Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Geschenck vnnd Gaben blenden die Weysen/ vnd legen
jhnen einen Zaum ins Maul das sie nicht straffen können.
Sie sollen keine Person ansehen/ noch Golt lieber haben
Exod. 18.
.
21.
denn Gott: Sondern nach der Vermahnung Jethro an
Mosen Exod. 18. sollen sie redliche Leuthe sein/ die GOtt
fürchten/ Warhafftig/ vnd dem Geitze feind sein.

III. In Oe-
conomia.
III. In Oeconomia, Jm Haußwesen sollen gerechte
Leuthe sein/ wie in gemein alle vermahnet König David
Ps. 4. . 5.im 4. Psalm: Opffert Gerechtigkeit vnd hoffet auff den
HErren: So wird auch ein jeder sagen können auß dem
Ps. 18. 20.18 Psalm: Der HErr thut mir wol nach meiner Gerech-
tigkeit: Er vergilt mir nach der Reinigkeit meiner Hände.
Aber hier eräuget sich auch ein grosser defect vnd mangel
bey Mann vnd Weib/ Eltern vnd Kindern/ Freunden vnd
Matth. 24.
v.
12.
Verwandten/ nach der Weissagung Christi/ Matth. 24.
Wenn die Vngerechtigkeit wird vberhandt nehmen/ so
wird die Liebe in vieler Menschen hertzen erkalten. Her-
gegen aber/ welcher Gerechtigkeit liebet vnnd vbet/ der
wird sein wie ein Baum gepflantzet an den Wasserbächen
Ps. 1. v. 3.der seine Frucht dringet zu seiner Zeit/ vnd seine Blätter
Ps. 92. v. 12.werden nicht verwelcken/ Psalm. 1. Da wirds heissen 92.
Psalm. Justus ut palma florebit, Der Gerechte wirdt
grünen wie ein Palmbaum/ Er wirdt wachsen wie ein
Ceder auffm Libanon. So viel vom Ersten Tittel.

II. Sancti.Zum II. Werden die fromen allhier genennet Sancti,
Heylige Leute. Jn der Hebraischen Sprache lautets/ Viri
misericordiae,
Barmhertzige Leuthe: Denn wo rechte
Barmhertzigkeit ist/ da ist auch Heyligkeit/ vnd widerumb.
Jm Hebraischen stehet dz Wort [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] das heist nicht allein
Barmhertzig/ sondern auch Wolthätig vnd Freygebig sein.
welche Tugenden alle bey Heyligen Leuthen anzutreffen.

Es

Chriſtliche Leichpredigt.
Geſchenck vnnd Gaben blenden die Weyſen/ vnd legen
jhnen einen Zaum ins Maul das ſie nicht ſtraffen koͤnnen.
Sie ſollen keine Perſon anſehen/ noch Golt lieber haben
Exod. 18.
ꝟ.
21.
deñ Gott: Sondern nach der Vermahnung Jethro an
Moſen Exod. 18. ſollen ſie redliche Leuthe ſein/ die GOtt
fuͤrchten/ Warhafftig/ vnd dem Geitze feind ſein.

III. In Oe-
conomiâ.
III. In Oeconomiâ, Jm Haußweſen ſollen gerechte
Leuthe ſein/ wie in gemein alle vermahnet Koͤnig David
Pſ. 4. ꝟ. 5.im 4. Pſalm: Opffert Gerechtigkeit vnd hoffet auff den
HErꝛen: So wird auch ein jeder ſagen koͤnnen auß dem
Pſ. 18. ꝟ 20.18 Pſalm: Der HErꝛ thut mir wol nach meiner Gerech-
tigkeit: Er vergilt mir nach der Reinigkeit meiner Haͤnde.
Aber hier eraͤuget ſich auch ein groſſer defect vnd mangel
bey Mañ vnd Weib/ Eltern vnd Kindern/ Freunden vnd
Matth. 24.
v.
12.
Verwandten/ nach der Weiſſagung Chriſti/ Matth. 24.
Wenn die Vngerechtigkeit wird vberhandt nehmen/ ſo
wird die Liebe in vieler Menſchen hertzen erkalten. Her-
gegen aber/ welcher Gerechtigkeit liebet vnnd vbet/ der
wird ſein wie ein Baum gepflantzet an den Waſſerbaͤchen
Pſ. 1. v. 3.der ſeine Frucht dringet zu ſeiner Zeit/ vnd ſeine Blaͤtter
Pſ. 92. v. 12.werden nicht verwelcken/ Pſalm. 1. Da wirds heiſſen 92.
Pſalm. Juſtus ut palma florebit, Der Gerechte wirdt
gruͤnen wie ein Palmbaum/ Er wirdt wachſen wie ein
Ceder auffm Libanon. So viel vom Erſten Tittel.

II. Sancti.Zum II. Werden die fromen allhier genennet Sancti,
Heylige Leute. Jn der Hebraiſchẽ Sprache lautets/ Viri
miſericordiæ,
Barmhertzige Leuthe: Denn wo rechte
Barmhertzigkeit iſt/ da iſt auch Heyligkeit/ vñ widerumb.
Jm Hebraiſchen ſtehet dz Wort [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] das heiſt nicht allein
Barmhertzig/ ſondern auch Wolthaͤtig vñ Freygebig ſein.
welche Tugenden alle bey Heyligen Leuthen anzutreffen.

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/><fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
Ge&#x017F;chenck vnnd Gaben blenden die Wey&#x017F;en/ vnd legen<lb/>
jhnen einen Zaum ins Maul das &#x017F;ie nicht &#x017F;traffen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Sie &#x017F;ollen keine Per&#x017F;on an&#x017F;ehen/ noch Golt lieber haben<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Exod. 18.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 21.</note>den&#x0303; Gott: Sondern nach der Vermahnung <hi rendition="#aq">Jethro</hi> an<lb/>
Mo&#x017F;en <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Exod.</hi> 18.</hi> &#x017F;ollen &#x017F;ie redliche Leuthe &#x017F;ein/ die GOtt<lb/>
fu&#x0364;rchten/ Warhafftig/ vnd dem Geitze feind &#x017F;ein.</p><lb/>
              <p><note place="left"><hi rendition="#aq">III. In Oe-<lb/>
conomiâ.</hi></note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi> In Oeconomiâ,</hi> Jm Haußwe&#x017F;en &#x017F;ollen gerechte<lb/>
Leuthe &#x017F;ein/ wie in gemein alle vermahnet Ko&#x0364;nig David<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 4. &#xA75F;.</hi> 5.</note>im 4. P&#x017F;alm: Opffert Gerechtigkeit vnd hoffet auff den<lb/>
HEr&#xA75B;en: So wird auch ein jeder &#x017F;agen ko&#x0364;nnen auß dem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 18. &#xA75F;</hi> 20.</note>18 P&#x017F;alm: Der HEr&#xA75B; thut mir wol nach meiner Gerech-<lb/>
tigkeit: Er vergilt mir nach der Reinigkeit meiner Ha&#x0364;nde.<lb/>
Aber hier era&#x0364;uget &#x017F;ich auch ein gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">defect</hi> vnd mangel<lb/>
bey Man&#x0303; vnd Weib/ Eltern vnd Kindern/ Freunden vnd<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth. 24.<lb/>
v.</hi> 12.</note>Verwandten/ nach der Wei&#x017F;&#x017F;agung Chri&#x017F;ti/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 24.</hi><lb/>
Wenn die Vngerechtigkeit wird vberhandt nehmen/ &#x017F;o<lb/>
wird die Liebe in vieler Men&#x017F;chen hertzen erkalten. Her-<lb/>
gegen aber/ welcher Gerechtigkeit liebet vnnd vbet/ der<lb/>
wird &#x017F;ein wie ein Baum gepflantzet an den Wa&#x017F;&#x017F;erba&#x0364;chen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 1. v.</hi> 3.</note>der &#x017F;eine Frucht dringet zu &#x017F;einer Zeit/ vnd &#x017F;eine Bla&#x0364;tter<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 92. v.</hi> 12.</note>werden nicht verwelcken/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;alm.</hi> 1.</hi> Da wirds hei&#x017F;&#x017F;en 92.<lb/>
P&#x017F;alm. <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;tus ut palma florebit,</hi> Der Gerechte wirdt<lb/>
gru&#x0364;nen wie ein Palmbaum/ Er wirdt wach&#x017F;en wie ein<lb/>
Ceder auffm Libanon. So viel vom Er&#x017F;ten Tittel.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head/>
              <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi> Sancti.</hi></note>Zum <hi rendition="#aq">II.</hi> Werden die fromen allhier genennet <hi rendition="#aq">Sancti,</hi><lb/>
Heylige Leute. Jn der Hebrai&#x017F;che&#x0303; Sprache lautets/ <hi rendition="#aq">Viri<lb/>
mi&#x017F;ericordiæ,</hi> Barmhertzige Leuthe: Denn wo rechte<lb/>
Barmhertzigkeit i&#x017F;t/ da i&#x017F;t auch Heyligkeit/ vn&#x0303; widerumb.<lb/>
Jm Hebrai&#x017F;chen &#x017F;tehet dz Wort <gap reason="fm" unit="chars"/> das hei&#x017F;t nicht allein<lb/>
Barmhertzig/ &#x017F;ondern auch Woltha&#x0364;tig vn&#x0303; Freygebig &#x017F;ein.<lb/>
welche Tugenden alle bey Heyligen Leuthen anzutreffen.<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Es</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] Chriſtliche Leichpredigt. Geſchenck vnnd Gaben blenden die Weyſen/ vnd legen jhnen einen Zaum ins Maul das ſie nicht ſtraffen koͤnnen. Sie ſollen keine Perſon anſehen/ noch Golt lieber haben deñ Gott: Sondern nach der Vermahnung Jethro an Moſen Exod. 18. ſollen ſie redliche Leuthe ſein/ die GOtt fuͤrchten/ Warhafftig/ vnd dem Geitze feind ſein. Exod. 18. ꝟ. 21. III. In Oeconomiâ, Jm Haußweſen ſollen gerechte Leuthe ſein/ wie in gemein alle vermahnet Koͤnig David im 4. Pſalm: Opffert Gerechtigkeit vnd hoffet auff den HErꝛen: So wird auch ein jeder ſagen koͤnnen auß dem 18 Pſalm: Der HErꝛ thut mir wol nach meiner Gerech- tigkeit: Er vergilt mir nach der Reinigkeit meiner Haͤnde. Aber hier eraͤuget ſich auch ein groſſer defect vnd mangel bey Mañ vnd Weib/ Eltern vnd Kindern/ Freunden vnd Verwandten/ nach der Weiſſagung Chriſti/ Matth. 24. Wenn die Vngerechtigkeit wird vberhandt nehmen/ ſo wird die Liebe in vieler Menſchen hertzen erkalten. Her- gegen aber/ welcher Gerechtigkeit liebet vnnd vbet/ der wird ſein wie ein Baum gepflantzet an den Waſſerbaͤchen der ſeine Frucht dringet zu ſeiner Zeit/ vnd ſeine Blaͤtter werden nicht verwelcken/ Pſalm. 1. Da wirds heiſſen 92. Pſalm. Juſtus ut palma florebit, Der Gerechte wirdt gruͤnen wie ein Palmbaum/ Er wirdt wachſen wie ein Ceder auffm Libanon. So viel vom Erſten Tittel. III. In Oe- conomiâ. Pſ. 4. ꝟ. 5. Pſ. 18. ꝟ 20. Matth. 24. v. 12. Pſ. 1. v. 3. Pſ. 92. v. 12. Zum II. Werden die fromen allhier genennet Sancti, Heylige Leute. Jn der Hebraiſchẽ Sprache lautets/ Viri miſericordiæ, Barmhertzige Leuthe: Denn wo rechte Barmhertzigkeit iſt/ da iſt auch Heyligkeit/ vñ widerumb. Jm Hebraiſchen ſtehet dz Wort _ das heiſt nicht allein Barmhertzig/ ſondern auch Wolthaͤtig vñ Freygebig ſein. welche Tugenden alle bey Heyligen Leuthen anzutreffen. Es II. Sancti.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511793/22
Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/22>, abgerufen am 16.04.2024.