Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

in sein Hauß zusammen brachte / als jhrer nur zubekommen waren.

Vnter allen aber gefielen jhm keine besser / als die / so der berühmbte Felician de Silva gemacht hatte: in dem jhn die Treffligkeit seiner ohngezwungenen Rede vnd dieselben seine verwirrete Wort / so mächtig schön vnd artig zuseyn dauchten / ob weren sie mit lauter Gold vnnd Perlen gestickt gewesen. Vnd daß noch vielmehr / als er vff die anmüthigen Liebsreden / vff die Außforderungsbrieffe vnnd dergleichen kahm / darinnen er an vielen Orten geschrieben fande: die Gebühr der Vngebühr / so meiner Gebühr zur Vngebühr beschiehet / schwächet mir dermassen die Gebühr der Vernunfft / das mit Recht vnnd Gebühr ich mich vber ewere Schönheit zubeklagen habe. Wie auch nicht weniger / als er ferrner laß: der höchste Himmel / welcher ewre Göttligkeit mit den Sternen Göttlich erleuchtet / vnnd euch eine Verdienerin des Verdiensts macht / so ewre Herrligkeit verdienen thut etc. Vber diesen Arten zureden / verlohr der gute Ritter all seinen Verstand / vnnd arbeitete drüber Tag vnnd Nacht / vmb dieselbigen eigentlich zubegreiffen / vnnd derer rechten Verstand zuergrübeln / welchen doch nicht würde ergründet haben Aristoteles selbs / ob er schon lediglich vnnd bloß dieses Wercks halben von den Todten wider hett aufferstehen sollen.

Er kondte nicht gar wol einig seyn mit der Meinung von den Wunden / welche Don Belianis hieb vnnd wider bekahm: in dem er jhm einbildete / daß / wie trefflich auch die Wundärtzte weren / so jhn geheilet hetten / würd er doch das Gesicht vnd gantzen Leib voller Narben vnd Mähl

in sein Hauß zusammen brachte / als jhrer nur zubekommen waren.

Vnter allen aber gefielen jhm keine besser / als die / so der berühmbte Felician de Silvâ gemacht hatte: in dem jhn die Treffligkeit seiner ohngezwungenen Rede vnd dieselben seine verwirrete Wort / so mächtig schön vnd artig zuseyn dauchten / ob weren sie mit lauter Gold vnnd Perlen gestickt gewesen. Vnd daß noch vielmehr / als er vff die anmüthigen Liebsreden / vff die Außforderungsbrieffe vnnd dergleichen kahm / darinnen er an vielen Orten geschrieben fande: die Gebühr der Vngebühr / so meiner Gebühr zur Vngebühr beschiehet / schwächet mir dermassen die Gebühr der Vernunfft / das mit Recht vnnd Gebühr ich mich vber ewere Schönheit zubeklagen habe. Wie auch nicht weniger / als er ferrner laß: der höchste Himmel / welcher ewre Göttligkeit mit den Sternen Göttlich erleuchtet / vnnd euch eine Verdienerin des Verdiensts macht / so ewre Herrligkeit verdienen thut etc. Vber diesen Arten zureden / verlohr der gute Ritter all seinen Verstand / vnnd arbeitete drüber Tag vnnd Nacht / vmb dieselbigen eigentlich zubegreiffen / vnnd derer rechten Verstand zuergrübeln / welchen doch nicht würde ergründet haben Aristoteles selbs / ob er schon lediglich vnnd bloß dieses Wercks halben von den Todten wider hett aufferstehen sollen.

Er kondte nicht gar wol einig seyn mit der Meinung von den Wunden / welche Don Belianis hieb vnnd wider bekahm: in dem er jhm einbildete / daß / wie trefflich auch die Wundärtzte weren / so jhn geheilet hetten / würd er doch das Gesicht vnd gantzen Leib voller Narben vnd Mähl

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0015" n="15"/>
in sein Hauß zusammen brachte / als jhrer nur zubekommen waren.</p>
        <p>Vnter allen aber gefielen jhm keine besser / als die / so der berühmbte <hi rendition="#aq">Felician de Silvâ</hi> gemacht hatte: in dem jhn die Treffligkeit seiner ohngezwungenen Rede vnd dieselben seine verwirrete Wort / so mächtig schön vnd artig zuseyn dauchten / ob weren sie mit lauter Gold vnnd Perlen gestickt gewesen. Vnd daß noch vielmehr / als er vff die anmüthigen Liebsreden / vff die Außforderungsbrieffe vnnd dergleichen kahm / darinnen er an vielen Orten geschrieben fande: die Gebühr der Vngebühr / so meiner Gebühr zur Vngebühr beschiehet / schwächet mir dermassen die Gebühr der Vernunfft / das mit Recht vnnd Gebühr ich mich vber ewere Schönheit zubeklagen habe. Wie auch nicht weniger / als er ferrner laß: der höchste Himmel / welcher ewre Göttligkeit mit den Sternen Göttlich erleuchtet / vnnd euch eine Verdienerin des Verdiensts macht / so ewre Herrligkeit verdienen thut etc. Vber diesen Arten zureden / verlohr der gute Ritter all seinen Verstand / vnnd arbeitete drüber Tag vnnd Nacht / vmb dieselbigen eigentlich zubegreiffen / vnnd derer rechten Verstand zuergrübeln / welchen doch nicht würde ergründet haben <hi rendition="#aq">Aristoteles</hi> selbs / ob er schon lediglich vnnd bloß dieses Wercks halben von den Todten wider hett aufferstehen sollen.</p>
        <p>Er kondte nicht gar wol einig seyn mit der Meinung von den Wunden / welche <hi rendition="#aq">Don Belianis</hi> hieb vnnd wider bekahm: in dem er jhm einbildete / daß / wie trefflich auch die Wundärtzte weren / so jhn geheilet hetten / würd er doch das Gesicht vnd gantzen Leib voller Narben vnd Mähl
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0015] in sein Hauß zusammen brachte / als jhrer nur zubekommen waren. Vnter allen aber gefielen jhm keine besser / als die / so der berühmbte Felician de Silvâ gemacht hatte: in dem jhn die Treffligkeit seiner ohngezwungenen Rede vnd dieselben seine verwirrete Wort / so mächtig schön vnd artig zuseyn dauchten / ob weren sie mit lauter Gold vnnd Perlen gestickt gewesen. Vnd daß noch vielmehr / als er vff die anmüthigen Liebsreden / vff die Außforderungsbrieffe vnnd dergleichen kahm / darinnen er an vielen Orten geschrieben fande: die Gebühr der Vngebühr / so meiner Gebühr zur Vngebühr beschiehet / schwächet mir dermassen die Gebühr der Vernunfft / das mit Recht vnnd Gebühr ich mich vber ewere Schönheit zubeklagen habe. Wie auch nicht weniger / als er ferrner laß: der höchste Himmel / welcher ewre Göttligkeit mit den Sternen Göttlich erleuchtet / vnnd euch eine Verdienerin des Verdiensts macht / so ewre Herrligkeit verdienen thut etc. Vber diesen Arten zureden / verlohr der gute Ritter all seinen Verstand / vnnd arbeitete drüber Tag vnnd Nacht / vmb dieselbigen eigentlich zubegreiffen / vnnd derer rechten Verstand zuergrübeln / welchen doch nicht würde ergründet haben Aristoteles selbs / ob er schon lediglich vnnd bloß dieses Wercks halben von den Todten wider hett aufferstehen sollen. Er kondte nicht gar wol einig seyn mit der Meinung von den Wunden / welche Don Belianis hieb vnnd wider bekahm: in dem er jhm einbildete / daß / wie trefflich auch die Wundärtzte weren / so jhn geheilet hetten / würd er doch das Gesicht vnd gantzen Leib voller Narben vnd Mähl

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-08-21T09:01:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-08-21T09:01:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Die Rechtschreibung folgt dem Original.
  • Die Personalpronomen ihr, ihm, ihn, ihrem … werden ebenfalls getreu den Scans mit einem "j" am Anfang (also jhr, jhm, jhn, jhrem …) übertragen. Auch das Wort immer ist davon betroffen (jmmer).
  • Das große „I“, das in Fraktur wie üblich der gleiche Buchstabe wie das große „J“ ist, wird hingegen nach dem Lautwert übertragen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/15
Zitationshilfe: Cervantes, Miguel de [Übers. Pahsch Basteln von der Sohle]: Don Kichote de la Mantzscha. Frankfurt, 1648, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basteln_kichote_1648/15>, abgerufen am 29.03.2024.