Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

lein zumisset/ und die verantwortung anheim scheubt/ weil er es
mit andern nicht berahtet hätte. Es ist besser den Ruhm selb-
Ander/ als den Spott und Schaden allein haben. Wer ver-
ständig ist/ der lässet jhm rathen. Wo nicht Rath ist/ da gehet
das Volck unter/ Wo aber viel Rathgeber sind/ da gehet es
wohl zu. Die Anschläge werden zu nicht/ wo nicht Rath ist/
Wo aber viel Rathgeber sind/ bestehen sie/
wie Salomon leh-Sprüchw:
1. v. 5. c. 11.
v. 15. c. 15.
v. 22.

ret im 1. 11. und 15. Capittel seiner weisen Sprüche. Damit
stimmet Sirach überein im 33. Capittel. Ein Vernünfftiger
verachtet nicht guten Rath/ Aber ein Wilder und Hoffärtiger
Sirach: 33.
v. 22. 23. 24

fürchtet sich nichts/ er habe gleich gethan/ was er wolle. Thue
nichts ohne Rath/ so gerewet dichs nicht nach der That.

Noch eine Eigenschafft Löblicher Richter ist übrig/ davon
sich allhier Job auch rühmet/ nemlich die

V. Strengigkeit.

Ein weiser Regent ist strenge/ sagt
Sirach im 10. Capittel. Vnd solchem ist gar nicht zuwieder/Sirach 10.
verß 1.

das zuvor an Richtern gelobet worden die Gütigkeit. Denn es
soll beydes bey jhnen seyn/ Gütigkeit gegen denen/ die elend und
übel ausstehen/ Strengigkeit aber gegen denen/ die Vbel und
Vnheil anrichten. Sie sollen Gütig seyn gegen den Frommen/
Strenge aber gegen den Bösen. Das lehret S. Paulus zumRom: 13.
verß 3. 4.

Römern am 13. Die Gewaltigen sind nicht den Guten Wer-
cken/ sondern den Bösen zu fürchten. Wiltu dich aber nicht
fürchten für der Obrigkeit/ so thue Guts/ so wirstu lob von
derselben haben. Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut. Thu-
stu aber Böses/ so fürchte dich/ denn sie träget das Schwerdt
nicht vmbsonst. Sie ist GOttes Dienerin/ eine Rächerin zur
Straffe über den/ der böses thut.
Auff solche weise ist Job zwar
ein Gütiger/ doch daneben auch Strenger Richter gewesen/ der
sich gegen die Vbelthäter und Vngerechten Strenge erwiesen
hat/ mit

1. Abstraffung Vnrechtes Werckes. Davon sagt er al-
so: Jch zubrach dis Backenzähne des Vngerechten. Weil

gemei-
F

lein zumiſſet/ und die verantwortung anheim ſcheubt/ weil er es
mit andern nicht berahtet haͤtte. Es iſt beſſer den Ruhm ſelb-
Ander/ als den Spott und Schaden allein haben. Wer ver-
ſtaͤndig iſt/ der laͤſſet jhm rathen. Wo nicht Rath iſt/ da gehet
das Volck unter/ Wo aber viel Rathgeber ſind/ da gehet es
wohl zu. Die Anſchlaͤge werden zu nicht/ wo nicht Rath iſt/
Wo aber viel Rathgeber ſind/ beſtehen ſie/
wie Salomon leh-Spruͤchw:
1. v. 5. c. 11.
v. 15. c. 15.
v. 22.

ret im 1. 11. und 15. Capittel ſeiner weiſen Spruͤche. Damit
ſtimmet Sirach uͤberein im 33. Capittel. Ein Vernuͤnfftiger
verachtet nicht guten Rath/ Aber ein Wilder und Hoffaͤrtiger
Sirach: 33.
v. 22. 23. 24

fuͤrchtet ſich nichts/ er habe gleich gethan/ was er wolle. Thue
nichts ohne Rath/ ſo gerewet dichs nicht nach der That.

Noch eine Eigenſchafft Loͤblicher Richter iſt uͤbrig/ davon
ſich allhier Job auch ruͤhmet/ nemlich die

V. Strengigkeit.

Ein weiſer Regent iſt ſtrenge/ ſagt
Sirach im 10. Capittel. Vnd ſolchem iſt gar nicht zuwieder/Sirach 10.
verß 1.

das zuvor an Richtern gelobet worden die Guͤtigkeit. Denn es
ſoll beydes bey jhnen ſeyn/ Guͤtigkeit gegen denen/ die elend und
uͤbel ausſtehen/ Strengigkeit aber gegen denen/ die Vbel und
Vnheil anrichten. Sie ſollen Guͤtig ſeyn gegen den Frommen/
Strenge aber gegen den Boͤſen. Das lehret S. Paulus zumRom: 13.
verß 3. 4.

Roͤmern am 13. Die Gewaltigen ſind nicht den Guten Wer-
cken/ ſondern den Boͤſen zu fuͤrchten. Wiltu dich aber nicht
fuͤrchten fuͤr der Obrigkeit/ ſo thue Guts/ ſo wirſtu lob von
derſelben haben. Deñ ſie iſt Gottes Dienerin dir zu gut. Thu-
ſtu aber Boͤſes/ ſo fuͤrchte dich/ denn ſie traͤget das Schwerdt
nicht vmbſonſt. Sie iſt GOttes Dienerin/ eine Raͤcherin zur
Straffe uͤber den/ der boͤſes thut.
Auff ſolche weiſe iſt Job zwar
ein Guͤtiger/ doch daneben auch Strenger Richter geweſen/ der
ſich gegen die Vbelthaͤter und Vngerechten Strenge erwieſen
hat/ mit

1. Abſtraffung Vnrechtes Werckes. Davon ſagt er al-
ſo: Jch zubrach dis Backenzaͤhne des Vngerechten. Weil

gemei-
F
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0041" n="[41]"/>
lein zumi&#x017F;&#x017F;et/ und die verantwortung anheim &#x017F;cheubt/ weil er es<lb/>
mit andern nicht berahtet ha&#x0364;tte. Es i&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;er den Ruhm &#x017F;elb-<lb/>
Ander/ als den Spott und Schaden allein haben. <hi rendition="#fr">Wer ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig i&#x017F;t/ der la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et jhm rathen. Wo nicht Rath i&#x017F;t/ da gehet<lb/>
das Volck unter/ Wo aber viel Rathgeber &#x017F;ind/ da gehet es<lb/>
wohl zu. Die An&#x017F;chla&#x0364;ge werden zu nicht/ wo nicht Rath i&#x017F;t/<lb/>
Wo aber viel Rathgeber &#x017F;ind/ be&#x017F;tehen &#x017F;ie/</hi> wie Salomon leh-<note place="right">Spru&#x0364;chw:<lb/>
1. v. 5. c. 11.<lb/>
v. 15. c. 15.<lb/>
v. 22.</note><lb/>
ret im 1. 11. und 15. Capittel &#x017F;einer wei&#x017F;en Spru&#x0364;che. Damit<lb/>
&#x017F;timmet Sirach u&#x0364;berein im 33. Capittel. <hi rendition="#fr">Ein Vernu&#x0364;nfftiger<lb/>
verachtet nicht guten Rath/ Aber ein Wilder und Hoffa&#x0364;rtiger</hi><note place="right">Sirach: 33.<lb/>
v. 22. 23. 24</note><lb/><hi rendition="#fr">fu&#x0364;rchtet &#x017F;ich nichts/ er habe gleich gethan/ was er wolle. Thue<lb/>
nichts ohne Rath/ &#x017F;o gerewet dichs nicht nach der That.</hi></p><lb/>
              <p>Noch eine Eigen&#x017F;chafft Lo&#x0364;blicher Richter i&#x017F;t u&#x0364;brig/ davon<lb/>
&#x017F;ich allhier Job auch ru&#x0364;hmet/ nemlich die</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#fr">Strengigkeit.</hi> </head>
              <p><hi rendition="#fr">Ein wei&#x017F;er Regent i&#x017F;t &#x017F;trenge/</hi> &#x017F;agt<lb/>
Sirach im 10. Capittel. Vnd &#x017F;olchem i&#x017F;t gar nicht zuwieder/<note place="right">Sirach 10.<lb/>
verß 1.</note><lb/>
das zuvor an Richtern gelobet worden die <hi rendition="#fr">Gu&#x0364;tigkeit.</hi> Denn es<lb/>
&#x017F;oll beydes bey jhnen &#x017F;eyn/ <hi rendition="#fr">Gu&#x0364;tigkeit</hi> gegen denen/ die elend und<lb/>
u&#x0364;bel aus&#x017F;tehen/ <hi rendition="#fr">Strengigkeit</hi> aber gegen denen/ die Vbel und<lb/>
Vnheil anrichten. Sie &#x017F;ollen <hi rendition="#fr">Gu&#x0364;tig</hi> &#x017F;eyn gegen den Frommen/<lb/><hi rendition="#fr">Strenge</hi> aber gegen den Bo&#x0364;&#x017F;en. Das lehret S. Paulus zum<note place="right">Rom: 13.<lb/>
verß 3. 4.</note><lb/>
Ro&#x0364;mern am 13. <hi rendition="#fr">Die Gewaltigen &#x017F;ind nicht den Guten Wer-<lb/>
cken/ &#x017F;ondern den Bo&#x0364;&#x017F;en zu fu&#x0364;rchten. Wiltu dich aber nicht<lb/>
fu&#x0364;rchten fu&#x0364;r der Obrigkeit/ &#x017F;o thue Guts/ &#x017F;o wir&#x017F;tu lob von<lb/>
der&#x017F;elben haben. Den&#x0303; &#x017F;ie i&#x017F;t Gottes Dienerin dir zu gut. Thu-<lb/>
&#x017F;tu aber Bo&#x0364;&#x017F;es/ &#x017F;o fu&#x0364;rchte dich/ denn &#x017F;ie tra&#x0364;get das Schwerdt<lb/>
nicht vmb&#x017F;on&#x017F;t. Sie i&#x017F;t GOttes Dienerin/ eine Ra&#x0364;cherin zur<lb/>
Straffe u&#x0364;ber den/ der bo&#x0364;&#x017F;es thut.</hi> Auff &#x017F;olche wei&#x017F;e i&#x017F;t Job zwar<lb/>
ein Gu&#x0364;tiger/ doch daneben auch Strenger Richter gewe&#x017F;en/ der<lb/>
&#x017F;ich gegen die Vbeltha&#x0364;ter und Vngerechten Strenge erwie&#x017F;en<lb/>
hat/ <hi rendition="#fr">mit</hi></p><lb/>
              <p>1. <hi rendition="#fr">Ab&#x017F;traffung Vnrechtes Werckes.</hi> Davon &#x017F;agt er al-<lb/>
&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Jch zubrach dis Backenza&#x0364;hne des Vngerechten.</hi> Weil<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">F</fw><fw type="catch" place="bottom">gemei-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[41]/0041] lein zumiſſet/ und die verantwortung anheim ſcheubt/ weil er es mit andern nicht berahtet haͤtte. Es iſt beſſer den Ruhm ſelb- Ander/ als den Spott und Schaden allein haben. Wer ver- ſtaͤndig iſt/ der laͤſſet jhm rathen. Wo nicht Rath iſt/ da gehet das Volck unter/ Wo aber viel Rathgeber ſind/ da gehet es wohl zu. Die Anſchlaͤge werden zu nicht/ wo nicht Rath iſt/ Wo aber viel Rathgeber ſind/ beſtehen ſie/ wie Salomon leh- ret im 1. 11. und 15. Capittel ſeiner weiſen Spruͤche. Damit ſtimmet Sirach uͤberein im 33. Capittel. Ein Vernuͤnfftiger verachtet nicht guten Rath/ Aber ein Wilder und Hoffaͤrtiger fuͤrchtet ſich nichts/ er habe gleich gethan/ was er wolle. Thue nichts ohne Rath/ ſo gerewet dichs nicht nach der That. Spruͤchw: 1. v. 5. c. 11. v. 15. c. 15. v. 22. Sirach: 33. v. 22. 23. 24 Noch eine Eigenſchafft Loͤblicher Richter iſt uͤbrig/ davon ſich allhier Job auch ruͤhmet/ nemlich die V. Strengigkeit. Ein weiſer Regent iſt ſtrenge/ ſagt Sirach im 10. Capittel. Vnd ſolchem iſt gar nicht zuwieder/ das zuvor an Richtern gelobet worden die Guͤtigkeit. Denn es ſoll beydes bey jhnen ſeyn/ Guͤtigkeit gegen denen/ die elend und uͤbel ausſtehen/ Strengigkeit aber gegen denen/ die Vbel und Vnheil anrichten. Sie ſollen Guͤtig ſeyn gegen den Frommen/ Strenge aber gegen den Boͤſen. Das lehret S. Paulus zum Roͤmern am 13. Die Gewaltigen ſind nicht den Guten Wer- cken/ ſondern den Boͤſen zu fuͤrchten. Wiltu dich aber nicht fuͤrchten fuͤr der Obrigkeit/ ſo thue Guts/ ſo wirſtu lob von derſelben haben. Deñ ſie iſt Gottes Dienerin dir zu gut. Thu- ſtu aber Boͤſes/ ſo fuͤrchte dich/ denn ſie traͤget das Schwerdt nicht vmbſonſt. Sie iſt GOttes Dienerin/ eine Raͤcherin zur Straffe uͤber den/ der boͤſes thut. Auff ſolche weiſe iſt Job zwar ein Guͤtiger/ doch daneben auch Strenger Richter geweſen/ der ſich gegen die Vbelthaͤter und Vngerechten Strenge erwieſen hat/ mit Sirach 10. verß 1. Rom: 13. verß 3. 4. 1. Abſtraffung Vnrechtes Werckes. Davon ſagt er al- ſo: Jch zubrach dis Backenzaͤhne des Vngerechten. Weil gemei- F

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537788/41
Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [41]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/41>, abgerufen am 29.03.2024.