernünfftig mit mir umgegangen/ und mein
Hertze erfrischet/ ist leyder dahin! Meine treue Pflegerin/
Prov. 31.
v. 11.
Syr. 26.
v.
21.
auf die sich mein Hertz verlassen konte/ ist dahin! Meine Zier-
de und Sonne/ die mir in meinem Hauß-Himmel gantzer 39.
Jahr/ 10. Wochen und 1. Tag/ zu sonderem Troste/ Freude
und Vergnügen geschienen/ ist dahin/ und untergangen! O
wehe mir! daß ich itzt wie ein Einsamer und Verlassener/ gleich-
Mich. 7.
v.
8.
sam wie im Finstern meiner Hertzens-Bangigkeit/ Kummer und
Sorgen sitzen muß!

Unglücklich/ ach! höchst unglücklich schätzen sich auch vor-
itzund sämmtliche respective Hochbestürtzte und Leydtragende
Herren Söhne und Frauen Töchter. Sie bejammern und
beklagen mit der grösten Hertzens-Wehmuth an Jhr/ erstlich
Ps. 128. v. 3.einen eingegangenen lieblichen Weinstock, daraus Sie alle/
als angenehme Reben entsprossen/ und nach GOtt Jhr den
Ursprung des natürlichen Lebens zu dancken haben. Zum an-
dern bejammern Sie an Jhr eine umgefallene Trost- und
Versorgungs-Stütze,
die sammt Dero Hochgeliebtest- und
Gnädigsten Herrn Papa, Tag und Nacht unermüdete Sorg-
falt vor Dero Allerseits geniessende Gemüths- und Leibes-
Wohl getragen/ daß Sie voritzt und auf die gantze Zeit ihres
Lebens können tröstlich in Dero Hertzen versichert seyn: Daß
diejenigen Häuser/ die Jhnen nach dem Ausspruche Syrachs
Syr. 3. v. 10.durch Väterlichen Segen sind erbauet worden/ gewiß von Jhr
durch keinen gethanen Mutter-Fluch jemals niedergerissen wor-

den.

Die doppelte Gluͤckſeligkeit
Rath, des Wuͤrtemberg-Oelß-Bernſtaͤdtiſchen Fuͤrſten-
thums Hoch-
meritirter Landes-Hauptmann, Regierungs-
Rath,
Præſes Conſiſtorii, und Cammer-Director. Weil
Ezech. 24.
v. 16.
Syr. 26. v.
2.
16.
Er mit dem Propheten Ezechiel ſeine Augen-und Hertzens-Luſt
eingebuͤſſet/ und bitterlich klagen muß: Ach! meine treue
Gemahlin,
die mir vorhin ein fein ruhig Leben machte/ die
mich erfreuet/ vernuͤnfftig mit mir umgegangen/ und mein
Hertze erfriſchet/ iſt leyder dahin! Meine treue Pflegerin/
Prov. 31.
v. 11.
Syr. 26.
v.
21.
auf die ſich mein Hertz verlaſſen konte/ iſt dahin! Meine Zier-
de und Sonne/ die mir in meinem Hauß-Himmel gantzer 39.
Jahr/ 10. Wochen und 1. Tag/ zu ſonderem Troſte/ Freude
und Vergnuͤgen geſchienen/ iſt dahin/ und untergangen! O
wehe mir! daß ich itzt wie ein Einſamer und Verlaſſener/ gleich-
Mich. 7.
v.
8.
ſam wie im Finſtern meiner Hertzens-Bangigkeit/ Kummer und
Sorgen ſitzen muß!

Ungluͤcklich/ ach! hoͤchſt ungluͤcklich ſchaͤtzen ſich auch vor-
itzund ſaͤmmtliche reſpectivè Hochbeſtuͤrtzte und Leydtragende
Herren Soͤhne und Frauen Toͤchter. Sie bejammern und
beklagen mit der groͤſten Hertzens-Wehmuth an Jhr/ erſtlich
Pſ. 128. v. 3.einen eingegangenen lieblichen Weinſtock, daraus Sie alle/
als angenehme Reben entſproſſen/ und nach GOtt Jhr den
Urſprung des natuͤrlichen Lebens zu dancken haben. Zum an-
dern bejammern Sie an Jhr eine umgefallene Troſt- und
Verſorgungs-Stuͤtze,
die ſammt Dero Hochgeliebteſt- und
Gnaͤdigſten Herrn Papa, Tag und Nacht unermuͤdete Sorg-
falt vor Dero Allerſeits genieſſende Gemuͤths- und Leibes-
Wohl getragen/ daß Sie voritzt und auf die gantze Zeit ihres
Lebens koͤnnen troͤſtlich in Dero Hertzen verſichert ſeyn: Daß
diejenigen Haͤuſer/ die Jhnen nach dem Ausſpruche Syrachs
Syr. 3. v. 10.durch Vaͤterlichen Segen ſind erbauet worden/ gewiß von Jhr
durch keinen gethanen Mutter-Fluch jemals niedergeriſſen wor-

den.
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[6/0006] Die doppelte Gluͤckſeligkeit Rath, des Wuͤrtemberg-Oelß-Bernſtaͤdtiſchen Fuͤrſten- thums Hoch-meritirter Landes-Hauptmann, Regierungs- Rath, Præſes Conſiſtorii, und Cammer-Director. Weil Er mit dem Propheten Ezechiel ſeine Augen-und Hertzens-Luſt eingebuͤſſet/ und bitterlich klagen muß: Ach! meine treue Gemahlin, die mir vorhin ein fein ruhig Leben machte/ die mich erfreuet/ vernuͤnfftig mit mir umgegangen/ und mein Hertze erfriſchet/ iſt leyder dahin! Meine treue Pflegerin/ auf die ſich mein Hertz verlaſſen konte/ iſt dahin! Meine Zier- de und Sonne/ die mir in meinem Hauß-Himmel gantzer 39. Jahr/ 10. Wochen und 1. Tag/ zu ſonderem Troſte/ Freude und Vergnuͤgen geſchienen/ iſt dahin/ und untergangen! O wehe mir! daß ich itzt wie ein Einſamer und Verlaſſener/ gleich- ſam wie im Finſtern meiner Hertzens-Bangigkeit/ Kummer und Sorgen ſitzen muß! Ezech. 24. v. 16. Syr. 26. v. 2. 16. Prov. 31. v. 11. Syr. 26. v. 21. Mich. 7. v. 8. Ungluͤcklich/ ach! hoͤchſt ungluͤcklich ſchaͤtzen ſich auch vor- itzund ſaͤmmtliche reſpectivè Hochbeſtuͤrtzte und Leydtragende Herren Soͤhne und Frauen Toͤchter. Sie bejammern und beklagen mit der groͤſten Hertzens-Wehmuth an Jhr/ erſtlich einen eingegangenen lieblichen Weinſtock, daraus Sie alle/ als angenehme Reben entſproſſen/ und nach GOtt Jhr den Urſprung des natuͤrlichen Lebens zu dancken haben. Zum an- dern bejammern Sie an Jhr eine umgefallene Troſt- und Verſorgungs-Stuͤtze, die ſammt Dero Hochgeliebteſt- und Gnaͤdigſten Herrn Papa, Tag und Nacht unermuͤdete Sorg- falt vor Dero Allerſeits genieſſende Gemuͤths- und Leibes- Wohl getragen/ daß Sie voritzt und auf die gantze Zeit ihres Lebens koͤnnen troͤſtlich in Dero Hertzen verſichert ſeyn: Daß diejenigen Haͤuſer/ die Jhnen nach dem Ausſpruche Syrachs durch Vaͤterlichen Segen ſind erbauet worden/ gewiß von Jhr durch keinen gethanen Mutter-Fluch jemals niedergeriſſen wor- den. Pſ. 128. v. 3. Syr. 3. v. 10.

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Zitationshilfe: Kleiner, Johann Georg: Die doppelte Glückseligkeit der Gerechten. Brieg, 1722, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/358654/6>, abgerufen am 16.04.2024.