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Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638.

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Christliches EhrenZeugnüß.
seines Hauptes/ betrawret vnd beweinet/ Mit jhren Freun-
den vnd Nachbarn hat Sie derogleichen Verträgligkeit
auch nach mögligkeit sich befliessen/ vnd wol verstanden/
die drey schöne dinge von welchen Syrach saget: Drey
schöne ding sindt die beyde Gott vnd Menschen wolgefallen/
Wann Brüder eines sindt/ Nachbarn sich Liebhaben/
Mann vnd Weib sich mit einander wolbegehen. Gegen
dem Armut hat Sie auch die Wercke der Liebe vnd Barm-
hertzigkeit geübet/ denselbigen gerne mitgetheilet/ vnd in
andern stücken mehr jhres Glaubens Licht leuchten vnd
scheinen lassen.

Jhre Kranckheit vnd seligen hintritt auß dieser Welt
betreffende/ Jst Sie vor etlichen Wochen mit jhrem lieben
Herren vnd Ehemanne/ welcher wegen seines tragenden
Amptes sich wiederumb in Mähren begeben müssen/ ver-
reiset/ inn willens kurtzer Zeit nach Hause zu den lieben
jhrigen allhers wider sich zu begeben/ Es hat aber der All-
gewaltige GOtt Sie vor 4 Wochen als den 7 Octobris,
mit Leibes Kranckheit anheim gesucht/ da Sie ein hitziges
Feber angestossen/ das Sie sich als bald zu Bett einlegen
müssen/ vnd wiewol nebenst täglichem Gebeth/ so zu Hauß
vor Sie ist zu GOtt geschicket worden/ auch mancherley
Mittel der Artzney sindt angewendet worden/ haben doch
solche jhren gewüntschten effect vnd Wirckung nicht er-
reichen mögen/ sondern von der hitze sie von tage zu tage/
je mehr vnd mehr abgemattet worden/ das man also hat
abnehmen können/ das jhres bleibens allhier am lengsten
würde gewesen sein/ Weil sie auch selber an jhr solches spü-
ren vnd mercken können/ hat Sie sich dem Gnädigen wil-
len Gottes gantz vnd gar ergeben. Die Gebet vnd Sprüche/
welcher Sie sich gebrauchet/ sindt vnter andern auch fol-

gende:

Chriſtliches EhrenZeugnuͤß.
ſeines Hauptes/ betrawret vñ beweinet/ Mit jhꝛen Freun-
den vnd Nachbarn hat Sie derogleichen Vertraͤgligkeit
auch nach moͤgligkeit ſich beflieſſen/ vnd wol verſtanden/
die drey ſchoͤne dinge von welchen Syrach ſaget: Drey
ſchoͤne ding ſindt die beyde Gott vñ Menſchen wolgefallen/
Wann Bruͤder eines ſindt/ Nachbarn ſich Liebhaben/
Mann vnd Weib ſich mit einander wolbegehen. Gegen
dem Armut hat Sie auch die Wercke der Liebe vñ Barm-
hertzigkeit geuͤbet/ denſelbigen gerne mitgetheilet/ vnd in
andern ſtuͤcken mehr jhres Glaubens Licht leuchten vnd
ſcheinen laſſen.

Jhre Kranckheit vnd ſeligen hintritt auß dieſer Welt
betreffende/ Jſt Sie vor etlichen Wochen mit jhrem lieben
Herꝛen vnd Ehemanne/ welcher wegen ſeines tragenden
Amptes ſich wiederumb in Maͤhren begeben muͤſſen/ ver-
reiſet/ inn willens kurtzer Zeit nach Hauſe zu den lieben
jhrigen allhers wider ſich zu begeben/ Es hat aber der All-
gewaltige GOtt Sie vor 4 Wochen als den 7 Octobris,
mit Leibes Kranckheit anheim geſucht/ da Sie ein hitziges
Feber angeſtoſſen/ das Sie ſich als bald zu Bett einlegen
muͤſſen/ vnd wiewol nebenſt taͤglichem Gebeth/ ſo zu Hauß
vor Sie iſt zu GOtt geſchicket worden/ auch mancherley
Mittel der Artzney ſindt angewendet worden/ haben doch
ſolche jhren gewuͤntſchten effect vnd Wirckung nicht er-
reichen moͤgen/ ſondern von der hitze ſie von tage zu tage/
je mehr vnd mehr abgemattet worden/ das man alſo hat
abnehmen koͤnnen/ das jhres bleibens allhier am lengſten
wuͤrde geweſen ſein/ Weil ſie auch ſelber an jhr ſolches ſpuͤ-
ren vnd mercken koͤnnen/ hat Sie ſich dem Gnaͤdigen wil-
len Gottes gantz vñ gar ergeben. Die Gebet vñ Spruͤche/
welcher Sie ſich gebrauchet/ ſindt vnter andern auch fol-

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Zitationshilfe: Seidel, Georg: Rediviva naemi Das ist Vernewertes Todten vnd Lebensbild. Oels, 1638, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508231/28>, abgerufen am 24.04.2024.