Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Da hat er mit den Mäusen
Und Ratten eine Schlacht.

Einst hatte seine Schwester Streit,
Nicht weit von seinem Haus,
Er hört wie die Bekämpfte schreit,
Und gukt zum Schlag hinaus,
Mein Schneiderlein ergrimmte,
Macht eine Faust und droht:
"Wär ich nicht in der Fremde,
"Ich schlüge dich zu todt."


Kerbholz und Knotenstock.

(Fliegendes Blatt.)

Seyd lustig und fröhlich
Ihr Handwerksgesellen,
Denn es kommt die Zeit,
Die uns all erfreut;
Sie ist schon da!
Wir haben uns besonnen,
Feierabend genommen
In der Still,
Reden nicht zu viel,
Brauchen nicht viel Wort!
Wir haben uns besonnen,
Wo wir werden hinkommen,
Reisen ist kein Schand,
Zu Wasser und zu Land,
Gehn auch Abends zu Bier.

Da hat er mit den Maͤuſen
Und Ratten eine Schlacht.

Einſt hatte ſeine Schweſter Streit,
Nicht weit von ſeinem Haus,
Er hoͤrt wie die Bekaͤmpfte ſchreit,
Und gukt zum Schlag hinaus,
Mein Schneiderlein ergrimmte,
Macht eine Fauſt und droht:
„Waͤr ich nicht in der Fremde,
„Ich ſchluͤge dich zu todt.“


Kerbholz und Knotenſtock.

(Fliegendes Blatt.)

Seyd luſtig und froͤhlich
Ihr Handwerksgeſellen,
Denn es kommt die Zeit,
Die uns all erfreut;
Sie iſt ſchon da!
Wir haben uns beſonnen,
Feierabend genommen
In der Still,
Reden nicht zu viel,
Brauchen nicht viel Wort!
Wir haben uns beſonnen,
Wo wir werden hinkommen,
Reiſen iſt kein Schand,
Zu Waſſer und zu Land,
Gehn auch Abends zu Bier.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0395" n="383"/>
              <l>Da hat er mit den Ma&#x0364;u&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Und Ratten eine Schlacht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Ein&#x017F;t hatte &#x017F;eine Schwe&#x017F;ter Streit,</l><lb/>
              <l>Nicht weit von &#x017F;einem Haus,</l><lb/>
              <l>Er ho&#x0364;rt wie die Beka&#x0364;mpfte &#x017F;chreit,</l><lb/>
              <l>Und gukt zum Schlag hinaus,</l><lb/>
              <l>Mein Schneiderlein ergrimmte,</l><lb/>
              <l>Macht eine Fau&#x017F;t und droht:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wa&#x0364;r ich nicht in der Fremde,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Ich &#x017F;chlu&#x0364;ge dich zu todt.&#x201C;</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Kerbholz und Knoten&#x017F;tock</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Fliegendes Blatt.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>eyd lu&#x017F;tig und fro&#x0364;hlich</l><lb/>
              <l>Ihr Handwerksge&#x017F;ellen,</l><lb/>
              <l>Denn es kommt die Zeit,</l><lb/>
              <l>Die uns all erfreut;</l><lb/>
              <l>Sie i&#x017F;t &#x017F;chon da!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wir haben uns be&#x017F;onnen,</l><lb/>
              <l>Feierabend genommen</l><lb/>
              <l>In der Still,</l><lb/>
              <l>Reden nicht zu viel,</l><lb/>
              <l>Brauchen nicht viel Wort!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Wir haben uns be&#x017F;onnen,</l><lb/>
              <l>Wo wir werden hinkommen,</l><lb/>
              <l>Rei&#x017F;en i&#x017F;t kein Schand,</l><lb/>
              <l>Zu Wa&#x017F;&#x017F;er und zu Land,</l><lb/>
              <l>Gehn auch Abends zu Bier.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[383/0395] Da hat er mit den Maͤuſen Und Ratten eine Schlacht. Einſt hatte ſeine Schweſter Streit, Nicht weit von ſeinem Haus, Er hoͤrt wie die Bekaͤmpfte ſchreit, Und gukt zum Schlag hinaus, Mein Schneiderlein ergrimmte, Macht eine Fauſt und droht: „Waͤr ich nicht in der Fremde, „Ich ſchluͤge dich zu todt.“ Kerbholz und Knotenſtock. (Fliegendes Blatt.) Seyd luſtig und froͤhlich Ihr Handwerksgeſellen, Denn es kommt die Zeit, Die uns all erfreut; Sie iſt ſchon da! Wir haben uns beſonnen, Feierabend genommen In der Still, Reden nicht zu viel, Brauchen nicht viel Wort! Wir haben uns beſonnen, Wo wir werden hinkommen, Reiſen iſt kein Schand, Zu Waſſer und zu Land, Gehn auch Abends zu Bier.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/395
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/395>, abgerufen am 16.04.2024.