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Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699.

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Studenten-Kranckheiten
herum liegen die Wasser-Gefäßigen
und drüßigen häuffig/ die/ wo man die
Augen klein zusammenziehet und blin-
tzelt/ kleiner und verengert werden/ zu-
mahlen beym Licht/ da wegen fimmern
des Lichtes die Strahlen des Lichts
nicht in gleicher und gerader Linie in das
Aug einfallen können/ sondern verhin-
derlich seyn/ und abkürtzen. Durch sol-
ches Nicken der Augen/ werden die Ge-
fässe abbrevirt und kürtzer gemacht/ ge-
ben in der mitten einen Bauch/ darin ei-
ne Menge thränichter Feuchtigkeit sich
samlet/ zumahlen wo man im schreiben
oder studiren das Gesicht gar zu sehr
bücket/ und also werden die Häutgen
der Gefässe ausgespannet in die Dicke/
bleiben schlap/ kriegen Runtzeln/ schwel-
len aber von bücken bald wieder auf/
und das heisset man eine Zerdunstung.
Wer dieses hat/ der mag von solchen
Nacht- und gebückten studiren abste-
hen/ denn es bringet Blödigkeit des Ge-
sichtes/ welches daraus zu ersehen/ weil
solche Leute das helle Licht nicht wohl
leiden/ auch nicht erkennen können als

ni-

Studenten-Kranckheiten
herum liegen die Waſſer-Gefaͤßigen
und druͤßigen haͤuffig/ die/ wo man die
Augen klein zuſammenziehet und blin-
tzelt/ kleiner und verengert werden/ zu-
mahlen beym Licht/ da wegen fimmern
des Lichtes die Strahlen des Lichts
nicht in gleicher und gerader Linie in das
Aug einfallen koͤnnen/ ſondern verhin-
derlich ſeyn/ und abkuͤrtzen. Durch ſol-
ches Nicken der Augen/ werden die Ge-
faͤſſe abbrevirt und kuͤrtzer gemacht/ ge-
ben in der mitten einen Bauch/ darin ei-
ne Menge thraͤnichter Feuchtigkeit ſich
ſamlet/ zumahlen wo man im ſchreiben
oder ſtudiren das Geſicht gar zu ſehr
buͤcket/ und alſo werden die Haͤutgen
der Gefaͤſſe ausgeſpannet in die Dicke/
bleiben ſchlap/ kriegen Runtzeln/ ſchwel-
len aber von buͤcken bald wieder auf/
und das heiſſet man eine Zerdunſtung.
Wer dieſes hat/ der mag von ſolchen
Nacht- und gebuͤckten ſtudiren abſte-
hen/ denn es bringet Bloͤdigkeit des Ge-
ſichtes/ welches daraus zu erſehen/ weil
ſolche Leute das helle Licht nicht wohl
leiden/ auch nicht erkennen koͤnnen als

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[112/0138] Studenten-Kranckheiten herum liegen die Waſſer-Gefaͤßigen und druͤßigen haͤuffig/ die/ wo man die Augen klein zuſammenziehet und blin- tzelt/ kleiner und verengert werden/ zu- mahlen beym Licht/ da wegen fimmern des Lichtes die Strahlen des Lichts nicht in gleicher und gerader Linie in das Aug einfallen koͤnnen/ ſondern verhin- derlich ſeyn/ und abkuͤrtzen. Durch ſol- ches Nicken der Augen/ werden die Ge- faͤſſe abbrevirt und kuͤrtzer gemacht/ ge- ben in der mitten einen Bauch/ darin ei- ne Menge thraͤnichter Feuchtigkeit ſich ſamlet/ zumahlen wo man im ſchreiben oder ſtudiren das Geſicht gar zu ſehr buͤcket/ und alſo werden die Haͤutgen der Gefaͤſſe ausgeſpannet in die Dicke/ bleiben ſchlap/ kriegen Runtzeln/ ſchwel- len aber von buͤcken bald wieder auf/ und das heiſſet man eine Zerdunſtung. Wer dieſes hat/ der mag von ſolchen Nacht- und gebuͤckten ſtudiren abſte- hen/ denn es bringet Bloͤdigkeit des Ge- ſichtes/ welches daraus zu erſehen/ weil ſolche Leute das helle Licht nicht wohl leiden/ auch nicht erkennen koͤnnen als ni-

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Zitationshilfe: Abel, Heinrich Kaspar: Wohlerfahrner Leib-Medicus der Studenten. Leipzig, 1699, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abel_leibmedicus_1699/138>, abgerufen am 28.03.2024.