Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614.

Bild:
<< vorherige Seite

vergiß nit/ dann da ist kein widerkommens/ es hilfft jhn nit
vnd du thust dir schaden. Gedenck an Jhn wie er gestorben
ist/ so müst du auch sterben/ Gestern wars an mir/ heut ists
an dir/ weil dann der Todt nun inn der rüh ligt/ so höre
auch auff sein zugedencken/ vnd tröste dich wider vber Jhm
weil sein geist von hinnen gescheiden ist. Souil auch vom
anderen.

Zum bschluß auch von der verstorbnen Person/ vn-
ser im Herren nun ruhenden lieben mit schwester seligen
auch etwas erwehnung vnd meldung zuthun/ kan vnd mag/
wie im eingang gemeldt/ von Jr auch wol mit warheit ge-
sagt werden/ daß Gott Jhrem Mann vnd Juncker
seiner augen lust genommen habe/ Dann sie seiner
augenlust gewesen nit allein wegen Jrer schönen wolge-
farbten gestalt/ vnd geraden gsunden vnd starcken leibslän-
ge/ da sie wie menigklich bewust/ geblüet wie ein schöne Ro-
sen: Sonder auch fürnemlich wegen jhrer schönen Tugen-
den vnd Gestalt deß gemüts. Dann sie nit allein von gantz
Ehrlichen Christlichen fürnemmen Elteren auß dem anse-
henlichen vnd in diser Statt vnd anderstwo wol bekandten
Oesterreicherischem Geschlecht vnd Stammen entsprossen
vnd herkommen: sonder auch von denselben/ neben andern
jhren Geschwistrigen/ von Kindheit auff inn warer recht-
schaffner zucht vnd Gottsforcht aufferzogen worden. Wel-
che Christlich Kinderzucht auch an jr gantz wol effectuiert
vnd gefruchtet/ inn dem sie nit allein jhren lieben Eltern
allen vnterthenigen schuldigen gehorsam gütwillig vnd mit
frewden geleistet/ vnnd jederzeit ein recht fromb gehorsam
Kind vnd Tochter gewesen/ auch deßwegen von jren Lieben
Eltern hertzlich geliebt worden: sunder sie hat sich gleich
bald in jhrer Jugend wol angelassen sich selbs wissen gantz
Christlich zu regieren vnd jhren Jungfrawstand/ vor noch

vilen

vergiß nit/ dann da iſt kein widerkommens/ es hilfft jhn nit
vnd du thuſt dir ſchaden. Gedenck an Jhn wie er geſtoꝛben
iſt/ ſo muͤſt du auch ſterben/ Geſtern wars an mir/ heut iſts
an dir/ weil dann der Todt nun inn der ruͤh ligt/ ſo hoͤꝛe
auch auff ſein zugedencken/ vnd troͤſte dich wider vber Jhm
weil ſein geiſt von hinnen geſcheiden iſt. Souil auch vom
anderen.

Zum bſchluß auch von der verſtoꝛbnen Perſon/ vn-
ſer im Herꝛen nun ruhenden lieben mit ſchweſter ſeligen
auch etwas erwehnung vñ meldung zuthun/ kan vnd mag/
wie im eingang gemeldt/ von Jr auch wol mit warheit ge-
ſagt werden/ daß Gott Jhꝛem Mann vnd Juncker
ſeiner augen luſt genommen habe/ Dann ſie ſeiner
augenluſt geweſen nit allein wegen Jrer ſchoͤnen wolge-
farbten geſtalt/ vnd geraden gſunden vñ ſtarcken leibslaͤn-
ge/ da ſie wie menigklich bewuſt/ gebluͤet wie ein ſchoͤne Ro-
ſen: Sonder auch fürnemlich wegen jhꝛer ſchoͤnen Tugen-
den vnd Geſtalt deß gemuͤts. Dañ ſie nit allein von gantz
Ehꝛlichen Chꝛiſtlichen fürnemmen Elteren auß dem anſe-
henlichen vnd in diſer Statt vnd anderſtwo wol bekandten
Oeſterꝛeicheriſchem Geſchlecht vnd Stam̃en entſpꝛoſſen
vnd herkom̃en: ſonder auch von denſelben/ neben andern
jhꝛen Geſchwiſtrigen/ von Kindheit auff inn warer recht-
ſchaffner zucht vnd Gottsfoꝛcht aufferzogen woꝛden. Wel-
che Chꝛiſtlich Kinderzucht auch an jr gantz wol effectuiert
vnd gefruchtet/ inn dem ſie nit allein jhꝛen lieben Eltern
allen vnterthenigen ſchuldigen gehoꝛſam guͤtwillig vñ mit
frewden geleiſtet/ vnnd jederzeit ein recht fromb gehoꝛſam
Kind vnd Tochter geweſen/ auch deßwegen von jren Liebẽ
Eltern hertzlich geliebt woꝛden: ſunder ſie hat ſich gleich
bald in jhꝛer Jugend wol angelaſſen ſich ſelbs wiſſen gantz
Chꝛiſtlich zu regieren vnd jhꝛen Jungfrawſtand/ voꝛ noch

vilen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0028" n="21"/>
vergiß nit/ dann da i&#x017F;t kein widerkommens/ es hilfft jhn nit<lb/>
vnd du thu&#x017F;t dir &#x017F;chaden. Gedenck an Jhn wie er ge&#x017F;to&#xA75B;ben<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;t du auch &#x017F;terben/ Ge&#x017F;tern wars an mir/ heut i&#x017F;ts<lb/>
an dir/ weil dann der Todt nun inn der ru&#x0364;h ligt/ &#x017F;o ho&#x0364;&#xA75B;e<lb/>
auch auff &#x017F;ein zugedencken/ vnd tro&#x0364;&#x017F;te dich wider vber Jhm<lb/>
weil &#x017F;ein gei&#x017F;t von hinnen ge&#x017F;cheiden i&#x017F;t. Souil auch vom<lb/>
anderen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <head/>
          <p>Zum b&#x017F;chluß auch von der ver&#x017F;to&#xA75B;bnen Per&#x017F;on/ vn-<lb/>
&#x017F;er im Her&#xA75B;en nun ruhenden lieben mit &#x017F;chwe&#x017F;ter &#x017F;eligen<lb/>
auch etwas erwehnung vn&#x0303; meldung zuthun/ kan vnd mag/<lb/>
wie im eingang gemeldt/ von Jr auch wol mit warheit ge-<lb/>
&#x017F;agt werden/ daß Gott Jh&#xA75B;em Mann vnd Juncker<lb/>
&#x017F;einer augen lu&#x017F;t genommen habe/ Dann &#x017F;ie &#x017F;einer<lb/>
augenlu&#x017F;t gewe&#x017F;en nit allein wegen Jrer &#x017F;cho&#x0364;nen wolge-<lb/>
farbten ge&#x017F;talt/ vnd geraden g&#x017F;unden vn&#x0303; &#x017F;tarcken leibsla&#x0364;n-<lb/>
ge/ da &#x017F;ie wie menigklich bewu&#x017F;t/ geblu&#x0364;et wie ein &#x017F;cho&#x0364;ne Ro-<lb/>
&#x017F;en<hi rendition="#i">:</hi> Sonder auch fürnemlich wegen jh&#xA75B;er &#x017F;cho&#x0364;nen Tugen-<lb/>
den vnd Ge&#x017F;talt deß gemu&#x0364;ts. Dan&#x0303; &#x017F;ie nit allein von gantz<lb/>
Eh&#xA75B;lichen Ch&#xA75B;i&#x017F;tlichen fürnemmen Elteren auß dem an&#x017F;e-<lb/>
henlichen vnd in di&#x017F;er Statt vnd ander&#x017F;two wol bekandten<lb/>
Oe&#x017F;ter&#xA75B;eicheri&#x017F;chem Ge&#x017F;chlecht vnd Stam&#x0303;en ent&#x017F;p&#xA75B;o&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vnd herkom&#x0303;en: &#x017F;onder auch von den&#x017F;elben/ neben andern<lb/>
jh&#xA75B;en Ge&#x017F;chwi&#x017F;trigen/ von Kindheit auff inn warer recht-<lb/>
&#x017F;chaffner zucht vnd Gottsfo&#xA75B;cht aufferzogen wo&#xA75B;den. Wel-<lb/>
che Ch&#xA75B;i&#x017F;tlich Kinderzucht auch an jr gantz wol <hi rendition="#aq">effectuiert</hi><lb/>
vnd gefruchtet/ inn dem &#x017F;ie nit allein jh&#xA75B;en lieben Eltern<lb/>
allen vnterthenigen &#x017F;chuldigen geho&#xA75B;&#x017F;am gu&#x0364;twillig vn&#x0303; mit<lb/>
frewden gelei&#x017F;tet/ vnnd jederzeit ein recht fromb geho&#xA75B;&#x017F;am<lb/>
Kind vnd Tochter gewe&#x017F;en/ auch deßwegen von jren Liebe&#x0303;<lb/>
Eltern hertzlich geliebt wo&#xA75B;den<hi rendition="#i">:</hi> &#x017F;under &#x017F;ie hat &#x017F;ich gleich<lb/>
bald in jh&#xA75B;er Jugend wol angela&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich &#x017F;elbs wi&#x017F;&#x017F;en gantz<lb/>
Ch&#xA75B;i&#x017F;tlich zu regieren vnd jh&#xA75B;en Jungfraw&#x017F;tand/ vo&#xA75B; noch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vilen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[21/0028] vergiß nit/ dann da iſt kein widerkommens/ es hilfft jhn nit vnd du thuſt dir ſchaden. Gedenck an Jhn wie er geſtoꝛben iſt/ ſo muͤſt du auch ſterben/ Geſtern wars an mir/ heut iſts an dir/ weil dann der Todt nun inn der ruͤh ligt/ ſo hoͤꝛe auch auff ſein zugedencken/ vnd troͤſte dich wider vber Jhm weil ſein geiſt von hinnen geſcheiden iſt. Souil auch vom anderen. Zum bſchluß auch von der verſtoꝛbnen Perſon/ vn- ſer im Herꝛen nun ruhenden lieben mit ſchweſter ſeligen auch etwas erwehnung vñ meldung zuthun/ kan vnd mag/ wie im eingang gemeldt/ von Jr auch wol mit warheit ge- ſagt werden/ daß Gott Jhꝛem Mann vnd Juncker ſeiner augen luſt genommen habe/ Dann ſie ſeiner augenluſt geweſen nit allein wegen Jrer ſchoͤnen wolge- farbten geſtalt/ vnd geraden gſunden vñ ſtarcken leibslaͤn- ge/ da ſie wie menigklich bewuſt/ gebluͤet wie ein ſchoͤne Ro- ſen: Sonder auch fürnemlich wegen jhꝛer ſchoͤnen Tugen- den vnd Geſtalt deß gemuͤts. Dañ ſie nit allein von gantz Ehꝛlichen Chꝛiſtlichen fürnemmen Elteren auß dem anſe- henlichen vnd in diſer Statt vnd anderſtwo wol bekandten Oeſterꝛeicheriſchem Geſchlecht vnd Stam̃en entſpꝛoſſen vnd herkom̃en: ſonder auch von denſelben/ neben andern jhꝛen Geſchwiſtrigen/ von Kindheit auff inn warer recht- ſchaffner zucht vnd Gottsfoꝛcht aufferzogen woꝛden. Wel- che Chꝛiſtlich Kinderzucht auch an jr gantz wol effectuiert vnd gefruchtet/ inn dem ſie nit allein jhꝛen lieben Eltern allen vnterthenigen ſchuldigen gehoꝛſam guͤtwillig vñ mit frewden geleiſtet/ vnnd jederzeit ein recht fromb gehoꝛſam Kind vnd Tochter geweſen/ auch deßwegen von jren Liebẽ Eltern hertzlich geliebt woꝛden: ſunder ſie hat ſich gleich bald in jhꝛer Jugend wol angelaſſen ſich ſelbs wiſſen gantz Chꝛiſtlich zu regieren vnd jhꝛen Jungfrawſtand/ voꝛ noch vilen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523566
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523566/28
Zitationshilfe: Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523566/28>, abgerufen am 19.04.2024.