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Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675].

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Christliche
meistern und Rathsverwandten dieses Orts/ welchen un-
ser lieber GOTT am Freytag frühe zwischen ein und zwey
Uhrn/ nemlich am 29. Martij/ von dieser schnöden Welt durch
einensanfften und seeligen Tod abgefodert hat/ wann dann män-
niglich weiß/ daß bey seiner zugestossenen und lange hafftenden
Krankheit und Schwachheit viel Verenderung mit unter ge-
lauffen/ und sich anietzo gute Hoffnung neuer Gesundheit/ bald
des gewissen Todes ereignet/ massen denn auf sein eigen Begeh-
ren am vergangenen Sontage hertzliche Dancksagung verspür-
ter Besserung halben in öffentlicher Kirche geschach/ aber eben
desselben Sontags nach Mittage es plötzlich mit ihm wieder
umbschlug/ mangelte es so viel/ daß er deß halben erschrack/ daß
er auch vielmehr mit Abraham froh wurde/ daß er seines Christi
Tag/ den er zu seiner Erlösung und Abfahrung gebrauchen wol-
te sehen solte. Joh. 8, 56. Darumb ergab er sich seinen lieben
GOtte/ nnd war nicht anders/ als sprecheer mit vor hochge-
dachten Hertzog Johann Friedrichen:

Wies GOTT gefällt wils gschehen lan/ und mich darein
ergeben/
Wolt ich sein Willen widerstahn/ so müst doch bleiben
kleben/
Weils gewiß und wahr/ all Tag und Jahr
Bey GOtt sind abgezehlet
Drumb schick mich drein/ geschichts/ solls seyn/
So seys bey mir erwehlet.

Wir sind versamblet bey seiner Leichen Bestattung Christ-
lichen Gebrauche nach/ uns aus GOttes Wort in etwas zu
unterreden/ und zwar eigentlich mit was Worten und Andacht
er sich seinen lieben GOtte ergeben hat/ damit es nun gereiche
dem lieben GOtt zu angenehmen Gefallen/ dem Seilig-ver-

storbenen

Chriſtliche
meiſtern und Rathsverwandten dieſes Orts/ welchen un-
ſer lieber GOTT am Freytag frühe zwiſchen ein und zwey
Uhrn/ nemlich am 29. Martij/ von dieſer ſchnoͤden Welt durch
einenſanfften und ſeeligen Tod abgefodert hat/ wann dann maͤn-
niglich weiß/ daß bey ſeiner zugeſtoſſenen und lange hafftenden
Krankheit und Schwachheit viel Verenderung mit unter ge-
lauffen/ und ſich anietzo gute Hoffnung neuer Geſundheit/ bald
des gewiſſen Todes ereignet/ maſſen denn auf ſein eigen Begeh-
ren am vergangenen Sontage hertzliche Danckſagung verſpuͤr-
ter Beſſerung halben in oͤffentlicher Kirche geſchach/ aber eben
deſſelben Sontags nach Mittage es ploͤtzlich mit ihm wieder
umbſchlug/ mangelte es ſo viel/ daß er deß halben erſchrack/ daß
er auch vielmehr mit Abraham froh wurde/ daß er ſeines Chriſti
Tag/ den er zu ſeiner Erloͤſung und Abfahrung gebrauchen wol-
te ſehen ſolte. Joh. 8, 56. Darumb ergab er ſich ſeinen lieben
GOtte/ nnd war nicht anders/ als ſprecheer mit vor hochge-
dachten Hertzog Johann Friedrichen:

Wies GOTT gefaͤllt wils gſchehen lan/ und mich darein
ergeben/
Wolt ich ſein Willen widerſtahn/ ſo muͤſt doch bleiben
kleben/
Weils gewiß und wahr/ all Tag und Jahr
Bey GOtt ſind abgezehlet
Drumb ſchick mich drein/ geſchichts/ ſolls ſeyn/
So ſeys bey mir erwehlet.

Wir ſind verſamblet bey ſeiner Leichen Beſtattung Chriſt-
lichen Gebrauche nach/ uns aus GOttes Wort in etwas zu
unterreden/ und zwar eigentlich mit was Worten und Andacht
er ſich ſeinen lieben GOtte ergeben hat/ damit es nun gereiche
dem lieben GOtt zu angenehmen Gefallen/ dem Seilig-ver-

ſtorbenen
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[0004] Chriſtliche meiſtern und Rathsverwandten dieſes Orts/ welchen un- ſer lieber GOTT am Freytag frühe zwiſchen ein und zwey Uhrn/ nemlich am 29. Martij/ von dieſer ſchnoͤden Welt durch einenſanfften und ſeeligen Tod abgefodert hat/ wann dann maͤn- niglich weiß/ daß bey ſeiner zugeſtoſſenen und lange hafftenden Krankheit und Schwachheit viel Verenderung mit unter ge- lauffen/ und ſich anietzo gute Hoffnung neuer Geſundheit/ bald des gewiſſen Todes ereignet/ maſſen denn auf ſein eigen Begeh- ren am vergangenen Sontage hertzliche Danckſagung verſpuͤr- ter Beſſerung halben in oͤffentlicher Kirche geſchach/ aber eben deſſelben Sontags nach Mittage es ploͤtzlich mit ihm wieder umbſchlug/ mangelte es ſo viel/ daß er deß halben erſchrack/ daß er auch vielmehr mit Abraham froh wurde/ daß er ſeines Chriſti Tag/ den er zu ſeiner Erloͤſung und Abfahrung gebrauchen wol- te ſehen ſolte. Joh. 8, 56. Darumb ergab er ſich ſeinen lieben GOtte/ nnd war nicht anders/ als ſprecheer mit vor hochge- dachten Hertzog Johann Friedrichen: Wies GOTT gefaͤllt wils gſchehen lan/ und mich darein ergeben/ Wolt ich ſein Willen widerſtahn/ ſo muͤſt doch bleiben kleben/ Weils gewiß und wahr/ all Tag und Jahr Bey GOtt ſind abgezehlet Drumb ſchick mich drein/ geſchichts/ ſolls ſeyn/ So ſeys bey mir erwehlet. Wir ſind verſamblet bey ſeiner Leichen Beſtattung Chriſt- lichen Gebrauche nach/ uns aus GOttes Wort in etwas zu unterreden/ und zwar eigentlich mit was Worten und Andacht er ſich ſeinen lieben GOtte ergeben hat/ damit es nun gereiche dem lieben GOtt zu angenehmen Gefallen/ dem Seilig-ver- ſtorbenen

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Zitationshilfe: Stöcker, Jacob: ChristlicheLeichen Predigt über Den Machtspruch Hiobs. Bautzen, [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508452/4>, abgerufen am 24.04.2024.