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Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

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tragen? (5. B. Mos. cap. 1.) Da will nun trewen Collegen,5. B. Mos[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
1. verß. 12.

welche denen Richtern in führung des Regiments zugeordnet
sind gebühren/ das sie nicht einem allein alles auffbürden/ son-
dern mit rath und that tragen/ und also die last mindern helffen.
Diesen Vorschlag thut Jethro/ da er zu Mose sagte: Wo eine
grosse Sache ist/ laß sie
(nemlich die Vnter-Richter und Ampt-
leute) dieselbe an dich bringen/ und sie alle geringe sachen
richten/ So wird dirs leichter werden/ und sie mit dir tragen/
2. B. Mos.
18. v. 22.

2. B. Mos. 18. Gott selbst hat dergleichen angeordnet/ da
er dem Mosi befahl/ 70. Amptleute aus Jsrael vorzustellen und
sagte: Jch will deines Geistes/ der auff dir ist/ nahmen/ und
auff sie legen/ das sie mit dir die Last des Volckes tragen/ das
du nicht allein trägest.

Zu den Eigenschafften eines Löblichen Richters gehöret

III. Gütigkeit.

Welcher sich Job allhier auch rüh-
met/ da er spricht: Jch war ein Vater der Armen. Ein herr-
licher Ehrentitul ist es/ wenn Regenten genennet werden Väter
des Vaterlandes/
wie König Pharao/ da er den Joseph zum
vornehmsten Regenten in Egypten lande machte/ ließ vor jhm1. B. Mos.
41. v. 42.

her ausruffen: Der ist des Landes Vater/ 1. B. Mos. 41.
Die Richterin Debora war eine Mutter in Jsrael/ Buch derB. Richt. 5
verß. 7.

Richt: 5. Das Buch Esra cap. 1. gedencket der Obersten Vä-Esr. 1. v. 5.
ter aus Juda und Beniamin/
das ist/ der Richter und Regen-
ten unter solchen Stämmen. Der gemeine Name der Philister1. B. Mos.
21. v. 22.
33.

Könige war Abimelech/ welcher so viel heisset/ als Vater/ oder
Mein Vater König welchen Namen auch ein Richter unter demc. 26. v. 1.
Volcke Israel geführet hat/ wie zuschen aus dem Buch derHieron. l 9.
[1][unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Ezech.

Richter 9. Denn Obrigkeit soll Vaterliche Liebe und treweRich. 9. v. 6
jhren Vntertyanen erweisen/ und ein frommer Fürste ist einXenoph. l.
8. paid.

guter Vater (ouen diapherei arkhon agathos agathou patros. Xenoph) Aber
das ist noch ein mehrers/ anmuthigers und angenehmers/ da ein
Regent gerühmet wird/ Er sey ein Vater der Armen. Denn
damit wird jhm das Zeugnis gegeben/ das er nicht nur ins ge-

mein
E ij

tragen? (5. B. Moſ. cap. 1.) Da will nun trewen Collegen,5. B. Moſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
1. verß. 12.

welche denen Richtern in fuͤhrung des Regiments zugeordnet
ſind gebuͤhren/ das ſie nicht einem allein alles auffbuͤrden/ ſon-
dern mit rath und that tragen/ und alſo die laſt mindern helffen.
Dieſen Vorſchlag thut Jethro/ da er zu Moſe ſagte: Wo eine
groſſe Sache iſt/ laß ſie
(nemlich die Vnter-Richter und Ampt-
leute) dieſelbe an dich bringen/ und ſie alle geringe ſachen
richten/ So wird dirs leichter werden/ und ſie mit dir tragen/
2. B. Moſ.
18. v. 22.

2. B. Moſ. 18. Gott ſelbſt hat dergleichen angeordnet/ da
er dem Moſi befahl/ 70. Amptleute aus Jſrael vorzuſtellen und
ſagte: Jch will deines Geiſtes/ der auff dir iſt/ nahmen/ und
auff ſie legen/ das ſie mit dir die Laſt des Volckes tragen/ das
du nicht allein traͤgeſt.

Zu den Eigenſchafften eines Loͤblichen Richters gehoͤret

III. Guͤtigkeit.

Welcher ſich Job allhier auch ruͤh-
met/ da er ſpricht: Jch war ein Vater der Armen. Ein herr-
licher Ehrentitul iſt es/ wenn Regenten genennet werden Vaͤter
des Vaterlandes/
wie Koͤnig Pharao/ da er den Joſeph zum
vornehmſten Regenten in Egypten lande machte/ ließ vor jhm1. B. Moſ.
41. v. 42.

her ausruffen: Der iſt des Landes Vater/ 1. B. Moſ. 41.
Die Richterin Debora war eine Mutter in Jſrael/ Buch derB. Richt. 5
verß. 7.

Richt: 5. Das Buch Eſra cap. 1. gedencket der Oberſten Vaͤ-Eſr. 1. v. 5.
ter aus Juda und Beniamin/
das iſt/ der Richter und Regen-
ten unter ſolchen Staͤmmen. Der gemeine Name der Philiſter1. B. Moſ.
21. v. 22.
33.

Koͤnige war Abimelech/ welcher ſo viel heiſſet/ als Vater/ oder
Mein Vater Koͤnig welchen Namen auch ein Richter unter demc. 26. v. 1.
Volcke Iſrael gefuͤhret hat/ wie zuſchen aus dem Buch derHieron. l 9.
[1][unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Ezech.

Richter 9. Denn Obrigkeit ſoll Vaterliche Liebe und treweRich. 9. v. 6
jhren Vntertyanen erweiſen/ und ein frommer Fuͤrſte iſt einXenoph. l.
8. παιδ.

guter Vater (οὐὲν διαφέρει ἄρχων ἀγαθὸς ἀγαθοῦ πατρὸς. Xenoph) Aber
das iſt noch ein mehrers/ anmuthigers und angenehmers/ da ein
Regent geruͤhmet wird/ Er ſey ein Vater der Armen. Denn
damit wird jhm das Zeugnis gegeben/ das er nicht nur ins ge-

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[[35]/0035] tragen? (5. B. Moſ. cap. 1.) Da will nun trewen Collegen, welche denen Richtern in fuͤhrung des Regiments zugeordnet ſind gebuͤhren/ das ſie nicht einem allein alles auffbuͤrden/ ſon- dern mit rath und that tragen/ und alſo die laſt mindern helffen. Dieſen Vorſchlag thut Jethro/ da er zu Moſe ſagte: Wo eine groſſe Sache iſt/ laß ſie (nemlich die Vnter-Richter und Ampt- leute) dieſelbe an dich bringen/ und ſie alle geringe ſachen richten/ So wird dirs leichter werden/ und ſie mit dir tragen/ 2. B. Moſ. 18. Gott ſelbſt hat dergleichen angeordnet/ da er dem Moſi befahl/ 70. Amptleute aus Jſrael vorzuſtellen und ſagte: Jch will deines Geiſtes/ der auff dir iſt/ nahmen/ und auff ſie legen/ das ſie mit dir die Laſt des Volckes tragen/ das du nicht allein traͤgeſt. 5. B. Moſ_ 1. verß. 12. 2. B. Moſ. 18. v. 22. Zu den Eigenſchafften eines Loͤblichen Richters gehoͤret III. Guͤtigkeit. Welcher ſich Job allhier auch ruͤh- met/ da er ſpricht: Jch war ein Vater der Armen. Ein herr- licher Ehrentitul iſt es/ wenn Regenten genennet werden Vaͤter des Vaterlandes/ wie Koͤnig Pharao/ da er den Joſeph zum vornehmſten Regenten in Egypten lande machte/ ließ vor jhm her ausruffen: Der iſt des Landes Vater/ 1. B. Moſ. 41. Die Richterin Debora war eine Mutter in Jſrael/ Buch der Richt: 5. Das Buch Eſra cap. 1. gedencket der Oberſten Vaͤ- ter aus Juda und Beniamin/ das iſt/ der Richter und Regen- ten unter ſolchen Staͤmmen. Der gemeine Name der Philiſter Koͤnige war Abimelech/ welcher ſo viel heiſſet/ als Vater/ oder Mein Vater Koͤnig welchen Namen auch ein Richter unter dem Volcke Iſrael gefuͤhret hat/ wie zuſchen aus dem Buch der Richter 9. Denn Obrigkeit ſoll Vaterliche Liebe und trewe jhren Vntertyanen erweiſen/ und ein frommer Fuͤrſte iſt ein guter Vater (οὐὲν διαφέρει ἄρχων ἀγαθὸς ἀγαθοῦ πατρὸς. Xenoph) Aber das iſt noch ein mehrers/ anmuthigers und angenehmers/ da ein Regent geruͤhmet wird/ Er ſey ein Vater der Armen. Denn damit wird jhm das Zeugnis gegeben/ das er nicht nur ins ge- mein 1. B. Moſ. 41. v. 42. B. Richt. 5 verß. 7. 1. B. Moſ. 21. v. 22. 33. c. 26. v. 1. Hieron. l 9. 1_ Ezech. Rich. 9. v. 6 Xenoph. l. 8. παιδ. E ij

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Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/35>, abgerufen am 28.03.2024.