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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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seligste Johanna/ O meine Ehe-Sonne ist in Finsternüß
verwandelt! Und nicht ohne Ursach/ denn ein huldreiche
Gemahlin ist wie die Sonne/ wie die Sonne wenn sie auff-Syr. 26. 21.
gangen ist/ am hohen Himmel deß HErren/ eine Zierde ist/
also ist eine Zierde ein holdseliges Weib in ihrem Hause.
Man hörete ihn winseln: Die Freude meines Hertzens ist
zum Jammer worden. Denn ein freundlich Weib erfreuet ih-Syr. 26. 16.
ren Mann/ sie ist ihm ein Trost und macht ihn allzeit frölich.
Wie stieß Er mit Seufftzen und Thränen diese Worte von
sich: Die Krone meines Hauptes ist gefallen. Und nichtThr. 5.
unbillich/ denn ein fleissiges Weib ist ein Krone ihres Man-Prov. 12. 3.
nes. Wann die Haupt-Seule eines Baues durch Sturm
oder andern Zufall bricht und fällt/ kracht das gantze Ge-
bäu/ fällt über Hauffen und entstehet heulen der Jnnwoh-Jud. 16. 30.
ner/ wie zu sehen am Hause Dagons/ da Simson die Ha[u]pt
Säulen darnieder stürmet. Welch ein erzitterndes kra-
chen/ erschrecklicher Fall vieler Fürsten und jämmerlich heu-
len der viel tausend erquetschten Philister ward gesehen und
gehöret. Ein vernünfftig Weib ist wie eine güldene Säu-
le/ worauff das Gemüth deß Mannes sich lehnet/ ihresSyr. 26. 23.
Mannes Hertz kan sich auff sie verlassen/ sie ist die Säule der
Nahrung/ die wird ihr nicht mangeln/ sie ist wie ein Kauff-
manns Schiff/ das seine Nahrung von ferne bringt. Sie
denckt nach einem Acker und kaufft ihn/ sie mercket wie ihrProv. 31. 11.
12. 13. 15.

Handel frommen bringet/ ihr Leuchte verlescht deß Nachts
nicht. Jhr Schmuck ist/ daß sie reinlich und fleissig ist.v. 17. 24.
Und eben eine dergleichen von Salomon belobete ietzt ent-
seelete beklaget mein Jammer-vol[ler] Gnädiger Herr.

Jch unterstehe mich in unte[rth]anigem Gehorsam noch
eines zu melden; Ein finster Tag war der obengenente Tag
dem Durchläuchtigsten Piastaeischen Hauß sambt Hoch-
Gräfflichen einigen Herren Bruder/ als Hoch Fürstlichen

Herren
A iij

ſeligſte Johanna/ O meine Ehe-Sonne iſt in Finſternuͤß
verwandelt! Und nicht ohne Urſach/ denn ein huldreiche
Gemahlin iſt wie die Sonne/ wie die Sonne wenn ſie auff-Syr. 26. 21.
gangen iſt/ am hohen Himmel deß HErren/ eine Zierde iſt/
alſo iſt eine Zierde ein holdſeliges Weib in ihrem Hauſe.
Man hoͤrete ihn winſeln: Die Freude meines Hertzens iſt
zum Jam̃er worden. Denn ein freundlich Weib erfreuet ih-Syr. 26. 16.
ren Mann/ ſie iſt ihm ein Troſt und macht ihn allzeit froͤlich.
Wie ſtieß Er mit Seufftzen und Thraͤnen dieſe Worte von
ſich: Die Krone meines Hauptes iſt gefallen. Und nichtThr. 5.
unbillich/ denn ein fleiſſiges Weib iſt ein Krone ihres Man-Prov. 12. 3.
nes. Wann die Haupt-Seule eines Baues durch Stuꝛm
oder andern Zufall bricht und faͤllt/ kracht das gantze Ge-
baͤu/ faͤllt uͤber Hauffen und entſtehet heulen der Jnnwoh-Jud. 16. 30.
ner/ wie zu ſehen am Hauſe Dagons/ da Simſon die Ha[u]pt
Saͤulen darnieder ſtuͤrmet. Welch ein erzitterndes kra-
chen/ erſchrecklicher Fall vieler Fuͤrſten und jaͤmmerlich heu-
len der viel tauſend erquetſchten Philiſter ward geſehen und
gehoͤret. Ein vernuͤnfftig Weib iſt wie eine guͤldene Saͤu-
le/ worauff das Gemuͤth deß Mannes ſich lehnet/ ihresSyr. 26. 23.
Mannes Hertz kan ſich auff ſie verlaſſen/ ſie iſt die Saͤule der
Nahrung/ die wird ihr nicht mangeln/ ſie iſt wie ein Kauff-
manns Schiff/ das ſeine Nahrung von ferne bringt. Sie
denckt nach einem Acker und kaufft ihn/ ſie mercket wie ihrProv. 31. 11.
12. 13. 15.

Handel frommen bringet/ ihr Leuchte verleſcht deß Nachts
nicht. Jhr Schmuck iſt/ daß ſie reinlich und fleiſſig iſt.v. 17. 24.
Und eben eine dergleichen von Salomon belobete ietzt ent-
ſeelete beklaget mein Jammer-vol[ler] Gnaͤdiger Herr.

Jch unterſtehe mich in unte[rth]anigem Gehorſam noch
eines zu melden; Ein finſter Tag war der obengenente Tag
dem Durchlaͤuchtigſten Piaſtæiſchen Hauß ſambt Hoch-
Graͤfflichen einigen Herren Bruder/ als Hoch Fuͤrſtlichen

Herren
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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/5>, abgerufen am 19.04.2024.