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Hentschel, Adam: Exequiae Primogeniti. Liegnitz, 1622.

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chenlehrer Augustinus: Non a risu sed a fletulib 21. de
Civit. Dei
c.
14.

ordimur hanc lucem, eoq; qvodammodo nesci-
entes prophetamus, qvid malorum ingressi si-
mus.
Wie nun dieselbigen Barbarischen Völcker die
[T]rausi geweinet haben/ wenn ein Mensch gebohren
worden; Also haben sie im gegentheil gelachet vnd
sich gefrewet/ wenn Jemand bey jhnen gestorben.
Jnnmassen auch Salomon schreibet in seinem Pre-
diger: Der Tag deß Todes ist besser denn der Tag
c. 7. v. 2.
v.
3.

der Geburt. Es ist besser ins Klaghauß gehen denn
ins Trinckhauß. Der Mann Gottes Job aber ver-
hält vnd erzeiget sich dißfalls gar anders. Als jhm
seine Zehen Kinder gesund zur Welt gebohren wer-
den/ ist er vber solchem Ehesegen frölich/ verrichtet
sein Opfer vnd Gebete vor sich täglich/ vnd befiehlet
sie zu gutter Gesundheit vnd langem Leben/ dem Al-
lerhöchsten/ der sie gegeben hatte/ trewlich. Da jhm
aber solche Kinder storben/ vnd durch den Todt ge-
nommen worden/ ward Job höchlich betrübet/ zerreiß
sein Kleid (wie damahls in grossem Leide bräuch-
lich war) fiel auff die Erden/ betete an vnd thät sehr
kläglich. Jnn welchem allen er nicht sündigte noch
Iob. 1. v. 5.
20.
22.

etwas thörliches that wieder GOtt. Von diesem
Jobo wollen wir zu diesem mahl lehrnen/ wie wir
vnd also auch die Heutigen Betrübten Eltern sich
gebührlich verhalten sollen/ Gott gebe oder nehme.

Wollen demnach aus Jobs abgelesenem Spruche
miteinander erwegen vnd betrachten/ folgende Drey
Stücke.

Das
A iij

chenlehrer Auguſtinus: Non à riſu ſed à fletulib 21. de
Civit. Dei
c.
14.

ordimur hanc lucem, eoq̀; qvodammodo neſci-
entes prophetamus, qvid malorum ingreſſi ſi-
mus.
Wie nun dieſelbigen Barbariſchen Voͤlcker die
[T]rauſi geweinet haben/ wenn ein Menſch gebohren
worden; Alſo haben ſie im gegentheil gelachet vnd
ſich gefrewet/ wenn Jemand bey jhnen geſtorben.
Jnnmaſſen auch Salomon ſchreibet in ſeinem Pre-
diger: Der Tag deß Todes iſt beſſer denn der Tag
c. 7. v. 2.
v.
3.

der Geburt. Es iſt beſſer ins Klaghauß gehen denn
ins Trinckhauß. Der Mann Gottes Job aber ver-
haͤlt vnd erzeiget ſich dißfalls gar anders. Als jhm
ſeine Zehen Kinder geſund zur Welt gebohren wer-
den/ iſt er vber ſolchem Eheſegen froͤlich/ verrichtet
ſein Opfer vnd Gebete vor ſich taͤglich/ vnd befiehlet
ſie zu gutter Geſundheit vnd langem Leben/ dem Al-
lerhoͤchſten/ der ſie gegeben hatte/ trewlich. Da jhm
aber ſolche Kinder ſtorben/ vnd durch den Todt ge-
nommen worden/ ward Job hoͤchlich betruͤbet/ zerreiß
ſein Kleid (wie damahls in groſſem Leide braͤuch-
lich war) fiel auff die Erden/ betete an vnd thaͤt ſehr
klaͤglich. Jnn welchem allen er nicht ſuͤndigte noch
Iob. 1. v. 5.
20.
22.

etwas thoͤrliches that wieder GOtt. Von dieſem
Jobo wollen wir zu dieſem mahl lehrnen/ wie wir
vnd alſo auch die Heutigen Betruͤbten Eltern ſich
gebuͤhrlich verhalten ſollen/ Gott gebe oder nehme.

Wollen demnach aus Jobs abgeleſenem Spruche
miteinander erwegen vnd betrachten/ folgende Drey
Stuͤcke.

Das
A iij
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Zitationshilfe: Hentschel, Adam: Exequiae Primogeniti. Liegnitz, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508609/5>, abgerufen am 28.03.2024.