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Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733].

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Darff doch dein JEsus Dich nicht mehr bey GOtt vertreten,
Weil Du dem HErrn und auch im HErrn gestorben bist.Rom. 14, 8.
Du bist als reine Braut dem Schönsten zugeführet,Apoc. 14, 13.
Dem man Dich ehemahls vertraut und zugebracht.
Wer fürchtet was? Da schon dein Helden-Geist gloriret,2 Cor. 11, 2. 3.
Der jener Schlangen List und Schalckheit hat verlacht.
So darff ich Dir niemahls dein Wester-Hemde zeigen,
Wie Elpidophoro Murita hat gethan.*
Dein Hertz kan sich nun nicht auf etwas Böses neigen,Ps. 141, 4.
Dein Fuß betritt nicht mehr der Ubelthäter Bahn.
Du hast durchs Lammes Blut gesiegt, bist treu geblieben,
Und trägst im Tode schon den Ehren-Krantz davon.Ap. 2, 10.
Dein Nahme bleibt aufs best' ins Lebens-Buch geschrieben.
GOtt war, Er ist und bleibt dein Schild und grosser Lohn.
O wohlgeartete, und wohlgerathne Pathe,
So sieht auf Erden Dich, als wohlgerathne Braut,
Mein Auge nun niemahls im schönen Braut-Ornate,
Biß es Dich höchst vergnügt aufs Lammes Hochzeit schaut?
Jndessen seh ich Die um Dich sehr kläglich weinen,
Die Dich als Eltern, Freund' und Bräutigam geliebt.
Und darum tieffgebeugt mit Ach! im Flor' erscheinen;
Weil Theodora Sie durch ihren Tod betrübt.
Ach ja! das einige, das fromm' und angenehme,
Das Hochgeliebte Kind, die Hertz- und Augen-Lust!
O daß doch JEsus hier, wie dort zu Nain käme,
Und spräche: Stehe auf! wüntscht mehr als eine Brust.
Jedoch getrost, getrost! Wils JEsus ietzt nicht sagen,
So sagt Ers doch gewiß einmahl zu seiner Zeit.
Was hören aber doch, Die ietzt so schmertzlich klagen?
Er spricht: O weinet nicht, und mäßigt euer Leyd.
Jch
* Murita, ein heiliger Diaconus, hat seinem Pathen, Elpidophoro, das We-
ster-Hemdlein fürgezeiget, als er in der grossen Verfolgung ein Mam-
melucke werden wollen, und gesagt: o fili, sacra mihi Religione nate,
haec praetextula tua, qvae purpureae orae ambitum habet, ob sangvinem
Christi adspersum, Te olim coram judicio summo arguet foederis rupti,
nisi redieris ad frugem.
G 2
Darff doch dein JEſus Dich nicht mehr bey GOtt vertreten,
Weil Du dem HErrn und auch im HErrn geſtorben biſt.Rom. 14, 8.
Du biſt als reine Braut dem Schoͤnſten zugefuͤhret,Apoc. 14, 13.
Dem man Dich ehemahls vertraut und zugebracht.
Wer fuͤrchtet was? Da ſchon dein Helden-Geiſt gloriret,2 Cor. 11, 2. 3.
Der jener Schlangen Liſt und Schalckheit hat verlacht.
So darff ich Dir niemahls dein Weſter-Hemde zeigen,
Wie Elpidophoro Murita hat gethan.*
Dein Hertz kan ſich nun nicht auf etwas Boͤſes neigen,Pſ. 141, 4.
Dein Fuß betritt nicht mehr der Ubelthaͤter Bahn.
Du haſt durchs Lammes Blut geſiegt, biſt treu geblieben,
Und traͤgſt im Tode ſchon den Ehren-Krantz davon.Ap. 2, 10.
Dein Nahme bleibt aufs beſt’ ins Lebens-Buch geſchrieben.
GOtt war, Er iſt und bleibt dein Schild und groſſer Lohn.
O wohlgeartete, und wohlgerathne Pathe,
So ſieht auf Erden Dich, als wohlgerathne Braut,
Mein Auge nun niemahls im ſchoͤnen Braut-Ornate,
Biß es Dich hoͤchſt vergnuͤgt aufs Lammes Hochzeit ſchaut?
Jndeſſen ſeh ich Die um Dich ſehr klaͤglich weinen,
Die Dich als Eltern, Freund’ und Braͤutigam geliebt.
Und darum tieffgebeugt mit Ach! im Flor’ erſcheinen;
Weil Theodora Sie durch ihren Tod betruͤbt.
Ach ja! das einige, das fromm’ und angenehme,
Das Hochgeliebte Kind, die Hertz- und Augen-Luſt!
O daß doch JEſus hier, wie dort zu Nain kaͤme,
Und ſpraͤche: Stehe auf! wuͤntſcht mehr als eine Bruſt.
Jedoch getroſt, getroſt! Wils JEſus ietzt nicht ſagen,
So ſagt Ers doch gewiß einmahl zu ſeiner Zeit.
Was hoͤren aber doch, Die ietzt ſo ſchmertzlich klagen?
Er ſpricht: O weinet nicht, und maͤßigt euer Leyd.
Jch
* Murita, ein heiliger Diaconus, hat ſeinem Pathen, Elpidophoro, das We-
ſter-Hemdlein fuͤrgezeiget, als er in der groſſen Verfolgung ein Mam-
melucke werden wollen, und geſagt: o fili, ſacra mihi Religione nate,
hæc prætextula tua, qvæ purpureæ oræ ambitum habet, ob ſangvinem
Chriſti adſperſum, Te olim coram judicio ſummo arguet fœderis rupti,
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G 2
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[[51]/0051] Darff doch dein JEſus Dich nicht mehr bey GOtt vertreten, Weil Du dem HErrn und auch im HErrn geſtorben biſt. Du biſt als reine Braut dem Schoͤnſten zugefuͤhret, Dem man Dich ehemahls vertraut und zugebracht. Wer fuͤrchtet was? Da ſchon dein Helden-Geiſt gloriret, Der jener Schlangen Liſt und Schalckheit hat verlacht. So darff ich Dir niemahls dein Weſter-Hemde zeigen, Wie Elpidophoro Murita hat gethan. * Dein Hertz kan ſich nun nicht auf etwas Boͤſes neigen, Dein Fuß betritt nicht mehr der Ubelthaͤter Bahn. Du haſt durchs Lammes Blut geſiegt, biſt treu geblieben, Und traͤgſt im Tode ſchon den Ehren-Krantz davon. Dein Nahme bleibt aufs beſt’ ins Lebens-Buch geſchrieben. GOtt war, Er iſt und bleibt dein Schild und groſſer Lohn. O wohlgeartete, und wohlgerathne Pathe, So ſieht auf Erden Dich, als wohlgerathne Braut, Mein Auge nun niemahls im ſchoͤnen Braut-Ornate, Biß es Dich hoͤchſt vergnuͤgt aufs Lammes Hochzeit ſchaut? Jndeſſen ſeh ich Die um Dich ſehr klaͤglich weinen, Die Dich als Eltern, Freund’ und Braͤutigam geliebt. Und darum tieffgebeugt mit Ach! im Flor’ erſcheinen; Weil Theodora Sie durch ihren Tod betruͤbt. Ach ja! das einige, das fromm’ und angenehme, Das Hochgeliebte Kind, die Hertz- und Augen-Luſt! O daß doch JEſus hier, wie dort zu Nain kaͤme, Und ſpraͤche: Stehe auf! wuͤntſcht mehr als eine Bruſt. Jedoch getroſt, getroſt! Wils JEſus ietzt nicht ſagen, So ſagt Ers doch gewiß einmahl zu ſeiner Zeit. Was hoͤren aber doch, Die ietzt ſo ſchmertzlich klagen? Er ſpricht: O weinet nicht, und maͤßigt euer Leyd. Jch * Murita, ein heiliger Diaconus, hat ſeinem Pathen, Elpidophoro, das We- ſter-Hemdlein fuͤrgezeiget, als er in der groſſen Verfolgung ein Mam- melucke werden wollen, und geſagt: o fili, ſacra mihi Religione nate, hæc prætextula tua, qvæ purpureæ oræ ambitum habet, ob ſangvinem Chriſti adſperſum, Te olim coram judicio ſummo arguet fœderis rupti, niſi redieris ad frugem. G 2

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: I. N. J. Der Nach Gottes Willen seelig entschlaffenen Gott und Tugend ergebenen Jungfer. Lauban, [1733], S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542451/51>, abgerufen am 24.04.2024.