Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Leichen-Gedichte.
Stemmata quid faciunt?
Den alt-erworbnen Ritter-Stand.

Ein junger Adler der in die Sonne siehet/ aber unten von
einem Pfeile geschossen wird:

Ante Diem.
Die Zier der angebohrnen Tugend.

Eine vollblühende Nose/ deren der Wind etliche Blätter ab-
wirfft:

Exspirat Odorem.
Den Preiß der wohl-gerathnen Jugend.

Zwey Hertzen an Schnüren hangend/ die oben mit einem
Zweiffels-Knoten zusammen gefüget/ und ein solchen
Knoten entzwey hauender Säbel.

Sic dulcia foedera rumpo.
Der treu-verknüpfften Seelen Band.

Ein Püschel mit fettem Klee/ an den eine Sichel oder Sense
ihn abzumeyen geleget.

Succidit in herba.

Fällt/ bricht/ verwischt und trennt des Todes Hand.

Von der andern Seiten.

Eine goldene Feder die ins Wasser schreibet:

In spem futurae oblivionis.
Der hohen Wissenschafften Pfand.

Eine fallende Sternputze:

Ascendi ut descendam.
Der Ehre Glantz/ damit wir prangen.

Eine Trompete mit schönen Quasten:

Tenues in auras.
Der Ruhm durch alle Welt gegangen.
Ein
Leichen-Gedichte.
Stemmata quid faciunt?
Den alt-erworbnen Ritter-Stand.

Ein junger Adler der in die Sonne ſiehet/ aber unten von
einem Pfeile geſchoſſen wird:

Ante Diem.
Die Zier der angebohrnen Tugend.

Eine vollbluͤhende Noſe/ deren der Wind etliche Blaͤtter ab-
wirfft:

Exſpirat Odorem.
Den Preiß der wohl-gerathnen Jugend.

Zwey Hertzen an Schnuͤren hangend/ die oben mit einem
Zweiffels-Knoten zuſammen gefuͤget/ und ein ſolchen
Knoten entzwey hauender Saͤbel.

Sic dulcia fœdera rumpo.
Der treu-verknuͤpfften Seelen Band.

Ein Puͤſchel mit fettem Klee/ an den eine Sichel oder Senſe
ihn abzumeyen geleget.

Succidit in herba.

Faͤllt/ bricht/ verwiſcht und trennt des Todes Hand.

Von der andern Seiten.

Eine goldene Feder die ins Waſſer ſchreibet:

In ſpem futuræ oblivionis.
Der hohen Wiſſenſchafften Pfand.

Eine fallende Sternputze:

Aſcendi ut deſcendam.
Der Ehre Glantz/ damit wir prangen.

Eine Trompete mit ſchoͤnen Quaſten:

Tenues in auras.
Der Ruhm durch alle Welt gegangen.
Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0618" n="38"/>
            <fw place="top" type="header">Leichen-Gedichte.</fw><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Stemmata quid faciunt?</hi> </l><lb/>
              <l>Den alt-erworbnen Ritter-Stand.</l><lb/>
            </lg>
            <p>Ein junger Adler der in die Sonne &#x017F;iehet/ aber unten von<lb/><hi rendition="#et">einem Pfeile ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en wird:</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Ante Diem.</hi> </l><lb/>
              <l>Die Zier der angebohrnen Tugend.</l>
            </lg><lb/>
            <p>Eine vollblu&#x0364;hende No&#x017F;e/ deren der Wind etliche Bla&#x0364;tter ab-<lb/><hi rendition="#et">wirfft:</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Ex&#x017F;pirat Odorem.</hi> </l><lb/>
              <l>Den Preiß der wohl-gerathnen Jugend.</l>
            </lg><lb/>
            <p>Zwey Hertzen an Schnu&#x0364;ren hangend/ die oben mit einem<lb/><hi rendition="#et">Zweiffels-Knoten zu&#x017F;ammen gefu&#x0364;get/ und ein &#x017F;olchen<lb/>
Knoten entzwey hauender Sa&#x0364;bel.</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Sic dulcia f&#x0153;dera rumpo.</hi> </l><lb/>
              <l>Der treu-verknu&#x0364;pfften Seelen Band.</l>
            </lg><lb/>
            <p>Ein Pu&#x0364;&#x017F;chel mit fettem Klee/ an den eine Sichel oder Sen&#x017F;e<lb/><hi rendition="#et">ihn abzumeyen geleget.</hi></p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#aq">Succidit in herba.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Fa&#x0364;llt/ bricht/ verwi&#x017F;cht und trennt des Todes Hand.</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#fr">Von der andern Seiten.</hi> </hi> </head><lb/>
              <p>Eine goldene Feder die ins Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chreibet:</p><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">In &#x017F;pem futuræ oblivionis.</hi> </l><lb/>
                <l>Der hohen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften Pfand.</l>
              </lg><lb/>
              <p>Eine fallende Sternputze:</p><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">A&#x017F;cendi ut de&#x017F;cendam.</hi> </l><lb/>
                <l>Der Ehre Glantz/ damit wir prangen.</l>
              </lg><lb/>
              <p>Eine Trompete mit &#x017F;cho&#x0364;nen Qua&#x017F;ten:</p><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#aq">Tenues in auras.</hi> </l><lb/>
                <l>Der Ruhm durch alle Welt gegangen.</l>
              </lg><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0618] Leichen-Gedichte. Stemmata quid faciunt? Den alt-erworbnen Ritter-Stand. Ein junger Adler der in die Sonne ſiehet/ aber unten von einem Pfeile geſchoſſen wird: Ante Diem. Die Zier der angebohrnen Tugend. Eine vollbluͤhende Noſe/ deren der Wind etliche Blaͤtter ab- wirfft: Exſpirat Odorem. Den Preiß der wohl-gerathnen Jugend. Zwey Hertzen an Schnuͤren hangend/ die oben mit einem Zweiffels-Knoten zuſammen gefuͤget/ und ein ſolchen Knoten entzwey hauender Saͤbel. Sic dulcia fœdera rumpo. Der treu-verknuͤpfften Seelen Band. Ein Puͤſchel mit fettem Klee/ an den eine Sichel oder Senſe ihn abzumeyen geleget. Succidit in herba. Faͤllt/ bricht/ verwiſcht und trennt des Todes Hand. Von der andern Seiten. Eine goldene Feder die ins Waſſer ſchreibet: In ſpem futuræ oblivionis. Der hohen Wiſſenſchafften Pfand. Eine fallende Sternputze: Aſcendi ut deſcendam. Der Ehre Glantz/ damit wir prangen. Eine Trompete mit ſchoͤnen Quaſten: Tenues in auras. Der Ruhm durch alle Welt gegangen. Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/618
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/618>, abgerufen am 28.03.2024.