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Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

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Christliche Leich-Predigt.
nicht/ daß sie von Natur gerecht seyn; denn vnsere
Esa. 64. 6.Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid; sondern
wegen der Gerechtigkeit des Glaubens/ weil sie durch
den Glauben an CHRistum gerecht werden/ vnd dann/
wegen der Gerechtigkeit des Lebens/ weil sie GOTT
Luc. 1. 74.dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm gefäl-
lig ist.

II. Obitum.

Diese Gerechten kommen vmb; nicht etwa/ daß
sie verlohren oder verdammet werden; sondern daß sie
für dem Vnglück werden weggerafft/ vnd kommen zum
Friede/ vnd ruhen in jhren Kammern.

III. Negle-
ctum & de-
spectum.

Ob nun wol dieser Todt solte von jederman be-
klaget werden; weil fromer Leute Todt/ verursacht Jam-
mer vnnd Noth: so ist doch fast niemand/ der es zu
Hertzen nehrne/ niemand der darauff achte. Enoch
Gen. 5. 22.führet ein göttlich Leben/ GOtt nam jhn weg/ daß er
nicht gesehen ward; aber niemand achtet drauff. No-
Genes. 7. 1.ah fand GOTt selbst gerecht zu der zeit: er starb end-
lich; aber niemand achtet drauff. Abraham hatte das
Genes. 15. 6.Lob/ daß er GOtt gegläubet habe/ vnnd es sey jhm zur
Gerechtigkeit gerechnet worden: er starb; aber niemand
Psal. 7. 9.achtet drauff. David rühmt sich/ vnnd berufft sich
auff seine Gerechtigkeit: Richte mich GOtt/ sagt er/
nach meiner Gerechtigkeit vnd Frömigkeit. Er
starb/ aber niemand achtet drauff.

II. Applica-
tio ad Defun
ctam,
Qva

Anjetzo stehet für vnsern Augen eingesarget/ eine
vornehme Ehren-Matron/ die weyland Hoch- vnnd
WolEdelgebohrne/ Gestrenge/ VielEhren-HochTu-
gendreiche Fraw Magdalena Looßin/ Gebohrne von

Zedlitzin/

Chriſtliche Leich-Predigt.
nicht/ daß ſie von Natur gerecht ſeyn; denn vnſere
Eſa. 64. 6.Gerechtigkeit iſt wie ein beflecktes Kleid; ſondern
wegen der Gerechtigkeit des Glaubens/ weil ſie durch
den Glauben an CHRiſtum gerecht werden/ vnd dann/
wegen der Gerechtigkeit des Lebens/ weil ſie GOTT
Luc. 1. 74.dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm gefaͤl-
lig iſt.

II. Obitum.

Dieſe Gerechten kommen vmb; nicht etwa/ daß
ſie verlohren oder verdammet werden; ſondern daß ſie
fuͤr dem Vngluͤck werden weggerafft/ vnd kommen zum
Friede/ vnd ruhen in jhren Kammern.

III. Negle-
ctum & de-
ſpectum.

Ob nun wol dieſer Todt ſolte von jederman be-
klaget werden; weil fromer Leute Todt/ verurſacht Jam-
mer vnnd Noth: ſo iſt doch faſt niemand/ der es zu
Hertzen nehꝛne/ niemand der darauff achte. Enoch
Gen. 5. 22.fuͤhret ein goͤttlich Leben/ GOtt nam jhn weg/ daß er
nicht geſehen ward; aber niemand achtet drauff. No-
Geneſ. 7. 1.ah fand GOTt ſelbſt gerecht zu der zeit: er ſtarb end-
lich; aber niemand achtet drauff. Abraham hatte das
Geneſ. 15. 6.Lob/ daß er GOtt geglaͤubet habe/ vnnd es ſey jhm zur
Gerechtigkeit gerechnet worden: er ſtarb; aber niemand
Pſal. 7. 9.achtet drauff. David ruͤhmt ſich/ vnnd berufft ſich
auff ſeine Gerechtigkeit: Richte mich GOtt/ ſagt er/
nach meiner Gerechtigkeit vnd Froͤmigkeit. Er
ſtarb/ aber niemand achtet drauff.

II. Applica-
tio ad Defun
ctam,
Qva

Anjetzo ſtehet fuͤr vnſern Augen eingeſarget/ eine
vornehme Ehren-Matron/ die weyland Hoch- vnnd
WolEdelgebohrne/ Geſtrenge/ VielEhren-HochTu-
gendreiche Fraw Magdalena Looßin/ Gebohrne von

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[0010] Chriſtliche Leich-Predigt. nicht/ daß ſie von Natur gerecht ſeyn; denn vnſere Gerechtigkeit iſt wie ein beflecktes Kleid; ſondern wegen der Gerechtigkeit des Glaubens/ weil ſie durch den Glauben an CHRiſtum gerecht werden/ vnd dann/ wegen der Gerechtigkeit des Lebens/ weil ſie GOTT dienen in Heiligkeit vnd Gerechtigkeit/ die jhm gefaͤl- lig iſt. Eſa. 64. 6. Luc. 1. 74. Dieſe Gerechten kommen vmb; nicht etwa/ daß ſie verlohren oder verdammet werden; ſondern daß ſie fuͤr dem Vngluͤck werden weggerafft/ vnd kommen zum Friede/ vnd ruhen in jhren Kammern. Ob nun wol dieſer Todt ſolte von jederman be- klaget werden; weil fromer Leute Todt/ verurſacht Jam- mer vnnd Noth: ſo iſt doch faſt niemand/ der es zu Hertzen nehꝛne/ niemand der darauff achte. Enoch fuͤhret ein goͤttlich Leben/ GOtt nam jhn weg/ daß er nicht geſehen ward; aber niemand achtet drauff. No- ah fand GOTt ſelbſt gerecht zu der zeit: er ſtarb end- lich; aber niemand achtet drauff. Abraham hatte das Lob/ daß er GOtt geglaͤubet habe/ vnnd es ſey jhm zur Gerechtigkeit gerechnet worden: er ſtarb; aber niemand achtet drauff. David ruͤhmt ſich/ vnnd berufft ſich auff ſeine Gerechtigkeit: Richte mich GOtt/ ſagt er/ nach meiner Gerechtigkeit vnd Froͤmigkeit. Er ſtarb/ aber niemand achtet drauff. Gen. 5. 22. Geneſ. 7. 1. Geneſ. 15. 6. Pſal. 7. 9. Anjetzo ſtehet fuͤr vnſern Augen eingeſarget/ eine vornehme Ehren-Matron/ die weyland Hoch- vnnd WolEdelgebohrne/ Geſtrenge/ VielEhren-HochTu- gendreiche Fraw Magdalena Looßin/ Gebohrne von Zedlitzin/

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/10>, abgerufen am 29.03.2024.