Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 50. Augsburg, 19. Februar 1840.

Bild:
erste Seite
Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Mittwoch
Nr. 50.
19 Februar 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Aus der zwischen dem Gouverneur des Staats Maine, Hrn. Fairfield und dem Gouverneur der Provinz Neu-Braunschweig, Sir John Harvey, über die neulich erwähnte Besetzung des streitigen Gränzgebiets durch brittische Truppen geführten Correspondenz, welche der erstere mit einer Botschaft vom 3 Jan. der Legislatur jenes Staats vorgelegt hat, ergibt sich, daß Sir John Harvey allerdings zwei Compagnien nach dem See Temiscouta in dem bestrittenen Gebiete abgeordnet hat, jedoch auf Befehl des Generalgouverneurs der brittisch-nordamerikanischen Provinzen, Hrn. P. Thomson, unter welchem er steht, und nur zu dem Zwecke, gewisse Gebäude zu beschützen, welche dort errichtet sind, um die brittischen Truppen auf ihren Durchmärschen nach Canada zu beherbergen und um in denselben Vorräthe für diese Truppen aufzubewahren. Sir J. Harvey behauptet, daß darin kein Verstoß gegen die im vorigen Jahr abgeschlossene provisorische Convention liege; der Gouverneur Fairfield hat es aber für nothwendig gehalten, darüber an den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu berichten, dessen Antwort noch nicht eingelaufen war.

Südamerika.

(Journal des Debats.) Die Nachrichten, welche wir aus Montevideo vom 27 Nov. erhalten haben, schildern uns den Stand der Dinge in einem minder günstigen Licht, als die früheren. Die Armee des Präsidenten Rivera und die der Insurgenten standen fortwährend einander gegenüber, ohne daß es bis jetzt zu einem Gefecht gekommen. Die französischen Marinetruppen benehmen sich auf eine Weise, die ihnen die Achtung der Einwohner des Landes, wie der Fremden erwirbt. Im Süden von Buenos-Ayres war der gegen Rosas ausgebrochene Aufstand durch die Streitkräfte, welche er zu diesem Zweck abgeschickt hatte, und in Folge eines Gefechts, das mehreren tapfern Männern das Leben gekostet, unterdrückt worden. "Wir haben - schreibt man uns - den Tod unsers würdigen Landsmanns Ambrosius Cramer zu beklagen, der die Avantgarde commandirte. Dieser eben so tapfere, als ausgezeichnete Militär wurde gleich bei Beginn des Gefechts getödtet. Er war ein Zögling der Kriegsschule von Saint-Cyr, unter Napoleon zum Capitän avancirt und auf einem Schlachtfeld in Spanien mit dem Kreuz der Ehrenlegion decorirt worden. Auch Castelly, einer der Anführer der Unternehmung, ist getödtet und sein Kopf im Triumph nach Buenos-Ayres gebracht worden. Nichtsdestoweniger hält man den Sturz Rosa's für unvermeidlich, vorausgesetzt, daß nicht einige unvorhergesehene Ereignisse dazwischen kommen, welche alle Berechnungen zu Schanden machen, wie wir dieß oft in Amerika gesehen."

Großbritannien.

Im Hause der Lords am 11 Febr. zeigte Lord Melbourne an, daß er am nächsten Freitag eine Glückwunschadresse an Ihre Maj. in Betreff ihrer Vermählung beantragen werde. Der Herzog v. Richmond übergab Beschwerdeschriften mehrerer schottischen Pfarrgemeinden gegen die von der Generalversammlung der presbyterischen Kirche arrogirte Gewalt, den Gemeinden Geistliche aufzudringen. Lord Mounteagle (Spring-Rice) überreichte Petitionen aus den Londoner Stadtbezirken Lambeth und Southwark, worin um Untersuchung des Socialismus gebeten wurde. Dazu bemerkt derselbe, der sehr hochwürdige Bischof von Exeter habe, als er neulich seine Motion gegen den Socialismus stellte, die Meinung geäußert, da die Socialistenzeitung, genannt "die neue moralische Welt," regelmäßig ins Stempelamt gesendet werde, so lasse sich ja dessen Circulation leicht verhindern; dieß sey jedoch insofern ein Irrthum, als das Stempelamt nicht befugt sey, irgend ein Journal zu controliren. Lord Mounteagle begegnete zugleich der von den Tories oft erhobenen Beschuldigung, daß die Regierung in der Unterdrückung ungestempelter Zeitungen saumselig sey; während der Zeit seiner Verbindung mit dem Cabinet seyen nicht weniger als 800 Personen wegen der Herausgabe ungestempelter Zeitungen gerichtlich verfolgt und bestraft worden. Der Bischof von
Exeter entgegnete, er habe bloß gesagt, da regelmäßig ein Exemplar des Socialistenblattes im Stempelamt deponirt bleibe, so habe die Regierung die beste Gelegenheit, mit dem staats- und sittengefährlichen Inhalt desselben sich bekannt zu machen. Der Bischof fragte dann den Staatssecretär des Innern, ob Hr. Pare, der Registrar in Birmingham, wegen seiner eifrigen Theilnahme an dem Socialismus seines Amtes entlassen worden sey. Lord Normanby antwortete, der Mann habe freiwillig abgedankt. Das Haus vertagte sich, und hielt am 12 keine Sitzung

Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Mittwoch
Nr. 50.
19 Februar 1840.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Aus der zwischen dem Gouverneur des Staats Maine, Hrn. Fairfield und dem Gouverneur der Provinz Neu-Braunschweig, Sir John Harvey, über die neulich erwähnte Besetzung des streitigen Gränzgebiets durch brittische Truppen geführten Correspondenz, welche der erstere mit einer Botschaft vom 3 Jan. der Legislatur jenes Staats vorgelegt hat, ergibt sich, daß Sir John Harvey allerdings zwei Compagnien nach dem See Temiscouta in dem bestrittenen Gebiete abgeordnet hat, jedoch auf Befehl des Generalgouverneurs der brittisch-nordamerikanischen Provinzen, Hrn. P. Thomson, unter welchem er steht, und nur zu dem Zwecke, gewisse Gebäude zu beschützen, welche dort errichtet sind, um die brittischen Truppen auf ihren Durchmärschen nach Canada zu beherbergen und um in denselben Vorräthe für diese Truppen aufzubewahren. Sir J. Harvey behauptet, daß darin kein Verstoß gegen die im vorigen Jahr abgeschlossene provisorische Convention liege; der Gouverneur Fairfield hat es aber für nothwendig gehalten, darüber an den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu berichten, dessen Antwort noch nicht eingelaufen war.

Südamerika.

(Journal des Débats.) Die Nachrichten, welche wir aus Montevideo vom 27 Nov. erhalten haben, schildern uns den Stand der Dinge in einem minder günstigen Licht, als die früheren. Die Armee des Präsidenten Rivera und die der Insurgenten standen fortwährend einander gegenüber, ohne daß es bis jetzt zu einem Gefecht gekommen. Die französischen Marinetruppen benehmen sich auf eine Weise, die ihnen die Achtung der Einwohner des Landes, wie der Fremden erwirbt. Im Süden von Buenos-Ayres war der gegen Rosas ausgebrochene Aufstand durch die Streitkräfte, welche er zu diesem Zweck abgeschickt hatte, und in Folge eines Gefechts, das mehreren tapfern Männern das Leben gekostet, unterdrückt worden. „Wir haben – schreibt man uns – den Tod unsers würdigen Landsmanns Ambrosius Cramer zu beklagen, der die Avantgarde commandirte. Dieser eben so tapfere, als ausgezeichnete Militär wurde gleich bei Beginn des Gefechts getödtet. Er war ein Zögling der Kriegsschule von Saint-Cyr, unter Napoleon zum Capitän avancirt und auf einem Schlachtfeld in Spanien mit dem Kreuz der Ehrenlegion decorirt worden. Auch Castelly, einer der Anführer der Unternehmung, ist getödtet und sein Kopf im Triumph nach Buenos-Ayres gebracht worden. Nichtsdestoweniger hält man den Sturz Rosa's für unvermeidlich, vorausgesetzt, daß nicht einige unvorhergesehene Ereignisse dazwischen kommen, welche alle Berechnungen zu Schanden machen, wie wir dieß oft in Amerika gesehen.“

Großbritannien.

Im Hause der Lords am 11 Febr. zeigte Lord Melbourne an, daß er am nächsten Freitag eine Glückwunschadresse an Ihre Maj. in Betreff ihrer Vermählung beantragen werde. Der Herzog v. Richmond übergab Beschwerdeschriften mehrerer schottischen Pfarrgemeinden gegen die von der Generalversammlung der presbyterischen Kirche arrogirte Gewalt, den Gemeinden Geistliche aufzudringen. Lord Mounteagle (Spring-Rice) überreichte Petitionen aus den Londoner Stadtbezirken Lambeth und Southwark, worin um Untersuchung des Socialismus gebeten wurde. Dazu bemerkt derselbe, der sehr hochwürdige Bischof von Exeter habe, als er neulich seine Motion gegen den Socialismus stellte, die Meinung geäußert, da die Socialistenzeitung, genannt „die neue moralische Welt,“ regelmäßig ins Stempelamt gesendet werde, so lasse sich ja dessen Circulation leicht verhindern; dieß sey jedoch insofern ein Irrthum, als das Stempelamt nicht befugt sey, irgend ein Journal zu controliren. Lord Mounteagle begegnete zugleich der von den Tories oft erhobenen Beschuldigung, daß die Regierung in der Unterdrückung ungestempelter Zeitungen saumselig sey; während der Zeit seiner Verbindung mit dem Cabinet seyen nicht weniger als 800 Personen wegen der Herausgabe ungestempelter Zeitungen gerichtlich verfolgt und bestraft worden. Der Bischof von
Exeter entgegnete, er habe bloß gesagt, da regelmäßig ein Exemplar des Socialistenblattes im Stempelamt deponirt bleibe, so habe die Regierung die beste Gelegenheit, mit dem staats- und sittengefährlichen Inhalt desselben sich bekannt zu machen. Der Bischof fragte dann den Staatssecretär des Innern, ob Hr. Pare, der Registrar in Birmingham, wegen seiner eifrigen Theilnahme an dem Socialismus seines Amtes entlassen worden sey. Lord Normanby antwortete, der Mann habe freiwillig abgedankt. Das Haus vertagte sich, und hielt am 12 keine Sitzung

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="0393"/>
      <titlePage type="heading">
        <docTitle>
          <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/>
          <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docImprint>
          <docDate>Mittwoch</docDate>
        </docImprint><lb/>
        <titlePart type="volume">Nr. 50.</titlePart><lb/>
        <docImprint>
          <docDate>19 Februar 1840.</docDate>
        </docImprint>
      </titlePage>
    </front>
    <body><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Vereinigte Staaten von Nordamerika.</hi> </head><lb/>
        <p>Aus der zwischen dem Gouverneur des Staats Maine, Hrn. Fairfield und dem Gouverneur der Provinz Neu-Braunschweig, Sir John Harvey, über die neulich erwähnte Besetzung des streitigen Gränzgebiets durch brittische Truppen geführten Correspondenz, welche der erstere mit einer Botschaft vom 3 Jan. der Legislatur jenes Staats vorgelegt hat, ergibt sich, daß Sir John Harvey allerdings zwei Compagnien nach dem See Temiscouta in dem bestrittenen Gebiete abgeordnet hat, jedoch auf Befehl des Generalgouverneurs der brittisch-nordamerikanischen Provinzen, Hrn. P. Thomson, unter welchem er steht, und nur zu dem Zwecke, gewisse Gebäude zu beschützen, welche dort errichtet sind, um die brittischen Truppen auf ihren Durchmärschen nach Canada zu beherbergen und um in denselben Vorräthe für diese Truppen aufzubewahren. Sir J. Harvey behauptet, daß darin kein Verstoß gegen die im vorigen Jahr abgeschlossene provisorische Convention liege; der Gouverneur Fairfield hat es aber für nothwendig gehalten, darüber an den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu berichten, dessen Antwort noch nicht eingelaufen war.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/>
        <p>(<hi rendition="#g">Journal des Débats</hi>.) Die Nachrichten, welche wir aus <hi rendition="#b">Montevideo</hi> vom 27 Nov. erhalten haben, schildern uns den Stand der Dinge in einem minder günstigen Licht, als die früheren. Die Armee des Präsidenten Rivera und die der Insurgenten standen fortwährend einander gegenüber, ohne daß es bis jetzt zu einem Gefecht gekommen. Die französischen Marinetruppen benehmen sich auf eine Weise, die ihnen die Achtung der Einwohner des Landes, wie der Fremden erwirbt. Im Süden von Buenos-Ayres war der gegen Rosas ausgebrochene Aufstand durch die Streitkräfte, welche er zu diesem Zweck abgeschickt hatte, und in Folge eines Gefechts, das mehreren tapfern Männern das Leben gekostet, unterdrückt worden. &#x201E;Wir haben &#x2013; schreibt man uns &#x2013; den Tod unsers würdigen Landsmanns Ambrosius Cramer zu beklagen, der die Avantgarde commandirte. Dieser eben so tapfere, als ausgezeichnete Militär wurde gleich bei Beginn des Gefechts getödtet. Er war ein Zögling der Kriegsschule von Saint-Cyr, unter Napoleon zum Capitän avancirt und auf einem Schlachtfeld in Spanien mit dem Kreuz der Ehrenlegion decorirt worden. Auch Castelly, einer der Anführer der Unternehmung, ist getödtet und sein Kopf im Triumph nach Buenos-Ayres gebracht worden. Nichtsdestoweniger hält man den Sturz Rosa's für unvermeidlich, vorausgesetzt, daß nicht einige unvorhergesehene Ereignisse dazwischen kommen, welche alle Berechnungen zu Schanden machen, wie wir dieß oft in Amerika gesehen.&#x201C;</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/>
        <div type="jArticle" n="2">
          <byline>
            <docAuthor>
              <gap reason="insignificant"/>
            </docAuthor>
          </byline>
          <dateline><hi rendition="#b">London,</hi>12 Febr.</dateline><lb/>
          <p>Im <hi rendition="#g">Hause der Lords</hi> am 11 Febr. zeigte Lord <hi rendition="#g">Melbourne</hi> an, daß er am nächsten Freitag eine Glückwunschadresse an Ihre Maj. in Betreff ihrer Vermählung beantragen werde. Der Herzog v. <hi rendition="#g">Richmond</hi> übergab Beschwerdeschriften mehrerer schottischen Pfarrgemeinden gegen die von der Generalversammlung der presbyterischen Kirche arrogirte Gewalt, den Gemeinden Geistliche aufzudringen. Lord <hi rendition="#g">Mounteagle</hi> (Spring-Rice) überreichte Petitionen aus den Londoner Stadtbezirken Lambeth und Southwark, worin um Untersuchung des Socialismus gebeten wurde. Dazu bemerkt derselbe, der sehr hochwürdige Bischof von Exeter habe, als er neulich seine Motion gegen den Socialismus stellte, die Meinung geäußert, da die Socialistenzeitung, genannt &#x201E;die neue moralische Welt,&#x201C; regelmäßig ins Stempelamt gesendet werde, so lasse sich ja dessen Circulation leicht verhindern; dieß sey jedoch insofern ein Irrthum, als das Stempelamt nicht befugt sey, irgend ein Journal zu controliren. Lord Mounteagle begegnete zugleich der von den Tories oft erhobenen Beschuldigung, daß die Regierung in der Unterdrückung ungestempelter Zeitungen saumselig sey; während der Zeit seiner Verbindung mit dem Cabinet seyen nicht weniger als 800 Personen wegen der Herausgabe ungestempelter Zeitungen gerichtlich verfolgt und bestraft worden. Der Bischof von<lb/><hi rendition="#g">Exeter</hi> entgegnete, er habe bloß gesagt, da regelmäßig ein Exemplar des Socialistenblattes im Stempelamt deponirt bleibe, so habe die Regierung die beste Gelegenheit, mit dem staats- und sittengefährlichen Inhalt desselben sich bekannt zu machen. Der Bischof fragte dann den Staatssecretär des Innern, ob Hr. Pare, der Registrar in Birmingham, wegen seiner eifrigen Theilnahme an dem Socialismus seines Amtes entlassen worden sey. Lord <hi rendition="#g">Normanby</hi> antwortete, der Mann habe freiwillig abgedankt. Das Haus vertagte sich, und hielt am 12 keine Sitzung</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0393/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Mittwoch Nr. 50. 19 Februar 1840. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Aus der zwischen dem Gouverneur des Staats Maine, Hrn. Fairfield und dem Gouverneur der Provinz Neu-Braunschweig, Sir John Harvey, über die neulich erwähnte Besetzung des streitigen Gränzgebiets durch brittische Truppen geführten Correspondenz, welche der erstere mit einer Botschaft vom 3 Jan. der Legislatur jenes Staats vorgelegt hat, ergibt sich, daß Sir John Harvey allerdings zwei Compagnien nach dem See Temiscouta in dem bestrittenen Gebiete abgeordnet hat, jedoch auf Befehl des Generalgouverneurs der brittisch-nordamerikanischen Provinzen, Hrn. P. Thomson, unter welchem er steht, und nur zu dem Zwecke, gewisse Gebäude zu beschützen, welche dort errichtet sind, um die brittischen Truppen auf ihren Durchmärschen nach Canada zu beherbergen und um in denselben Vorräthe für diese Truppen aufzubewahren. Sir J. Harvey behauptet, daß darin kein Verstoß gegen die im vorigen Jahr abgeschlossene provisorische Convention liege; der Gouverneur Fairfield hat es aber für nothwendig gehalten, darüber an den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu berichten, dessen Antwort noch nicht eingelaufen war. Südamerika. (Journal des Débats.) Die Nachrichten, welche wir aus Montevideo vom 27 Nov. erhalten haben, schildern uns den Stand der Dinge in einem minder günstigen Licht, als die früheren. Die Armee des Präsidenten Rivera und die der Insurgenten standen fortwährend einander gegenüber, ohne daß es bis jetzt zu einem Gefecht gekommen. Die französischen Marinetruppen benehmen sich auf eine Weise, die ihnen die Achtung der Einwohner des Landes, wie der Fremden erwirbt. Im Süden von Buenos-Ayres war der gegen Rosas ausgebrochene Aufstand durch die Streitkräfte, welche er zu diesem Zweck abgeschickt hatte, und in Folge eines Gefechts, das mehreren tapfern Männern das Leben gekostet, unterdrückt worden. „Wir haben – schreibt man uns – den Tod unsers würdigen Landsmanns Ambrosius Cramer zu beklagen, der die Avantgarde commandirte. Dieser eben so tapfere, als ausgezeichnete Militär wurde gleich bei Beginn des Gefechts getödtet. Er war ein Zögling der Kriegsschule von Saint-Cyr, unter Napoleon zum Capitän avancirt und auf einem Schlachtfeld in Spanien mit dem Kreuz der Ehrenlegion decorirt worden. Auch Castelly, einer der Anführer der Unternehmung, ist getödtet und sein Kopf im Triumph nach Buenos-Ayres gebracht worden. Nichtsdestoweniger hält man den Sturz Rosa's für unvermeidlich, vorausgesetzt, daß nicht einige unvorhergesehene Ereignisse dazwischen kommen, welche alle Berechnungen zu Schanden machen, wie wir dieß oft in Amerika gesehen.“ Großbritannien. _ London,12 Febr. Im Hause der Lords am 11 Febr. zeigte Lord Melbourne an, daß er am nächsten Freitag eine Glückwunschadresse an Ihre Maj. in Betreff ihrer Vermählung beantragen werde. Der Herzog v. Richmond übergab Beschwerdeschriften mehrerer schottischen Pfarrgemeinden gegen die von der Generalversammlung der presbyterischen Kirche arrogirte Gewalt, den Gemeinden Geistliche aufzudringen. Lord Mounteagle (Spring-Rice) überreichte Petitionen aus den Londoner Stadtbezirken Lambeth und Southwark, worin um Untersuchung des Socialismus gebeten wurde. Dazu bemerkt derselbe, der sehr hochwürdige Bischof von Exeter habe, als er neulich seine Motion gegen den Socialismus stellte, die Meinung geäußert, da die Socialistenzeitung, genannt „die neue moralische Welt,“ regelmäßig ins Stempelamt gesendet werde, so lasse sich ja dessen Circulation leicht verhindern; dieß sey jedoch insofern ein Irrthum, als das Stempelamt nicht befugt sey, irgend ein Journal zu controliren. Lord Mounteagle begegnete zugleich der von den Tories oft erhobenen Beschuldigung, daß die Regierung in der Unterdrückung ungestempelter Zeitungen saumselig sey; während der Zeit seiner Verbindung mit dem Cabinet seyen nicht weniger als 800 Personen wegen der Herausgabe ungestempelter Zeitungen gerichtlich verfolgt und bestraft worden. Der Bischof von Exeter entgegnete, er habe bloß gesagt, da regelmäßig ein Exemplar des Socialistenblattes im Stempelamt deponirt bleibe, so habe die Regierung die beste Gelegenheit, mit dem staats- und sittengefährlichen Inhalt desselben sich bekannt zu machen. Der Bischof fragte dann den Staatssecretär des Innern, ob Hr. Pare, der Registrar in Birmingham, wegen seiner eifrigen Theilnahme an dem Socialismus seines Amtes entlassen worden sey. Lord Normanby antwortete, der Mann habe freiwillig abgedankt. Das Haus vertagte sich, und hielt am 12 keine Sitzung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_050_18400219
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_050_18400219/1
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 50. Augsburg, 19. Februar 1840, S. 0393. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_050_18400219/1>, abgerufen am 18.04.2024.