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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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Abdanckungs-Rede.
Titulis praemissis.

WEnn vor dieses mahl/ der Wohlseeligen Frau
Pfarrin/
als der weyland Wohl-Erbaren/
viel Ehr- und Tugend-belobten Frauen E-
sther/ des Wohl-Ehrwürdigen/ Groß-Acht-
baren und Wohlgelahrten Herrn Abraham
Wentzels/
bey hiesiger GOtt-geheiligten Gemeinde Treu-
und wohlverdienten Pfarrers und Seelen-Sorgers/ hertzlich
geliebten und nunmehro seeligen Ehe-Schatze/ an dero letz-
ten Ehren-Tage die letzte Danck-Rede zu halten/ und dadurch
den Schluß derer Christlichen Exeqvien zu machen/ von mir be-
gehret worden: so hätte ich zwar wollen wünschen/ daß ein
anderer/ der um die Seelige öffter im Leben gewesen/ und
deme Jhr rühmlicher Tugend-Wandel genauer bekannt seyn
mag/ solte herfür treten/ und mit beredter Zunge noch zu gu-
ter letzt ihre Laudes und Tugenden/ andern zur Nachfolge/ ge-
bührend anpreisen: Allein/ weil der Hoch- und Hertz-betrübte
Herr Wittber/ mein in Christo hertzlich geliebter und geehr-
ter Herr Ambts-Vater und Gevatter/ in Seinem deswe-
gen an mich abgelassenen Schreiben/ es vor eine göttliche Schi-
ckung (wie seine Worte lauteten) hielte/ daß die letzten zween
Tage vor der seeligen FRAUEN Ende ich gegenwärtig den
betrübten Zustand mit angesehen; einmahl/ da ich aus Christ-
licher Liebes-Schuldigkeit (dieweil die Wohlseelige auch vor
weniger Zeit an mir und denen Meinigen einen sonderbahren
Dienst Christlicher Liebe erwiesen hatte/) Sie und die Jhri-

gen


Abdanckungs-Rede.
Titulis præmiſſis.

WEnn vor dieſes mahl/ der Wohlſeeligen Frau
Pfarrin/
als der weyland Wohl-Erbaren/
viel Ehr- und Tugend-belobten Frauen E-
ſther/ des Wohl-Ehrwuͤrdigen/ Groß-Acht-
baren und Wohlgelahrten Herrn Abraham
Wentzels/
bey hieſiger GOtt-geheiligten Gemeinde Treu-
und wohlverdienten Pfarrers und Seelen-Sorgers/ hertzlich
geliebten und nunmehro ſeeligen Ehe-Schatze/ an dero letz-
ten Ehren-Tage die letzte Danck-Rede zu halten/ und dadurch
den Schluß derer Chriſtlichen Exeqvien zu machen/ von mir be-
gehret worden: ſo haͤtte ich zwar wollen wuͤnſchen/ daß ein
anderer/ der um die Seelige oͤffter im Leben geweſen/ und
deme Jhr ruͤhmlicher Tugend-Wandel genauer bekannt ſeyn
mag/ ſolte herfuͤr treten/ und mit beredter Zunge noch zu gu-
ter letzt ihre Laudes und Tugenden/ andern zur Nachfolge/ ge-
buͤhrend anpreiſen: Allein/ weil der Hoch- und Hertz-betruͤbte
Herr Wittber/ mein in Chriſto hertzlich geliebter und geehr-
ter Herr Ambts-Vater und Gevatter/ in Seinem deswe-
gen an mich abgelaſſenen Schreiben/ es vor eine goͤttliche Schi-
ckung (wie ſeine Worte lauteten) hielte/ daß die letzten zween
Tage vor der ſeeligen FRAUEN Ende ich gegenwaͤrtig den
betruͤbten Zuſtand mit angeſehen; einmahl/ da ich aus Chriſt-
licher Liebes-Schuldigkeit (dieweil die Wohlſeelige auch vor
weniger Zeit an mir und denen Meinigen einen ſonderbahren
Dienſt Chriſtlicher Liebe erwieſen hatte/) Sie und die Jhri-

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. [50]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/50>, abgerufen am 18.04.2024.