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Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636.

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Vnd jene Gottselige Fürstin/ Fraw Catharina, Augusti.
Churfürstens zu Sachsen Fr: Mutter sagte An. 1561. den 6 Junij,
Kurtz vor Jhrem seeligen Ende: Jch wil an Christo vnd seinem
Verdienst hangen/ wie ein Klätte am Rock/ welche sich eher Zu-
reissen lest als abgehet. Eben dieses hat auch gethan vnsere
Seelig verstorbene Fr. Superintendentin: Gleich wie Sie in der
H. Tauffe mit dem Sohn GOttes vereiniget/ ein Gliedtmaß der
Christlichen kirchen worden/ also hat sie auch die Zeit jhres Lebens
dahin getrachtet/ wie sie jhrem HErren Christo gefallen/ bey
Jhm beständig bleiben/ vnd durch Jhn die Seeligkeit erlangen
möge. Ob sie nun zwar von jhren lieben Kindern vnd Freunden
gesondert/ Leib vnd Seele auch getrennet: so Lebet sie doch jtzundt
der Seelen nach inn Vnaußsprechlicher Wonne vnd Herrligkeit.
Der Leib welcher noch vor vnsern Augen/ im Sarg eingeschlossen/
stehet/ sol auch also baldt in die Erden/ die vnser aller Mutter ist/
geleget werden: Da er wird ruhen von aller Arbeit/ vnd warthen
auff den frölichen Aufferstehungs tag; Da Er mit der Seele wieder
vereiniget/ GOTT anschawen wird sambt allen Außerwehlten im
Ewigen Frewden leben.

Damit aber die Betrübten ferner getröstet/ vnd wir alle zum
seeligen Sterbestündlein mögen angemahnet werden: Wollen wir
das Davidische Sprüchlein auß dem 27 Psalm/ welches jhr die
Seelige Fr: Superintendentin selbst zum Leichtext erwehlet Zu er-
klären vor die Hand nehmen. Weil wir aber darzu bedürffen die
Gabe des H. Geistes/ als ruffen wir die Göttliche Allmacht an/
in einem Gläubigen Vater Vnser.

Textus.
Psalm. 27. v. 13.
Jch Gläube aber doch das Jch sehen werde
das gutt des HErren im Lande der Lebendigen.
Exordium.

ERlauchte/ Zum theil Betrübete/ allesamb
von GOtt geliebte Christen/ der Wolgeplagte
Mann Job saget in seinem Creutzbüchlein am 30. Cap:

Ich
A iij

Vnd jene Gottſelige Fuͤrſtin/ Fraw Catharina, Augusti.
Churfuͤrſtens zu Sachſen Fr: Mutter ſagte An. 1561. den 6 Junij,
Kurtz vor Jhrem ſeeligen Ende: Jch wil an Chriſto vnd ſeinem
Verdienſt hangen/ wie ein Klaͤtte am Rock/ welche ſich eher Zu-
reiſſen leſt als abgehet. Eben dieſes hat auch gethan vnſere
Seelig verſtorbene Fr. Superintendentin: Gleich wie Sie in der
H. Tauffe mit dem Sohn GOttes vereiniget/ ein Gliedtmaß der
Chriſtlichen kirchen worden/ alſo hat ſie auch die Zeit jhres Lebens
dahin getrachtet/ wie ſie jhrem HErren Chriſto gefallen/ bey
Jhm beſtaͤndig bleiben/ vnd durch Jhn die Seeligkeit erlangen
moͤge. Ob ſie nun zwar von jhren lieben Kindern vnd Freunden
geſondert/ Leib vnd Seele auch getrennet: ſo Lebet ſie doch jtzundt
der Seelen nach inn Vnaußſprechlicher Wonne vnd Herꝛligkeit.
Der Leib welcher noch vor vnſern Augen/ im Sarg eingeſchloſſen/
ſtehet/ ſol auch alſo baldt in die Erden/ die vnſer aller Mutter iſt/
geleget werden: Da er wird ruhen von aller Arbeit/ vnd warthen
auff den froͤlichen Aufferſtehungs tag; Da Er mit der Seele wieder
vereiniget/ GOTT anſchawen wird ſambt allen Außerwehlten im
Ewigen Frewden leben.

Damit aber die Betruͤbten ferner getroͤſtet/ vnd wir alle zum
ſeeligen Sterbeſtuͤndlein moͤgen angemahnet werden: Wollen wir
das Davidiſche Spruͤchlein auß dem 27 Pſalm/ welches jhr die
Seelige Fr: Superintendentin ſelbſt zum Leichtext erwehlet Zu er-
klaͤren vor die Hand nehmen. Weil wir aber darzu beduͤrffen die
Gabe des H. Geiſtes/ als ruffen wir die Goͤttliche Allmacht an/
in einem Glaͤubigen Vater Vnſer.

Textus.
Pſalm. 27. v. 13.
Jch Glaͤube aber doch das Jch ſehen werde
das gutt des HErꝛen im Lande der Lebendigen.
Exordium.

ERlauchte/ Zum theil Betruͤbete/ alleſamb
von GOtt geliebte Chriſten/ der Wolgeplagte
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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511795/5>, abgerufen am 28.03.2024.