Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Busch und Rosenbusch, Hanns Christoph von: Es verändert sich alles in der Welt! Görlitz, 1696.

Bild:
<< vorherige Seite

Abdanckungs-Rede.
Seele aber demjenigen anbefohlen: der selbige nun-
mehro schon bereits der unveränderlichen Ewigkeit
einverleibet? Und dieses ist nun eben die Ursache/
Hoch-geschätzte Anwesende/ desjenigen
Schmertzens: welcher nicht allein die Hoch-be-
kümmerten Vornehmen Eltern; die ver-
lebte/ und fast schon mit einem Fusse in
dem Grabe stehende Frau Schwieger-
Mutter; die sämtlichen/ meistens abwe-
sende und weit von hir entfernete Geschwi-
ster/
in das allerkläglichste Leidwesen versetzet: die
hinterbliebenen gutentheils noch unerzogene vier
Kinder
aber zu Mutter-losen Wäysen gemacht:
sondern auch vornehmlich unsern Hoch-betrü-
bten Leidtragenden Herrn Wittber
dermas-
sen getroffen: daß Er selbigen vor die allergrösseste/
was sag ich grösseste? aller-unglückseligste Verän-
derung hält: so Jhme die Zeit seines Lebens zuge-
stossen. Zwar ist es nicht ohne/ daß der Tod so vie-
ler geliebter Kinder/ sonderlich aber des letzteren
höchst-angenehmen Töchterleins/ welches kaum vor

einem
b 2

Abdanckungs-Rede.
Seele aber demjenigen anbefohlen: der ſelbige nun-
mehro ſchon bereits der unveraͤnderlichen Ewigkeit
einverleibet? Und dieſes iſt nun eben die Urſache/
Hoch-geſchaͤtzte Anweſende/ desjenigen
Schmertzens: welcher nicht allein die Hoch-be-
kuͤmmerten Vornehmen Eltern; die ver-
lebte/ und faſt ſchon mit einem Fuſſe in
dem Grabe ſtehende Frau Schwieger-
Mutter; die ſaͤmtlichen/ meiſtens abwe-
ſende und weit von hir entfernete Geſchwi-
ſter/
in das allerklaͤglichſte Leidweſen verſetzet: die
hinterbliebenen gutentheils noch unerzogene vier
Kinder
aber zu Mutter-loſen Waͤyſen gemacht:
ſondern auch vornehmlich unſern Hoch-betruͤ-
bten Leidtragenden Herrn Wittber
dermaſ-
ſen getroffen: daß Er ſelbigen vor die allergroͤſſeſte/
was ſag ich groͤſſeſte? aller-ungluͤckſeligſte Veraͤn-
derung haͤlt: ſo Jhme die Zeit ſeines Lebens zuge-
ſtoſſen. Zwar iſt es nicht ohne/ daß der Tod ſo vie-
ler geliebter Kinder/ ſonderlich aber des letzteren
hoͤchſt-angenehmen Toͤchterleins/ welches kaum vor

einem
b 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0011" n="11"/><fw place="top" type="header">Abdanckungs-Rede.</fw><lb/>
Seele aber demjenigen anbefohlen: der &#x017F;elbige nun-<lb/>
mehro &#x017F;chon bereits der unvera&#x0364;nderlichen Ewigkeit<lb/>
einverleibet? Und die&#x017F;es i&#x017F;t nun eben die Ur&#x017F;ache/<lb/><hi rendition="#fr">Hoch-ge&#x017F;cha&#x0364;tzte Anwe&#x017F;ende/</hi> desjenigen<lb/>
Schmertzens: welcher nicht allein <hi rendition="#fr">die Hoch-be-<lb/>
ku&#x0364;mmerten Vornehmen Eltern; die ver-<lb/>
lebte/ und fa&#x017F;t &#x017F;chon mit einem Fu&#x017F;&#x017F;e in<lb/>
dem Grabe &#x017F;tehende Frau Schwieger-<lb/>
Mutter; die &#x017F;a&#x0364;mtlichen/ mei&#x017F;tens abwe-<lb/>
&#x017F;ende und weit von hir entfernete Ge&#x017F;chwi-<lb/>
&#x017F;ter/</hi> in das allerkla&#x0364;glich&#x017F;te Leidwe&#x017F;en ver&#x017F;etzet: die<lb/>
hinterbliebenen gutentheils noch unerzogene <hi rendition="#fr">vier<lb/>
Kinder</hi> aber zu Mutter-lo&#x017F;en Wa&#x0364;y&#x017F;en gemacht:<lb/>
&#x017F;ondern auch vornehmlich <hi rendition="#fr">un&#x017F;ern Hoch-betru&#x0364;-<lb/>
bten Leidtragenden Herrn Wittber</hi> derma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en getroffen: daß Er &#x017F;elbigen vor die allergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te/<lb/>
was &#x017F;ag ich gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te? aller-unglu&#x0364;ck&#x017F;elig&#x017F;te Vera&#x0364;n-<lb/>
derung ha&#x0364;lt: &#x017F;o Jhme die Zeit &#x017F;eines Lebens zuge-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. Zwar i&#x017F;t es nicht ohne/ daß der Tod &#x017F;o vie-<lb/>
ler geliebter Kinder/ &#x017F;onderlich aber des letzteren<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t-angenehmen To&#x0364;chterleins/ welches kaum vor<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b 2</fw><fw place="bottom" type="catch">einem</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0011] Abdanckungs-Rede. Seele aber demjenigen anbefohlen: der ſelbige nun- mehro ſchon bereits der unveraͤnderlichen Ewigkeit einverleibet? Und dieſes iſt nun eben die Urſache/ Hoch-geſchaͤtzte Anweſende/ desjenigen Schmertzens: welcher nicht allein die Hoch-be- kuͤmmerten Vornehmen Eltern; die ver- lebte/ und faſt ſchon mit einem Fuſſe in dem Grabe ſtehende Frau Schwieger- Mutter; die ſaͤmtlichen/ meiſtens abwe- ſende und weit von hir entfernete Geſchwi- ſter/ in das allerklaͤglichſte Leidweſen verſetzet: die hinterbliebenen gutentheils noch unerzogene vier Kinder aber zu Mutter-loſen Waͤyſen gemacht: ſondern auch vornehmlich unſern Hoch-betruͤ- bten Leidtragenden Herrn Wittber dermaſ- ſen getroffen: daß Er ſelbigen vor die allergroͤſſeſte/ was ſag ich groͤſſeſte? aller-ungluͤckſeligſte Veraͤn- derung haͤlt: ſo Jhme die Zeit ſeines Lebens zuge- ſtoſſen. Zwar iſt es nicht ohne/ daß der Tod ſo vie- ler geliebter Kinder/ ſonderlich aber des letzteren hoͤchſt-angenehmen Toͤchterleins/ welches kaum vor einem b 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/509979
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/509979/11
Zitationshilfe: Busch und Rosenbusch, Hanns Christoph von: Es verändert sich alles in der Welt! Görlitz, 1696, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/509979/11>, abgerufen am 16.04.2024.