Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

Dasselbig wolln wir han,
Gut Streu thut es auch geben,
Das weiß wohl Weib und Mann.

Und wer es nicht kann kauen,
Der geh auch nicht zum Wein,
Doch seh ich an dem Hauen
Daß wir gut Mäher sein:
Wir rechens mit den Zähnen,
Und worflens mit dem Glas,
Der Magen muß sich dehnen,
Daß ers in Scheuer laß.
Wir han gar kleine Sorgen
Wohl um das römisch Reich,
Es sterb heut oder morgen,
Das gilt uns alles gleich;
Und gieng es auch in Stücke,
Wenn nur das Heu geräth,
Daraus drehn wir ein Stricke
Der es zusammen näht.
Die Specksupp ist gerathen,
Den Schlaftrunk bringt uns her,
Ist noch ein Weck am Laden,
Er ist nit sicher mehr,
Ein Kaiser steckt zum Spiese,
Ein Künglein in Pastet,
Arm Ritter macht recht süße,
Bis daß der Hahn gekräht.
Das Liedlein will sich enden,
Wo ist daheime nu?

Daſſelbig wolln wir han,
Gut Streu thut es auch geben,
Das weiß wohl Weib und Mann.

Und wer es nicht kann kauen,
Der geh auch nicht zum Wein,
Doch ſeh ich an dem Hauen
Daß wir gut Maͤher ſein:
Wir rechens mit den Zaͤhnen,
Und worflens mit dem Glas,
Der Magen muß ſich dehnen,
Daß ers in Scheuer laß.
Wir han gar kleine Sorgen
Wohl um das roͤmiſch Reich,
Es ſterb heut oder morgen,
Das gilt uns alles gleich;
Und gieng es auch in Stuͤcke,
Wenn nur das Heu geraͤth,
Daraus drehn wir ein Stricke
Der es zuſammen naͤht.
Die Speckſupp iſt gerathen,
Den Schlaftrunk bringt uns her,
Iſt noch ein Weck am Laden,
Er iſt nit ſicher mehr,
Ein Kaiſer ſteckt zum Spieſe,
Ein Kuͤnglein in Paſtet,
Arm Ritter macht recht ſuͤße,
Bis daß der Hahn gekraͤht.
Das Liedlein will ſich enden,
Wo iſt daheime nu?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="2">
              <pb facs="#f0441" n="429"/>
              <l>Da&#x017F;&#x017F;elbig wolln wir han,</l><lb/>
              <l>Gut Streu thut es auch geben,</l><lb/>
              <l>Das weiß wohl Weib und Mann.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Und wer es nicht kann kauen,</l><lb/>
              <l>Der geh auch nicht zum Wein,</l><lb/>
              <l>Doch &#x017F;eh ich an dem Hauen</l><lb/>
              <l>Daß wir gut Ma&#x0364;her &#x017F;ein:</l><lb/>
              <l>Wir rechens mit den Za&#x0364;hnen,</l><lb/>
              <l>Und worflens mit dem Glas,</l><lb/>
              <l>Der Magen muß &#x017F;ich dehnen,</l><lb/>
              <l>Daß ers in Scheuer laß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Wir han gar kleine Sorgen</l><lb/>
              <l>Wohl um das ro&#x0364;mi&#x017F;ch Reich,</l><lb/>
              <l>Es &#x017F;terb heut oder morgen,</l><lb/>
              <l>Das gilt uns alles gleich;</l><lb/>
              <l>Und gieng es auch in Stu&#x0364;cke,</l><lb/>
              <l>Wenn nur das Heu gera&#x0364;th,</l><lb/>
              <l>Daraus drehn wir ein Stricke</l><lb/>
              <l>Der es zu&#x017F;ammen na&#x0364;ht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Die Speck&#x017F;upp i&#x017F;t gerathen,</l><lb/>
              <l>Den Schlaftrunk bringt uns her,</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t noch ein Weck am Laden,</l><lb/>
              <l>Er i&#x017F;t nit &#x017F;icher mehr,</l><lb/>
              <l>Ein Kai&#x017F;er &#x017F;teckt zum Spie&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Ein Ku&#x0364;nglein in Pa&#x017F;tet,</l><lb/>
              <l>Arm Ritter macht recht &#x017F;u&#x0364;ße,</l><lb/>
              <l>Bis daß der Hahn gekra&#x0364;ht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Das Liedlein will &#x017F;ich enden,</l><lb/>
              <l>Wo i&#x017F;t daheime nu?</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429/0441] Daſſelbig wolln wir han, Gut Streu thut es auch geben, Das weiß wohl Weib und Mann. Und wer es nicht kann kauen, Der geh auch nicht zum Wein, Doch ſeh ich an dem Hauen Daß wir gut Maͤher ſein: Wir rechens mit den Zaͤhnen, Und worflens mit dem Glas, Der Magen muß ſich dehnen, Daß ers in Scheuer laß. Wir han gar kleine Sorgen Wohl um das roͤmiſch Reich, Es ſterb heut oder morgen, Das gilt uns alles gleich; Und gieng es auch in Stuͤcke, Wenn nur das Heu geraͤth, Daraus drehn wir ein Stricke Der es zuſammen naͤht. Die Speckſupp iſt gerathen, Den Schlaftrunk bringt uns her, Iſt noch ein Weck am Laden, Er iſt nit ſicher mehr, Ein Kaiſer ſteckt zum Spieſe, Ein Kuͤnglein in Paſtet, Arm Ritter macht recht ſuͤße, Bis daß der Hahn gekraͤht. Das Liedlein will ſich enden, Wo iſt daheime nu?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/441
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 2. Heidelberg, 1808, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn02_1808/441>, abgerufen am 29.03.2024.