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Friese, Abraham: Disce mori Paulinum. Liegnitz, 1618.

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ad mortem, & in hoc cursu nemini vel paululum sta-
re, vel aliqvanto tardius ire, permittitur, sed omnes
urgentur parimotu, nec diverso impelluntur acces-
su,
sagt Augustinus lib. 11. de Civitat. Dei. Capit. 10.
Vnsere Lebenszeit ist nichts anders als ein gang zum tode/
in welchem Lauff niemanden erleubet wird still zu stehen/
oder mehlich vnd langsam zugehen/ sondern sie werden alle
gleich fort getrieben/ einer wie der ander. Weil der Tag
des Todes nicht aussenbleibet/ denn der Ziel ist gestecket/
Hiob. 14. haben auch hier keine bleibende Stat/ Hebr. 13.
Sondern vnser Leben fehret schnell dahin/ als flögen wir
barvon/ Psalm. 90. Denn es heist Tanseundum est, wir
müssen auch davon wandern/ auff welches Symbolum,
des alten Herren M. Rosae, Professoris zu Jähna/ der für-
treffliche Mann D. Fridericus Witebramus die sehr schö-
nen Verßlin gemacht:

Vita Viatoris, quasi transitus omnia finem,
Qvicqvid hic immundus mudus honorat, habent:
Transit honos, transit fortuna, pecunia transit,
Mente Deo similis, Corpore transit homo:
Transivere patres, simul hinc transibimus omnes,
In caelo patriam, qvi bene transit habet.

Das ist:

Das Lebn ist wie eins Boten lauff/
Alls waß die Weld ehrt/ höret auff:
Ehre/ Glück/ Geld/ laufft bald dahin/
Der Mensch auch/ nach dem Leib vornim/
Die Vätr sind hin/ wir folgn bald drauff/
Die wol abscheiden/ der Himmel nimpt auff.

Vnd das ist der algemeine lauf/ darvon auch in der vor-
gehenden Regel/ bey betrachtung des Todes gesaget.

II. Dar-

ad mortem, & in hoc curſu nemini vel paululum ſta-
re, vel aliqvantò tardius ire, permittitur, ſed omnes
urgentur parimotu, nec diverſo impelluntur acceſ-
ſu,
ſagt Auguſtinus lib. 11. de Civitat. Dei. Capit. 10.
Vnſere Lebenszeit iſt nichts anders als ein gang zum tode/
in welchem Lauff niemanden erleubet wird ſtill zu ſtehen/
oder mehlich vnd langſam zugehen/ ſondern ſie werden alle
gleich fort getrieben/ einer wie der ander. Weil der Tag
des Todes nicht auſſenbleibet/ denn der Ziel iſt geſtecket/
Hiob. 14. haben auch hier keine bleibende Stat/ Hebr. 13.
Sondern vnſer Leben fehret ſchnell dahin/ als floͤgen wir
barvon/ Pſalm. 90. Denn es heiſt Tanſeundum eſt, wir
muͤſſen auch davon wandern/ auff welches Symbolum,
des alten Herren M. Roſæ, Profeſſoris zu Jaͤhna/ der fuͤr-
treffliche Mann D. Fridericus Witebramus die ſehr ſchoͤ-
nen Verßlin gemacht:

Vita Viatoris, quaſi tranſitus omnia finem,
Qvicqvid hic im̃undus mudus honorat, habent:
Tranſit honos, tranſit fortuna, pecunia tranſit,
Mente Deo ſimilis, Corpore tranſit homo:
Tranſivêre patres, ſimul hinc tranſibimus omnes,
In cælo patriam, qvi bene tranſit habet.

Das iſt:

Das Lebn iſt wie eins Boten lauff/
Alls waß die Weld ehrt/ hoͤret auff:
Ehre/ Gluͤck/ Geld/ laufft bald dahin/
Der Menſch auch/ nach dem Leib vornim/
Die Vaͤtr ſind hin/ wir folgn bald drauff/
Die wol abſcheiden/ der Himmel nimpt auff.

Vnd das iſt der algemeine lauf/ darvon auch in der vor-
gehenden Regel/ bey betrachtung des Todes geſaget.

II. Dar-
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Zitationshilfe: Friese, Abraham: Disce mori Paulinum. Liegnitz, 1618, S. [30]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524989/30>, abgerufen am 29.03.2024.