Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ederus, Michael: Jesus Aller sterbenden Christen höchste Ehren Kron. Leipzig, 1631.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt
mal nach dem Gericht das anreden/ das nicht ist? Das
c Esa. 65. 17. &
66. 12 &
2
wird seine Stimme hören/ vnd etwas/ das ist/ c ein ne-
wer Himmel vnd eine newe Erde werden. Kan er das
[2]. Pet. 3. 13. &
Apoc.
21. 1
thun/ hat er eine so starcke/ mächtige Sprache/ die durch
taube Ohren dringet/ vnd ins Hertze redet; so muß es
jhm ja auch gar leicht seyn/ mit Todtkrancken vnd Ster-
benden reden. Heists doch sonst; Cathedram in coe-
lo habet, qvi intus docet:
Der das Hertze lehret/ hat
droben im Himmel seine Cantzel auffgeschlagen.

To ti.Was muß es aber für ein liebliches heimliches Ein-
sprechen seyn/ das Christus bey den sterbenden thut?
Meines Erachtens ist es eben das jenige/ was er dem
Engel oder Prediger der Gemeine zu Smyrnen schrei-
d Apoc. 2. 10.ben lest; Sey getrew d biß an den Todt/ so wil ich dir
Krone des Lebens geben. Jch bin dir zu gut getrew
gewesen biß an meinen Tod; Jch bin dir beygestanden
vnd trew gewesen/ biß auff die jetzige Stunde deines
Todes; Wolan/ so sey auch mir trew biß an deinen
Todt: Kämpffe/ daß du vberwindest; Vberwinde/ daß
du gekrönet werdest; Laß dich krönen/ daß du ewig
triumphirest. Dis Wort kan aus dem Tode ein Leben
gewinnen/ eine Frewde erzwingen. Sicut verbo Dei
ex nihilo omnia sunt creata; sic idem verbum effi-
cit, ut in morte nil nisi vita sit.
Wie in der Schöpf-
fung durch das Wort alle Ding gemacht sind; Also
e in Gen.machts eben dis Wort/ daß im Tode nichts als Leben
b. Praxisist/ wie Lutherus e redet. Wenn Paulus dis Him-
lische Gespräch zu Rom in seinen Banden/ da jhm
schon das Schwert Neronis am Halse lag/ kräfftig em-

pfindet/

Chriſtliche Leichpredigt
mal nach dem Gericht das anreden/ das nicht iſt? Das
c Eſa. 65. 17. &
66. 12 &
2
wird ſeine Stimme hoͤren/ vnd etwas/ das iſt/ c ein ne-
wer Himmel vnd eine newe Erde werden. Kan er das
[2]. Pet. 3. 13. &
Apoc.
21. 1
thun/ hat er eine ſo ſtarcke/ maͤchtige Sprache/ die durch
taube Ohren dringet/ vnd ins Hertze redet; ſo muß es
jhm ja auch gar leicht ſeyn/ mit Todtkrancken vnd Ster-
benden reden. Heiſts doch ſonſt; Cathedram in cœ-
lo habet, qvi intùs docet:
Der das Hertze lehret/ hat
droben im Himmel ſeine Cantzel auffgeſchlagen.

Το τί.Was muß es aber fuͤr ein liebliches heimliches Ein-
ſprechen ſeyn/ das Chriſtus bey den ſterbenden thut?
Meines Erachtens iſt es eben das jenige/ was er dem
Engel oder Prediger der Gemeine zu Smyrnen ſchrei-
d Apoc. 2. 10.ben leſt; Sey getrew d biß an den Todt/ ſo wil ich dir
Krone des Lebens geben. Jch bin dir zu gut getrew
geweſen biß an meinen Tod; Jch bin dir beygeſtanden
vnd trew geweſen/ biß auff die jetzige Stunde deines
Todes; Wolan/ ſo ſey auch mir trew biß an deinen
Todt: Kaͤmpffe/ daß du vberwindeſt; Vberwinde/ daß
du gekroͤnet werdeſt; Laß dich kroͤnen/ daß du ewig
triumphireſt. Dis Wort kan aus dem Tode ein Leben
gewinnen/ eine Frewde erzwingen. Sicut verbo Dei
ex nihilo omnia ſunt creata; ſic idem verbum effi-
cit, ut in morte nil niſi vita ſit.
Wie in der Schoͤpf-
fung durch das Wort alle Ding gemacht ſind; Alſo
e in Gen.machts eben dis Wort/ daß im Tode nichts als Leben
b. Πρᾶξιςiſt/ wie Lutherus e redet. Wenn Paulus dis Him-
liſche Geſpraͤch zu Rom in ſeinen Banden/ da jhm
ſchon das Schwert Neronis am Halſe lag/ kraͤfftig em-

pfindet/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0016" n="[16]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt</hi></fw><lb/>
mal nach dem Gericht das anreden/ das nicht i&#x017F;t? Das<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">c E&#x017F;a. 65. 17. &amp;<lb/>
66. 12 &amp;</hi> 2</note>wird &#x017F;eine Stimme ho&#x0364;ren/ vnd etwas/ das i&#x017F;t/ <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">c</hi></hi> ein ne-<lb/>
wer Himmel vnd eine newe Erde werden. Kan er das<lb/><note place="left"><supplied>2</supplied>. <hi rendition="#aq">Pet. 3. 13. &amp;<lb/>
Apoc.</hi> 21. 1</note>thun/ hat er eine &#x017F;o &#x017F;tarcke/ ma&#x0364;chtige Sprache/ die durch<lb/>
taube Ohren dringet/ vnd ins Hertze redet; &#x017F;o muß es<lb/>
jhm ja auch gar leicht &#x017F;eyn/ mit Todtkrancken vnd Ster-<lb/>
benden reden. Hei&#x017F;ts doch &#x017F;on&#x017F;t; <hi rendition="#aq">Cathedram in c&#x0153;-<lb/>
lo habet, qvi intùs docet:</hi> Der das Hertze lehret/ hat<lb/>
droben im Himmel &#x017F;eine Cantzel auffge&#x017F;chlagen.</p><lb/>
              <p><note place="left">&#x03A4;&#x03BF; &#x03C4;&#x03AF;.</note>Was muß es aber fu&#x0364;r ein liebliches heimliches Ein-<lb/>
&#x017F;prechen &#x017F;eyn/ das Chri&#x017F;tus bey den &#x017F;terbenden thut?<lb/>
Meines Erachtens i&#x017F;t es eben das jenige/ was er dem<lb/>
Engel oder Prediger der Gemeine zu Smyrnen &#x017F;chrei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">d Apoc.</hi> 2. 10.</note>ben le&#x017F;t; Sey getrew <hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">d</hi></hi> biß an den Todt/ &#x017F;o wil ich dir<lb/>
Krone des Lebens geben. Jch bin dir zu gut getrew<lb/>
gewe&#x017F;en biß an meinen Tod; Jch bin dir beyge&#x017F;tanden<lb/>
vnd trew gewe&#x017F;en/ biß auff die jetzige Stunde deines<lb/>
Todes<hi rendition="#i">;</hi> Wolan/ &#x017F;o &#x017F;ey auch mir trew biß an deinen<lb/>
Todt: Ka&#x0364;mpffe/ daß du vberwinde&#x017F;t<hi rendition="#i">;</hi> Vberwinde/ daß<lb/>
du gekro&#x0364;net werde&#x017F;t<hi rendition="#i">;</hi> Laß dich kro&#x0364;nen/ daß du ewig<lb/>
triumphire&#x017F;t. Dis Wort kan aus dem Tode ein Leben<lb/>
gewinnen/ eine Frewde erzwingen. <hi rendition="#aq">Sicut verbo <hi rendition="#k">Dei</hi><lb/>
ex nihilo omnia &#x017F;unt creata<hi rendition="#i">;</hi> &#x017F;ic idem verbum effi-<lb/>
cit, ut in morte nil ni&#x017F;i vita &#x017F;it.</hi> Wie in der Scho&#x0364;pf-<lb/>
fung durch das Wort alle Ding gemacht &#x017F;ind<hi rendition="#i">;</hi> Al&#x017F;o<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">e in Gen.</hi></note>machts eben dis Wort/ daß im Tode nichts als Leben<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">b.</hi> &#x03A0;&#x03C1;&#x1FB6;&#x03BE;&#x03B9;&#x03C2;</note>i&#x017F;t/ wie <hi rendition="#aq">Lutherus <hi rendition="#sup">e</hi></hi> redet. Wenn Paulus dis Him-<lb/>
li&#x017F;che Ge&#x017F;pra&#x0364;ch zu Rom in &#x017F;einen Banden/ da jhm<lb/>
&#x017F;chon das Schwert <hi rendition="#aq">Neronis</hi> am Hal&#x017F;e lag/ kra&#x0364;fftig em-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">pfindet/</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[16]/0016] Chriſtliche Leichpredigt mal nach dem Gericht das anreden/ das nicht iſt? Das wird ſeine Stimme hoͤren/ vnd etwas/ das iſt/ c ein ne- wer Himmel vnd eine newe Erde werden. Kan er das thun/ hat er eine ſo ſtarcke/ maͤchtige Sprache/ die durch taube Ohren dringet/ vnd ins Hertze redet; ſo muß es jhm ja auch gar leicht ſeyn/ mit Todtkrancken vnd Ster- benden reden. Heiſts doch ſonſt; Cathedram in cœ- lo habet, qvi intùs docet: Der das Hertze lehret/ hat droben im Himmel ſeine Cantzel auffgeſchlagen. c Eſa. 65. 17. & 66. 12 & 2 2. Pet. 3. 13. & Apoc. 21. 1 Was muß es aber fuͤr ein liebliches heimliches Ein- ſprechen ſeyn/ das Chriſtus bey den ſterbenden thut? Meines Erachtens iſt es eben das jenige/ was er dem Engel oder Prediger der Gemeine zu Smyrnen ſchrei- ben leſt; Sey getrew d biß an den Todt/ ſo wil ich dir Krone des Lebens geben. Jch bin dir zu gut getrew geweſen biß an meinen Tod; Jch bin dir beygeſtanden vnd trew geweſen/ biß auff die jetzige Stunde deines Todes; Wolan/ ſo ſey auch mir trew biß an deinen Todt: Kaͤmpffe/ daß du vberwindeſt; Vberwinde/ daß du gekroͤnet werdeſt; Laß dich kroͤnen/ daß du ewig triumphireſt. Dis Wort kan aus dem Tode ein Leben gewinnen/ eine Frewde erzwingen. Sicut verbo Dei ex nihilo omnia ſunt creata; ſic idem verbum effi- cit, ut in morte nil niſi vita ſit. Wie in der Schoͤpf- fung durch das Wort alle Ding gemacht ſind; Alſo machts eben dis Wort/ daß im Tode nichts als Leben iſt/ wie Lutherus e redet. Wenn Paulus dis Him- liſche Geſpraͤch zu Rom in ſeinen Banden/ da jhm ſchon das Schwert Neronis am Halſe lag/ kraͤfftig em- pfindet/ Το τί. d Apoc. 2. 10. e in Gen. b. Πρᾶξις

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511316
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511316/16
Zitationshilfe: Ederus, Michael: Jesus Aller sterbenden Christen höchste Ehren Kron. Leipzig, 1631, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511316/16>, abgerufen am 28.03.2024.