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Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700.

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cken/ p. 178. u. f. Ant. Reiseri Gravamina non injusta, über den zerrütteten
zustand des Evangelischen kirchen-wesens p. 107. u. f. Großgebauer l. c.
cap. VI. pertot. Scriver.
im Seelen-schatz im I. Th. p. 998. II. Th. p.
1188. Quensted
en Ethica Pastorali, hin und wieder/ sonderlich p. 283.
da er weiset/ wie die liederlichen Prediger offt billich von ihrenzu-
hörern ausgelachet und verachtet werden/ weil sie so viel unbeson-
nenzeug herausgöcken.
Und p. 382. Wie derjenige mund nim-
mermehr GOttes mund heissenkönne/ der liederliche/ närrische
und gottlose dinge auff der cantzel ausschütte/ als ein hoff- und
tisch-narr
item p. 471. da er allerhand exempel solcher vollen Predi-
ger benennet u. s. f.

15. Nicht allein haben die Lutheraner selbst ihre eigene gemeine verderb-
te predigt-art vor unnütze und schädlich bekant/ sondern auch ihren gantzen
vermeinten Gottesdienst also beschrieben und verworffen/ und zwar/ weil
dieser den wahren inwendigen Gottesdienst nur hindere/ und auffhalte/ wie
schon aus obigen stellen klar ist. Ja auch Lutherus selbst redet allzuklar
hievon in der Kirchen - Postill. Fest-Th. am kirchweih. p. 66. I. (edit.
Witteb.
1553.) Es sey denn/ daß ihr die hertzen der menschen von
diesem gepränge und äusser lichen larve errettet und frey machet/
wird CHristus keinen raum noch statt in ihnen finden. Es muß
alles hinweg/ wenn anders CHristus in dir wohnen soll.
u. s. w.
Welches er überall/ sonderlich bey der materie von den kirch häusern scharff
urgiret/ wie in der K. H. XVI. B. 11. c. 16. num. und sonst gewiesen
ist. Ja in den Symbolischen büchern selbst/ nemlich in der Apologia A.
C.
in IIX. Artickul wird besohlen: Man müsse gottlose lehrer ver-
lassen/ weil sie nicht die person CHristi vertreten/ sondern des Wie-
derchrists.
Dieser außspruch stehet nicht umsonst in einem Symbolischen
buche.

16. Weil nun dieses Lutheraner selbst mit so klaren worten beken-
nen/ daß der gemeine kirchen-dienst nicht allein an sich selbst unnöthig/ son-
dern auch nach ihrer heutigen praxi gar schädlich/ verderblich/ tödtlich und
verdammlich sey; so können sie ja keinen menschen/ der daraus bleibet/ es
verargen/ vielweniger jemanden mit recht und fug dazu zwingen/ nöthi-
gen oder verbinden/ am allerwenigsten aber aus solcher gebrauchten und
behaupteten gewissens- freyheit andere praejudicirliche schlüsse machen.
Da aber dieses Hr. Cypriani wider mich dennoch sich unterstanden hat/
wird sein ungereimtes vornehmen desto billicher schon von allen gescheiden
impartheyischen gemü. hern vor nichtig erkant.

17. Jch
D 3

cken/ p. 178. u. f. Ant. Reiſeri Gravamina non injuſta, uͤber den zerruͤtteten
zuſtand des Evangeliſchen kirchen-weſens p. 107. u. f. Großgebauer l. c.
cap. VI. pertot. Scriver.
im Seelen-ſchatz im I. Th. p. 998. II. Th. p.
1188. Quenſted
en Ethicâ Paſtorali, hin und wieder/ ſonderlich p. 283.
da er weiſet/ wie die liederlichen Prediger offt billich von ihrenzu-
hoͤreꝛn ausgelachet und verachtet weꝛden/ weil ſie ſo viel unbeſon-
nenzeug herausgoͤcken.
Und p. 382. Wie derjenige mund nim-
mermehr GOttes mund heiſſenkoͤnne/ der liederliche/ naͤrriſche
und gottloſe dinge auff der cantzel ausſchuͤtte/ als ein hoff- und
tiſch-narꝛ
item p. 471. da er allerhand exempel ſolcher vollen Predi-
ger benennet u. ſ. f.

15. Nicht allein haben die Lutheraner ſelbſt ihre eigene gemeine verderb-
te predigt-art vor unnuͤtze und ſchaͤdlich bekant/ ſondern auch ihren gantzen
vermeinten Gottesdienſt alſo beſchrieben und verworffen/ und zwar/ weil
dieſer den wahren inwendigen Gottesdienſt nur hindere/ und auffhalte/ wie
ſchon aus obigen ſtellen klar iſt. Ja auch Lutherus ſelbſt redet allzuklar
hievon in der Kirchen - Poſtill. Feſt-Th. am kirchweih. p. 66. I. (edit.
Witteb.
1553.) Es ſey denn/ daß ihr die hertzen der menſchen von
dieſem gepraͤnge und aͤuſſer lichen larve errettet und frey machet/
wird CHriſtus keinen raum noch ſtatt in ihnen finden. Es muß
alles hinweg/ wenn anders CHriſtus in dir wohnen ſoll.
u. ſ. w.
Welches er uͤberall/ ſonderlich bey der materie von den kirch haͤuſern ſcharff
urgiret/ wie in der K. H. XVI. B. 11. c. 16. num. und ſonſt gewieſen
iſt. Ja in den Symboliſchen buͤchern ſelbſt/ nemlich in der Apologia A.
C.
in IIX. Artickul wird beſohlen: Man muͤſſe gottloſe lehrer ver-
laſſen/ weil ſie nicht die perſon CHriſti vertreten/ ſondern des Wie-
derchriſts.
Dieſer außſpruch ſtehet nicht umſonſt in einem Symboliſchen
buche.

16. Weil nun dieſes Lutheraner ſelbſt mit ſo klaren worten beken-
nen/ daß der gemeine kirchen-dienſt nicht allein an ſich ſelbſt unnoͤthig/ ſon-
dern auch nach ihrer heutigen praxi gar ſchaͤdlich/ verderblich/ toͤdtlich und
verdammlich ſey; ſo koͤnnen ſie ja keinen menſchen/ der daraus bleibet/ es
verargen/ vielweniger jemanden mit recht und fug dazu zwingen/ noͤthi-
gen oder verbinden/ am allerwenigſten aber aus ſolcher gebrauchten und
behaupteten gewiſſens- freyheit andere præjudicirliche ſchluͤſſe machen.
Da aber dieſes Hr. Cypriani wider mich dennoch ſich unterſtanden hat/
wird ſein ungereimtes vornehmen deſto billicher ſchon von allen geſcheiden
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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Erklärung/ Vom gemeinen Secten-wesen/ Kirchen- und Abendmahl-gehen. Leipzig, 1700, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_cyprian_1700/30>, abgerufen am 28.03.2024.