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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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le. Unsere hier eingesargte Verlobte hieß nicht Rebecca. Sie aber ist mit
Rebecca gefallen, doch nicht mit ihr vom Cameele, Sie ist gar gefallen in
das Netze des Todes. Der Verlust ist der empfindlichste Verlust. Doch
die Seelige ist, als praesentire Sie sich in der Crone. Die Crone Crone
stillet das Aechzen und Lechzen. Es ist bekannt, daß Sterbenden zum öf-
tern Engel mit Cronen erschienen sind. Viertzig Märtyrer sassen, nach
der Erzehlung des Basilii, im Gefängnisse. Dem, der der Gefangenen
hüten mußte, kam vor, als stiegen Engel herab mit göldenen Cronen in
silbernen Schaalen. Solch Gesichte zwang und drang ihn, daß er dem
Christenthume beyzupflichten sich nun nicht mehr wegerte. Die Seelige
sagte in der Nacht vor ihrem Verwelcken, daß Sie eine Crone erblicke.
Crone, Crone, sprach ihr jauchzender Mund.

Es ist aber zu mercken, Sie sagte nicht nur, daß Jhr Haupt mit ei-
ner Crone gezieret wäre, Sie sagte noch mehr, Sie sagte, daß Sie
kämpffen müßte. Ja ja Kampff und Crone. Jener nicht, die nicht.
Jener voran, die folgt. Der Christen-Stand ist ein Ritter-Stand.
Wer nicht Lust hat zu kämpffen um die Crone, wird geqvälet und gepeini-
get werden in der Flamme, da die Cron-Verächter hinmüssen. Adarma,
Streit Streit. Der Schlange hat zwar JESUS den Kopff zerknirscht,
sie schleichet uns aber doch noch ie und ie nach. Laßt uns tapffer seyn, nicht faul
und träge, sonst werden wir das Land nicht erobern.

Was vor ein Lärmen ist nicht gegenwärtig um die Polnische Crone.
Wer sie kriegen wird, wird Würde kriegen, aber auch Bürden. Die
Crone des Lebens da da sollen wir durch und durch Competenten seyn. Du
bist, ob wärest du mit Vorrathe besackt und bepackt. Aus dem Neste
wilst du nicht. Du mußt. Muß eine harte Nuß. Warum wilst du
nicht? Bist du nicht begierig nach der Crone?

Dem Esau lasse ich das Wildprät, denen Hebräern lasse ich das
Manna, denen Philistern lasse ich den Dagon. Nur die Crone, nur die
Crone, das ist die Sprache derer, welche, was nichtig und flüchtig ist,
verschmähen.

Das ist es, was ich mir zubetrachten vorgenommen hatte. Mit
was ächte und rechte Christen sich zu JESU dem guten
Hirten halten, und was sie zuletzte von Jhm erhalten.

Wer
B 3

le. Unſere hier eingeſargte Verlobte hieß nicht Rebecca. Sie aber iſt mit
Rebecca gefallen, doch nicht mit ihr vom Cameele, Sie iſt gar gefallen in
das Netze des Todes. Der Verluſt iſt der empfindlichſte Verluſt. Doch
die Seelige iſt, als præſentire Sie ſich in der Crone. Die Crone Crone
ſtillet das Aechzen und Lechzen. Es iſt bekannt, daß Sterbenden zum oͤf-
tern Engel mit Cronen erſchienen ſind. Viertzig Maͤrtyrer ſaſſen, nach
der Erzehlung des Baſilii, im Gefaͤngniſſe. Dem, der der Gefangenen
huͤten mußte, kam vor, als ſtiegen Engel herab mit goͤldenen Cronen in
ſilbernen Schaalen. Solch Geſichte zwang und drang ihn, daß er dem
Chriſtenthume beyzupflichten ſich nun nicht mehr wegerte. Die Seelige
ſagte in der Nacht vor ihrem Verwelcken, daß Sie eine Crone erblicke.
Crone, Crone, ſprach ihr jauchzender Mund.

Es iſt aber zu mercken, Sie ſagte nicht nur, daß Jhr Haupt mit ei-
ner Crone gezieret waͤre, Sie ſagte noch mehr, Sie ſagte, daß Sie
kaͤmpffen muͤßte. Ja ja Kampff und Crone. Jener nicht, die nicht.
Jener voran, die folgt. Der Chriſten-Stand iſt ein Ritter-Stand.
Wer nicht Luſt hat zu kaͤmpffen um die Crone, wird geqvaͤlet und gepeini-
get werden in der Flamme, da die Cron-Veraͤchter hinmuͤſſen. Adarma,
Streit Streit. Der Schlange hat zwar JESUS den Kopff zerknirſcht,
ſie ſchleichet uns aber doch noch ie und ie nach. Laßt uns tapffer ſeyn, nicht faul
und traͤge, ſonſt werden wir das Land nicht erobern.

Was vor ein Laͤrmen iſt nicht gegenwaͤrtig um die Polniſche Crone.
Wer ſie kriegen wird, wird Wuͤrde kriegen, aber auch Buͤrden. Die
Crone des Lebens da da ſollen wir durch und durch Competenten ſeyn. Du
biſt, ob waͤreſt du mit Vorrathe beſackt und bepackt. Aus dem Neſte
wilſt du nicht. Du mußt. Muß eine harte Nuß. Warum wilſt du
nicht? Biſt du nicht begierig nach der Crone?

Dem Eſau laſſe ich das Wildpraͤt, denen Hebraͤern laſſe ich das
Manna, denen Philiſtern laſſe ich den Dagon. Nur die Crone, nur die
Crone, das iſt die Sprache derer, welche, was nichtig und fluͤchtig iſt,
verſchmaͤhen.

Das iſt es, was ich mir zubetrachten vorgenommen hatte. Mit
was aͤchte und rechte Chriſten ſich zu JESU dem guten
Hirten halten, und was ſie zuletzte von Jhm erhalten.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/13>, abgerufen am 25.04.2024.