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Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627.

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vnd deroselben Apologia, &c. Anno 1630. Käyser Carolo V.
vbergeben.

Mein Gott wie eiferte der mann vber den vberheuften
lastern vnd sünden/ so bey ietziger neige vnd grundsuppe der
Welt ohne rew vnd schew getrieben werden/ darüber er denn
nicht allein schel angesehen/ sondern auch gelestert worden.

Wie drang doch der seelige mann darauff/ das wir sol-
ten theter des worts vnd nicht hörer allein sein/ Iacobi 1. . 23.
Vnd zwar/ die Welt bedarff ietz gar nötig solcher eyfriger
Prediger/ sintemal doch an den meisten so sich Christen nen-
nen/ nichts Christliches ist/ als das lose maul/ vnd dazu kaum
halb/ denn eben mit dem maule damit sie sagen/ ich gleube/
ich bin ein Christ/ fluchen vnd lestern sie alsbalde wider/ vnd
schenden Gott vnd seine element/ Christum vnd seine wun-
den/ leiden/ marter vnd Sacrament. Jst denn nun bey sol-
chen leuten nicht das maul nur halb/ vnd zwar gar kaum
Christlich? sonsten ist keine liebe/ keine trew/ kein gut Christ-
lich werck vnd kein beweiß des glaubens vnd Christentums
zu spüren. Dawider nun eiferte der trewe mann/ vnd doch
alles mit gebürlicher moderation vnd bescheidenheit/ das er
dabey der Evangelischen Trostpredigten keines weges ver-
gaß. Denn mein Gott wie konte der mann so kreftige trost-
predigten thun/ das manches betrübtes vnd geengstigtes
hertz vor lauter freuden drüber gethrenet/ vnd jhrer viel jhme
dessen mit gutem gewissen zeugnüß geben.

III.Zum dritten vermahnet der Apostel Paullus
alle Lehrer vnd Prediger/ das sie mit der vnterrichtung
trewlich vmbgehen sollen:

Lehret iemand (spricht er) so warte
er der lehre: Ermahnet iemand/ so
warte er des ermahnens.

Jn diesen worten teilet der Apostel Paullus die vnter-
richtung in 2. theil/ Als

1. Jn

vnd deroſelben Apologia, &c. Anno 1630. Kaͤyſer Carolo V.
vbergeben.

Mein Gott wie eiferte der mann vber den vberheuften
laſtern vnd ſuͤnden/ ſo bey ietziger neige vnd grundſuppe der
Welt ohne rew vñ ſchew getrieben werden/ daruͤber er denn
nicht allein ſchel angeſehen/ ſondern auch geleſtert worden.

Wie drang doch der ſeelige mann darauff/ das wir ſol-
ten theter des worts vñ nicht hoͤrer allein ſein/ Iacobi 1. ꝟ. 23.
Vnd zwar/ die Welt bedarff ietz gar noͤtig ſolcher eyfriger
Prediger/ ſintemal doch an den meiſten ſo ſich Chriſten nen-
nen/ nichts Chriſtliches iſt/ als das loſe maul/ vñ dazu kaum
halb/ denn eben mit dem maule damit ſie ſagen/ ich gleube/
ich bin ein Chriſt/ fluchen vnd leſtern ſie alsbalde wider/ vnd
ſchenden Gott vnd ſeine element/ Chriſtum vnd ſeine wun-
den/ leiden/ marter vnd Sacrament. Jſt denn nun bey ſol-
chen leuten nicht das maul nur halb/ vnd zwar gar kaum
Chriſtlich? ſonſten iſt keine liebe/ keine trew/ kein gut Chriſt-
lich werck vnd kein beweiß des glaubens vnd Chriſtentums
zu ſpuͤren. Dawider nun eiferte der trewe mann/ vnd doch
alles mit gebuͤrlicher moderation vnd beſcheidenheit/ das er
dabey der Evangeliſchen Troſtpredigten keines weges ver-
gaß. Denn mein Gott wie konte der mann ſo kreftige troſt-
predigten thun/ das manches betruͤbtes vnd geengſtigtes
hertz vor lauter freuden druͤber gethrenet/ vñ jhrer viel jhme
deſſen mit gutem gewiſſen zeugnuͤß geben.

III.Zum dritten vermahnet der Apoſtel Paullus
alle Lehrer vnd Prediger/ das ſie mit der vnterrichtung
trewlich vmbgehen ſollen:

Lehret iemand (ſpricht er) ſo warte
er der lehre: Ermahnet iemand/ ſo
warte er des ermahnens.

Jn dieſen worten teilet der Apoſtel Paullus die vnter-
richtung in 2. theil/ Als

1. Jn
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Zitationshilfe: Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527001/26>, abgerufen am 23.04.2024.