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Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610.

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gen abscheide/ seine seufstzer vnd Gebet zu Gott richtete/ wie
er dann allwege gethan/ fenget er vnter andern an vnd spricht:

O wie selig werde ich ab cheiden! O wie mit frewden wer-"
de ich wider aufferstehen! O wie mit grossen frewden wer-"
de ich vor dir/ Herr Jesu Christe/ erscheinen am Jüng-"
sten tage! O wie frölich wirstu mich annehmen! Vnd wie"
mit frewden werde ich als dann eingehen in das ewige Leben!"
Dessen ich gar vergewissert bin in meinem Hertzen durch ein-"
sprechung des heiligen Geistes.
Gleicher massen wie da"
gethan hat der fromme Bernhardus/ welcher auch in seinem
Gebete gesprochen: O wie höchlich vnd hertzlich werde ich"
mich frewen/ wann ich zu meinem Herrn Jesu Christo/ in"
seinem helleuchtenden Himmel tretten werde! O wie herrlich"
vnd Glückselig werde ich sein/ wann ich mit ihme leben vnd"
herrschen werde ewiglich!
"

Weil dann dieser vnser Verstorbener Mittbruder in
seinem Hertzen einen solchen Trost empsunden: Das er ge-
wis vnd zwar gantz frölich ins ewige Leben eingehen würde:
so ist kein zweiffel/ er werde auch an den Sohn GOttes ge-
glaubet/ vnd sein starck vertrawen/ auff desselben tewre Ver-
dienst festiglich gesetzet haben. Sintemal der allein das ewi-
ge Leben hat/ der an den Sohn Gottes gleubet: Laut des
verlesenen/ vnd anderer Sprüche mehr.

Wollen demnach Erstlich vernehmen/

Was der Glaube an den Sohn Gottes sey.

Zum andern: Was das ewige leben/ vnd wie es
damit beschaffen sey.

Zum dritten: Worzu vns solche betrachtung
dienen sol.

Der Allmechtige Gott: Der der rechte tröster ist/ wolle bey
vns sein mit seinem heiligen Geiste/ vnd einem wortte krafft geben/
das es bekleibe vnd fruchte bringe/ in aller Menschen hertzen Amen.

gen abſcheide/ ſeine ſeufſtzer vnd Gebet zu Gott richtete/ wie
er dann allwege gethan/ fenget er vnter andern an vñ ſpricht:

O wie ſelig werde ich ab cheiden! O wie mit frewden wer-”
de ich wider aufferſtehen! O wie mit groſſen frewden wer-”
de ich vor dir/ Herr Jeſu Chriſte/ erſcheinen am Juͤng-”
ſten tage! O wie froͤlich wirſtu mich annehmen! Vnd wie”
mit frewden werde ich als dann eingehen in das ewige Leben!”
Deſſen ich gar vergewiſſert bin in meinem Hertzen durch ein-”
ſprechung des heiligen Geiſtes.
Gleicher maſſen wie da”
gethan hat der fromme Bernhardus/ welcher auch in ſeinem
Gebete geſprochen: O wie hoͤchlich vnd hertzlich werde ich”
mich frewen/ wann ich zu meinem Herrn Jeſu Chriſto/ in”
ſeinem helleuchtenden Himmel tretten werde! O wie herrlich”
vnd Gluͤckſelig werde ich ſein/ wann ich mit ihme leben vnd”
herrſchen werde ewiglich!

Weil dann dieſer vnſer Verſtorbener Mittbruder in
ſeinem Hertzen einen ſolchen Troſt empſunden: Das er ge-
wis vnd zwar gantz froͤlich ins ewige Leben eingehen wuͤrde:
ſo iſt kein zweiffel/ er werde auch an den Sohn GOttes ge-
glaubet/ vnd ſein ſtarck vertrawen/ auff deſſelben tewre Ver-
dienſt feſtiglich geſetzet haben. Sintemal der allein das ewi-
ge Leben hat/ der an den Sohn Gottes gleubet: Laut des
verleſenen/ vnd anderer Spruͤche mehr.

Wollen demnach Erſtlich vernehmen/

Was der Glaube an den Sohn Gottes ſey.

Zum andern: Was das ewige leben/ vnd wie es
damit beſchaffen ſey.

Zum dritten: Worzu vns ſolche betrachtung
dienen ſol.

Der Allmechtige Gott: Der der rechte troͤſter iſt/ wolle bey
vns ſein mit ſeinem heiligen Geiſte/ vnd einem wortte krafft geben/
das es bekleibe vnd fruchte bringe/ in aller Menſchen hertzen Amẽ.

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Zitationshilfe: Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510973/7>, abgerufen am 24.04.2024.