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Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913.

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Fidelis (achselzuckend). Kenn ich nicht.
Justine. Erinner dich! Als wir zu Weihnachten bei
Tante Hedwig waren, saß seine Frau beim Diner neben
dir.
Fidelis. Ah die Kleine mit dem Tituskopf, eine
Wienerin? Sie schlängelte sich und erzählte mir fort-
während, wie sie sich langweilt. -- (Zu Habusch.) Der
Mann paßt ausgezeichnet.
Habusch. Legationssekretär a. D.
Fidelis. Warum a. D.?
Justine. Es war irgend eine Geschichte. Tante
Hedwig deutete so was an. Aber sehr gute hanno-
veranische Familie.
Fidelis. Die Frau wirkt nicht sehr hannoveranisch.
Justine. Die scheint auch mehr bloß so zur Ver-
goldung -- (Hält mit einem vorsichtigen Blick auf Habusch
ein.)
Fidelis (zu Habusch; trocken). Also den nehmt nur!
Hat offenbar nichts zu tun, Drang nach Betätigung und
Diplomat, was will man mehr?
Habusch. Nur stellt Herr Doktor von Oynhusen ja
gewisse Bedingungen. Nämlich, daß mit ihm nun auch
seine ganze Gruppe in den Verein aufgenommen wer-
den soll.
Fidelis. Welche Gruppe?
Habusch. Der hiesigen Rosenkreuzer.
Fidelis. Wußt ich gar nicht.
Justine. Was sind denn Rosenkreuzer?
Fidelis (leichthin). Zauberer.
Justine (laut, mißtrauisch, scharf). Waas?
Fidelis (achſelzuckend). Kenn ich nicht.
Juſtine. Erinner dich! Als wir zu Weihnachten bei
Tante Hedwig waren, ſaß ſeine Frau beim Diner neben
dir.
Fidelis. Ah die Kleine mit dem Tituskopf, eine
Wienerin? Sie ſchlängelte ſich und erzählte mir fort-
während, wie ſie ſich langweilt. — (Zu Habuſch.) Der
Mann paßt ausgezeichnet.
Habuſch. Legationsſekretär a. D.
Fidelis. Warum a. D.?
Juſtine. Es war irgend eine Geſchichte. Tante
Hedwig deutete ſo was an. Aber ſehr gute hanno-
veraniſche Familie.
Fidelis. Die Frau wirkt nicht ſehr hannoveraniſch.
Juſtine. Die ſcheint auch mehr bloß ſo zur Ver-
goldung — (Haͤlt mit einem vorſichtigen Blick auf Habuſch
ein.)
Fidelis (zu Habuſch; trocken). Alſo den nehmt nur!
Hat offenbar nichts zu tun, Drang nach Betätigung und
Diplomat, was will man mehr?
Habuſch. Nur ſtellt Herr Doktor von Oynhuſen ja
gewiſſe Bedingungen. Nämlich, daß mit ihm nun auch
ſeine ganze Gruppe in den Verein aufgenommen wer-
den ſoll.
Fidelis. Welche Gruppe?
Habuſch. Der hieſigen Roſenkreuzer.
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[34/0037] Fidelis (achſelzuckend). Kenn ich nicht. Juſtine. Erinner dich! Als wir zu Weihnachten bei Tante Hedwig waren, ſaß ſeine Frau beim Diner neben dir. Fidelis. Ah die Kleine mit dem Tituskopf, eine Wienerin? Sie ſchlängelte ſich und erzählte mir fort- während, wie ſie ſich langweilt. — (Zu Habuſch.) Der Mann paßt ausgezeichnet. Habuſch. Legationsſekretär a. D. Fidelis. Warum a. D.? Juſtine. Es war irgend eine Geſchichte. Tante Hedwig deutete ſo was an. Aber ſehr gute hanno- veraniſche Familie. Fidelis. Die Frau wirkt nicht ſehr hannoveraniſch. Juſtine. Die ſcheint auch mehr bloß ſo zur Ver- goldung — (Haͤlt mit einem vorſichtigen Blick auf Habuſch ein.) Fidelis (zu Habuſch; trocken). Alſo den nehmt nur! Hat offenbar nichts zu tun, Drang nach Betätigung und Diplomat, was will man mehr? Habuſch. Nur ſtellt Herr Doktor von Oynhuſen ja gewiſſe Bedingungen. Nämlich, daß mit ihm nun auch ſeine ganze Gruppe in den Verein aufgenommen wer- den ſoll. Fidelis. Welche Gruppe? Habuſch. Der hieſigen Roſenkreuzer. Fidelis. Wußt ich gar nicht. Juſtine. Was ſind denn Roſenkreuzer? Fidelis (leichthin). Zauberer. Juſtine (laut, mißtrauiſch, ſcharf). Waas?

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Zitationshilfe: Bahr, Hermann: Das Phantom. Berlin, 1913, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bahr_phantom_1913/37>, abgerufen am 23.04.2024.