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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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nunfft selbsten erscheinet/ dieweil ein solch Figur vnd Forme vnder allen andern am meisten in sich fassen vnd begreiffen kan/ an alle Ort beweget/ keiner zusammen fügung bedarffe/ auch an allen jhren Orten vnd stücken kein Endt gespüret wirdt.

Abteilung der gantzen welt. Diese gantze Welt aber wirdt in zwey allgemeine theil/ nemlich in das Himmlische vnd Elementalische abgesondert. Das himmlische ist die hellscheinendte Gegendt/ oder Himmlische Sphären/ so keiner Verenderung vnderworffen. Das Elementalische aber ist vnder den Himmlischen Circulen/ der Verenderung vnderworffen/ weitern Außführung. Dieses aber wöllen wir alhie beruhen lassen/ vnd zu beschreibung deß Erdenkreiß/ als welcher vnser fürnembste Zwecke/ oder scopus, schreiten:

Erde ist mit wasser vmbgeben. Das gantze Erdtreich aber ist in seiner Rundte/ mit dem Meer vmbgeben/ vnd macht mit demselbigen ein einige vnd gewisse Kugel. Nach dem aber die Erden von den wassern vnderscheiden/ vnd in der H. Schrifft das Trucken genennet wirdt/ ist sie der Menschen Hauß vnud Wohnung/ vnd vnser aller Mutter/ als die vns/ so bald wir geboren/ in jhre Pflege nimmet/ folgendts die gantze Zeit vnsers lebens ernehret/ vnd dann endtlich wann vns alles ander/ so in diesem Leben vns am liebsten gewesen/ verlässet/ in jhren Schoß verbirget. In summa je vnd allwegen ein getrewe Dienerin der Menschen verbleibet/ alles guten ein Vrsach ist/ vnd allen Vorraht von sich giebet.

Vorgebirge. Die Promontoria, oder Vorgebürge betreffendt sindt dieselbige anders nichts/ als ein erhobenes Erdtrich/ so sich in das Meer/ vnnd gegen die Meerschoß erstrecket.

Insuln. Die Insuln werden auff allen seyten/ mit dem Meer / oder andern fliessenden Wassern vmbgeben.

Meer. Das Meer bekommet nach Gelegenheit der Ort/ an welche es stösset/ vnderschiedliche Nahmen/ den gemeinen Vnderscheidt aber betreffendt/ wirdt das eine das Mittelländige/ das ander aber Oceanus/ oder das grosse Meer genennet. Das Grosse Meer gehet in grösse vnd tieffe allen andern vor/ erstrecket sich an alle Ort vnd Endte/ bekommet nach Gelegenheit der Ort vnderschiedtliche Nahmen/ also daß es das Egyptische/ Hispanische/ Atlantische/ Seythische/ Genuefische/ Britannische / Engelländische/ Teutsche/ Meer je zu Zeiten geheissen wirdt.

Meer schösse Es hat aber auch das meer hin vnd wider seine besondere Meerschosse/ als den Arabischen/ Persischen/ Polnischen / Gangetische/ der Grosse/ sinus Mexicanus, vnnd Vermilius. Der Arabische ist anders nichts/ als das rothe Meer/ zwischen Egypten vnd Arabien/ das Persische nimmer seinen lauff zwischen Persien/ vnnd Arabien hin. Das Gangetische/ oder Golfo di Bengala, erstreckt sich nach der breyte/ von dem 127. biß zu dem 150. nach der länge/ von dem 8.

nunfft selbsten erscheinet/ dieweil ein solch Figur vnd Forme vnder allen andern am meisten in sich fassen vnd begreiffen kan/ an alle Ort beweget/ keiner zusammen fügung bedarffe/ auch an allen jhren Orten vnd stücken kein Endt gespüret wirdt.

Abteilũg der gantzen welt. Diese gantze Welt aber wirdt in zwey allgemeine theil/ nemlich in das Himmlische vñ Elementalische abgesondert. Das him̃lische ist die hellscheinendte Gegendt/ oder Himmlische Sphären/ so keiner Verenderung vnderworffen. Das Elementalische aber ist vnder den Himmlischen Circulen/ der Verenderung vnderworffen/ weitern Außführung. Dieses aber wöllen wir alhie beruhen lassen/ vnd zu beschreibung deß Erdenkreiß/ als welcher vnser fürnembste Zwecke/ oder scopus, schreiten:

Erde ist mit wasser vmbgeben. Das gantze Erdtreich aber ist in seiner Rundte/ mit dem Meer vmbgeben/ vnd macht mit demselbigen ein einige vnd gewisse Kugel. Nach dem aber die Erden von den wassern vnderscheiden/ vñ in der H. Schrifft das Trucken genennet wirdt/ ist sie der Menschen Hauß vnud Wohnung/ vnd vnser aller Mutter/ als die vns/ so bald wir geboren/ in jhre Pflege nimmet/ folgendts die gantze Zeit vnsers lebens ernehret/ vnd dañ endtlich wann vns alles ander/ so in diesem Lebẽ vns am liebsten gewesen/ verlässet/ in jhren Schoß verbirget. In sum̃a je vnd allwegen ein getrewe Dienerin der Menschen verbleibet/ alles guten ein Vrsach ist/ vnd allen Vorraht von sich giebet.

Vorgebirge. Die Promontoria, oder Vorgebürge betreffendt sindt dieselbige anders nichts/ als ein erhobenes Erdtrich/ so sich in das Meer/ vnnd gegen die Meerschoß erstrecket.

Insuln. Die Insuln werden auff allen seyten/ mit dem Meer / oder andern fliessenden Wassern vmbgeben.

Meer. Das Meer bekommet nach Gelegenheit der Ort/ an welche es stösset/ vnderschiedliche Nahmen/ den gemeinen Vnderscheidt aber betreffendt/ wirdt das eine das Mittelländige/ das ander aber Oceanus/ oder das grosse Meer genennet. Das Grosse Meer gehet in grösse vnd tieffe allen andern vor/ erstrecket sich an alle Ort vnd Endte/ bekommet nach Gelegenheit der Ort vnderschiedtliche Nahmen/ also daß es das Egyptische/ Hispanische/ Atlantische/ Seythische/ Genuefische/ Britannische / Engelländische/ Teutsche/ Meer je zu Zeiten geheissen wirdt.

Meer schösse Es hat aber auch das meer hin vñ wider seine besondere Meerschosse/ als den Arabischẽ/ Persischen/ Polnischen / Gangetische/ der Grosse/ sinus Mexicanus, vnnd Vermilius. Der Arabische ist anders nichts/ als das rothe Meer/ zwischen Egypten vnd Arabien/ das Persische nimmer seinen lauff zwischen Persien/ vnnd Arabien hin. Das Gangetische/ oder Golfo di Bengala, erstreckt sich nach der breyte/ von dem 127. biß zu dem 150. nach der länge/ von dem 8.

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[2/0022] nunfft selbsten erscheinet/ dieweil ein solch Figur vnd Forme vnder allen andern am meisten in sich fassen vnd begreiffen kan/ an alle Ort beweget/ keiner zusammen fügung bedarffe/ auch an allen jhren Orten vnd stücken kein Endt gespüret wirdt. Diese gantze Welt aber wirdt in zwey allgemeine theil/ nemlich in das Himmlische vñ Elementalische abgesondert. Das him̃lische ist die hellscheinendte Gegendt/ oder Himmlische Sphären/ so keiner Verenderung vnderworffen. Das Elementalische aber ist vnder den Himmlischen Circulen/ der Verenderung vnderworffen/ weitern Außführung. Dieses aber wöllen wir alhie beruhen lassen/ vnd zu beschreibung deß Erdenkreiß/ als welcher vnser fürnembste Zwecke/ oder scopus, schreiten: Abteilũg der gantzen welt. Das gantze Erdtreich aber ist in seiner Rundte/ mit dem Meer vmbgeben/ vnd macht mit demselbigen ein einige vnd gewisse Kugel. Nach dem aber die Erden von den wassern vnderscheiden/ vñ in der H. Schrifft das Trucken genennet wirdt/ ist sie der Menschen Hauß vnud Wohnung/ vnd vnser aller Mutter/ als die vns/ so bald wir geboren/ in jhre Pflege nimmet/ folgendts die gantze Zeit vnsers lebens ernehret/ vnd dañ endtlich wann vns alles ander/ so in diesem Lebẽ vns am liebsten gewesen/ verlässet/ in jhren Schoß verbirget. In sum̃a je vnd allwegen ein getrewe Dienerin der Menschen verbleibet/ alles guten ein Vrsach ist/ vnd allen Vorraht von sich giebet. Erde ist mit wasser vmbgeben. Die Promontoria, oder Vorgebürge betreffendt sindt dieselbige anders nichts/ als ein erhobenes Erdtrich/ so sich in das Meer/ vnnd gegen die Meerschoß erstrecket. Vorgebirge. Die Insuln werden auff allen seyten/ mit dem Meer / oder andern fliessenden Wassern vmbgeben. Insuln. Das Meer bekommet nach Gelegenheit der Ort/ an welche es stösset/ vnderschiedliche Nahmen/ den gemeinen Vnderscheidt aber betreffendt/ wirdt das eine das Mittelländige/ das ander aber Oceanus/ oder das grosse Meer genennet. Das Grosse Meer gehet in grösse vnd tieffe allen andern vor/ erstrecket sich an alle Ort vnd Endte/ bekommet nach Gelegenheit der Ort vnderschiedtliche Nahmen/ also daß es das Egyptische/ Hispanische/ Atlantische/ Seythische/ Genuefische/ Britannische / Engelländische/ Teutsche/ Meer je zu Zeiten geheissen wirdt. Meer. Es hat aber auch das meer hin vñ wider seine besondere Meerschosse/ als den Arabischẽ/ Persischen/ Polnischen / Gangetische/ der Grosse/ sinus Mexicanus, vnnd Vermilius. Der Arabische ist anders nichts/ als das rothe Meer/ zwischen Egypten vnd Arabien/ das Persische nimmer seinen lauff zwischen Persien/ vnnd Arabien hin. Das Gangetische/ oder Golfo di Bengala, erstreckt sich nach der breyte/ von dem 127. biß zu dem 150. nach der länge/ von dem 8. Meer schösse

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/22>, abgerufen am 25.04.2024.