Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Siebentes Kapitel.
Eine Maus und eine Mausefalle.

Bei Madame Braunbiegler sollte Whist gespielt
werden. Die Gesellschaft war nur klein, kam aber
nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬
zogen, störte eine Nachricht, eine Person, die uner¬
wartet hereinstürzte. Es war nun einmal Unruhe
in der Stadt, die mit dem besten Willen sich nicht
bewältign ließ. Man wußte schon, daß das Heer
jetzt wirklich auf den Kriegsfuß gesetzt werden solle.
Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬
telgelder beisammen waren! hatte Madame Braun¬
biegler gemeint; aber es waren noch nicht siebzigtau¬
send Thaler gesammelt. -- Und was hilft das Geld,
wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath
gesagt.

Da brachte Herr von Fuchsius eine Nachricht,
welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte.
Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen
den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬
gestellt worden, sie hatte ihn gnädig aufgenommen,

Siebentes Kapitel.
Eine Maus und eine Mauſefalle.

Bei Madame Braunbiegler ſollte Whiſt geſpielt
werden. Die Geſellſchaft war nur klein, kam aber
nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬
zogen, ſtörte eine Nachricht, eine Perſon, die uner¬
wartet hereinſtürzte. Es war nun einmal Unruhe
in der Stadt, die mit dem beſten Willen ſich nicht
bewältign ließ. Man wußte ſchon, daß das Heer
jetzt wirklich auf den Kriegsfuß geſetzt werden ſolle.
Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬
telgelder beiſammen waren! hatte Madame Braun¬
biegler gemeint; aber es waren noch nicht ſiebzigtau¬
ſend Thaler geſammelt. — Und was hilft das Geld,
wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath
geſagt.

Da brachte Herr von Fuchſius eine Nachricht,
welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte.
Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen
den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬
geſtellt worden, ſie hatte ihn gnädig aufgenommen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0150" n="[140]"/>
      <div n="1">
        <head>Siebentes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Eine Maus und eine Mau&#x017F;efalle.</hi><lb/></head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>Bei Madame Braunbiegler &#x017F;ollte Whi&#x017F;t ge&#x017F;pielt<lb/>
werden. Die Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft war nur klein, kam aber<lb/>
nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬<lb/>
zogen, &#x017F;törte eine Nachricht, eine Per&#x017F;on, die uner¬<lb/>
wartet herein&#x017F;türzte. Es war nun einmal Unruhe<lb/>
in der Stadt, die mit dem be&#x017F;ten Willen &#x017F;ich nicht<lb/>
bewältign ließ. Man wußte &#x017F;chon, daß das Heer<lb/>
jetzt wirklich auf den Kriegsfuß ge&#x017F;etzt werden &#x017F;olle.<lb/>
Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬<lb/>
telgelder bei&#x017F;ammen waren! hatte Madame Braun¬<lb/>
biegler gemeint; aber es waren noch nicht &#x017F;iebzigtau¬<lb/>
&#x017F;end Thaler ge&#x017F;ammelt. &#x2014; Und was hilft das Geld,<lb/>
wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath<lb/>
ge&#x017F;agt.</p><lb/>
        <p>Da brachte Herr von Fuch&#x017F;ius eine Nachricht,<lb/>
welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte.<lb/>
Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen<lb/>
den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬<lb/>
ge&#x017F;tellt worden, &#x017F;ie hatte ihn gnädig aufgenommen,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[140]/0150] Siebentes Kapitel. Eine Maus und eine Mauſefalle. Bei Madame Braunbiegler ſollte Whiſt geſpielt werden. Die Geſellſchaft war nur klein, kam aber nicht zur Ruhe. Wenn man kaum die Karten ge¬ zogen, ſtörte eine Nachricht, eine Perſon, die uner¬ wartet hereinſtürzte. Es war nun einmal Unruhe in der Stadt, die mit dem beſten Willen ſich nicht bewältign ließ. Man wußte ſchon, daß das Heer jetzt wirklich auf den Kriegsfuß geſetzt werden ſolle. Wenn man nur abgewartet hätte, bis die Män¬ telgelder beiſammen waren! hatte Madame Braun¬ biegler gemeint; aber es waren noch nicht ſiebzigtau¬ ſend Thaler geſammelt. — Und was hilft das Geld, wenn die Schneider fehlen! hatte der Legationsrath geſagt. Da brachte Herr von Fuchſius eine Nachricht, welche alle bisherigen in den Hintergrund drängte. Die Königin hatte endlich ihren Widerwillen gegen den jungen Bovillard aufgegeben, er war ihr vor¬ geſtellt worden, ſie hatte ihn gnädig aufgenommen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/150
Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. [140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/150>, abgerufen am 29.03.2024.