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Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614.

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zygs der Kinder Israel das Rothe Meer/ von welchem wir/ ehe wir zu weiterer Beschreibung fortschreiten/ kürtzlich erwas melden. Das Rothe Meer wird von etlichen auch das Arabische Meer genennt/ vnd hat in sei ner läng in die 1200. in der breite aber auffs meiste 100. geringe meilen. Es wird aber getheilt / gleichsam als drey kreyse: vnter welchen der mittelste/ wel ches dz breite Meer genennt / also sicher daß man tag vnd nacht ohne gefahr drauff fahren kan/ sintemal es seiner tieff halben von 25. eln auffs geringst/ biß auff die 50. eln helt: vornemlich von der Insul Camerano biß gen Suez. Die andern zween kreyß sind mit so vie len Insuln verlegt/ vnd mit so vielen Felsen vnd verborgenen scharen verlegt/ dz es gefährlich ist darauff zu fah ren/ es were dann bey tag/ vnd daß man wolbekante Stewrleut oder Piloten bey sich hette/ welche man findet in einer kleinen Insul am Sund dieses Meers vnd deß Indischen Oceani gele gin/ welchen Sund ein alte Königin in Egypten vorzeiten mit einer eysern ketten vberlegt hatte. In diesem Meer ist aber gar kein fischerey/ welches denn scheint fürnemlich daher zu kommen/ dieweil sonderlich keine fliessende wasser sich darinn giessen/ dann die Erfrischung deß süssen Wassers die Meerfisch gern nah sich zu ziehen pfleget. auch hat das Gestad gar kein Moß oder ander Gewächß/ darinn die Fische jhre auffenthaltung haben/ vnd einig nahrung suchen köndten. Den schiffleuten dieses Meers ist der Eingang gemeinlich sehr gefährlich / denn man vielfältig herumb schweiffen muß/ die Schroben vnnd Felsen/ deren es gar viel daselbsten hat/ zu vermeiden.

In der obersten spitzen dieses Meer schoses ligt die Statt Sues: welche vielleicht die / so vorzeiten Ciuitas Heroum (Heldenstatt) geheissen. Vnter der Ptolomeer vnnd Römer beherrschung ist sie in ziemlicher blumen geflanden/ wegen der vnendlichen kauffmanschafften/ so auß Indien vnd Arabien dahin gebracht vnd vethandelt würden: jetz und äber ist bey weiten nit so grosser Gewerb daselbsten/ theils wegen der Statt Mecha/ welche ein guten theil daruon an sich gezogen/ theils wegen der Portugallesern / die solche Gewerb mercklich geschwächt haben. Heutigs tags hat der Türck ein Zeughauß in dem selben ort/ darinn er etliche Galleen helt wider die Portugalleser / denen er in denselben enden nit wol getrawt: gegen welche er auch daselbsten zwo Armaden außrüstet/ eine in den Krieg in Din/ die ander in Ormuz. Demnach aber das gantze Land daselbst herumb an holtz grossen mangelleidet/ ja gar keins hat/ darauß man Schiff machen kündte/ so geht sehr grosser kosten darauff/ wenn man in diesem ort ein Armada zurüsten vnd außmachen will. denn alle ma terien auß Earamania dahin geführt werden müssen. Es hat auch zu Suez kein gut wasser/ sondern man muß es auff Cameln dahin bringen / von eim ort/ so in die 6. kleine meiln dauon gelegen/ ist doch auch gesaltzen vnd bitter.

zygs der Kinder Israel das Rothe Meer/ von welchem wir/ ehe wir zu weiterer Beschreibung fortschreiten/ kürtzlich erwas melden. Das Rothe Meer wird von etlichen auch das Arabische Meer genennt/ vnd hat in sei ner läng in die 1200. in der breite aber auffs meiste 100. geringe meilen. Es wird aber getheilt / gleichsam als drey kreyse: vnter welchen der mittelste/ wel ches dz breite Meer genennt / also sicher daß man tag vnd nacht ohne gefahr drauff fahren kan/ sintemal es seiner tieff halben von 25. eln auffs geringst/ biß auff die 50. eln helt: vornemlich võ der Insul Camerano biß gen Suez. Die andern zweẽ kreyß sind mit so vie len Insuln verlegt/ vnd mit so vielen Felsen vnd verborgenen scharen verlegt/ dz es gefährlich ist darauff zu fah ren/ es were dañ bey tag/ vñ daß man wolbekante Stewrleut oder Piloten bey sich hette/ welche man findet in einer kleinen Insul am Sund dieses Meers vñ deß Indischen Oceani gele gin/ welchen Sund ein alte Königin in Egypten vorzeiten mit einer eysern ketten vberlegt hatte. In diesem Meer ist aber gar kein fischerey/ welches deñ scheint fürnemlich daher zu kommẽ/ dieweil sonderlich keine fliessende wasser sich darinn giessen/ dann die Erfrischung deß süssen Wassers die Meerfisch gern nah sich zu ziehen pfleget. auch hat das Gestad gar kein Moß oder ander Gewächß/ darinn die Fische jhre auffenthaltung haben/ vnd einig nahrung suchen köndten. Den schiffleuten dieses Meers ist der Eingang gemeinlich sehr gefährlich / denn man vielfältig herumb schweiffen muß/ die Schroben vnnd Felsen/ deren es gar viel daselbsten hat/ zu vermeiden.

In der obersten spitzen dieses Meer schoses ligt die Statt Sues: welche vielleicht die / so vorzeiten Ciuitas Heroum (Heldenstatt) geheissen. Vnter der Ptolomeer vnnd Römer beherrschung ist sie in ziemlicher blumen geflanden/ wegen der vnendlichẽ kauffmanschafften/ so auß Indien vnd Arabien dahin gebracht vñ vethandelt würden: jetz und äber ist bey weiten nit so grosser Gewerb daselbsten/ theils wegen der Statt Mecha/ welche ein guten theil daruon an sich gezogen/ theils wegen der Portugallesern / die solche Gewerb mercklich geschwächt habẽ. Heutigs tags hat der Türck ein Zeughauß in dem selben ort/ darinn er etliche Galleen helt wider die Portugalleser / denẽ er in denselben enden nit wol getrawt: gegen welche er auch daselbsten zwo Armaden außrüstet/ eine in den Krieg in Din/ die ander in Ormuz. Demnach aber das gantze Land daselbst herumb an holtz grossen mangelleidet/ ja gar keins hat/ darauß man Schiff machen kündte/ so geht sehr grosser kosten darauff/ wenn man in diesem ort ein Armada zurüsten vnd außmachen will. deñ alle ma terien auß Earamania dahin geführt werden müssen. Es hat auch zu Suez kein gut wasser/ sondern man muß es auff Cameln dahin bringen / von eim ort/ so in die 6. kleine meiln dauon gelegen/ ist doch auch gesaltzen vñ bitter.

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zygs der Kinder Israel das Rothe Meer/ von            welchem wir/ ehe wir zu weiterer Beschreibung fortschreiten/ kürtzlich erwas melden. Das            Rothe Meer wird von etlichen auch das Arabische Meer genennt/ vnd hat in sei ner läng in            die 1200. in der breite aber auffs meiste 100. geringe meilen. Es wird aber getheilt /            gleichsam als drey kreyse: vnter welchen der mittelste/ wel ches dz breite Meer genennt /            also sicher daß man tag vnd nacht ohne gefahr drauff fahren kan/ sintemal es seiner tieff            halben von 25. eln auffs geringst/ biß auff die 50. eln helt: vornemlich vo&#x0303; der            Insul Camerano biß gen Suez. Die andern zwee&#x0303; kreyß sind mit so vie len Insuln            verlegt/ vnd mit so vielen Felsen vnd verborgenen scharen verlegt/ dz es gefährlich ist            darauff zu fah ren/ es were dan&#x0303; bey tag/ vn&#x0303; daß man wolbekante Stewrleut            oder Piloten bey sich hette/ welche man findet in einer kleinen Insul am Sund dieses            Meers vn&#x0303; deß Indischen Oceani gele gin/ welchen Sund ein alte Königin in Egypten            vorzeiten mit einer eysern ketten vberlegt hatte. In diesem Meer ist aber gar kein            fischerey/ welches den&#x0303; scheint fürnemlich daher zu komme&#x0303;/ dieweil            sonderlich keine fliessende wasser sich darinn giessen/ dann die Erfrischung deß süssen            Wassers die Meerfisch gern nah sich zu ziehen pfleget. auch hat das Gestad gar kein Moß            oder ander Gewächß/ darinn die Fische jhre auffenthaltung haben/ vnd einig nahrung            suchen köndten. Den schiffleuten dieses Meers ist der Eingang gemeinlich sehr gefährlich /            denn man vielfältig herumb schweiffen muß/ die Schroben vnnd Felsen/ deren es gar viel            daselbsten hat/ zu vermeiden.</p>
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[287/0307] zygs der Kinder Israel das Rothe Meer/ von welchem wir/ ehe wir zu weiterer Beschreibung fortschreiten/ kürtzlich erwas melden. Das Rothe Meer wird von etlichen auch das Arabische Meer genennt/ vnd hat in sei ner läng in die 1200. in der breite aber auffs meiste 100. geringe meilen. Es wird aber getheilt / gleichsam als drey kreyse: vnter welchen der mittelste/ wel ches dz breite Meer genennt / also sicher daß man tag vnd nacht ohne gefahr drauff fahren kan/ sintemal es seiner tieff halben von 25. eln auffs geringst/ biß auff die 50. eln helt: vornemlich võ der Insul Camerano biß gen Suez. Die andern zweẽ kreyß sind mit so vie len Insuln verlegt/ vnd mit so vielen Felsen vnd verborgenen scharen verlegt/ dz es gefährlich ist darauff zu fah ren/ es were dañ bey tag/ vñ daß man wolbekante Stewrleut oder Piloten bey sich hette/ welche man findet in einer kleinen Insul am Sund dieses Meers vñ deß Indischen Oceani gele gin/ welchen Sund ein alte Königin in Egypten vorzeiten mit einer eysern ketten vberlegt hatte. In diesem Meer ist aber gar kein fischerey/ welches deñ scheint fürnemlich daher zu kommẽ/ dieweil sonderlich keine fliessende wasser sich darinn giessen/ dann die Erfrischung deß süssen Wassers die Meerfisch gern nah sich zu ziehen pfleget. auch hat das Gestad gar kein Moß oder ander Gewächß/ darinn die Fische jhre auffenthaltung haben/ vnd einig nahrung suchen köndten. Den schiffleuten dieses Meers ist der Eingang gemeinlich sehr gefährlich / denn man vielfältig herumb schweiffen muß/ die Schroben vnnd Felsen/ deren es gar viel daselbsten hat/ zu vermeiden. In der obersten spitzen dieses Meer schoses ligt die Statt Sues: welche vielleicht die / so vorzeiten Ciuitas Heroum (Heldenstatt) geheissen. Vnter der Ptolomeer vnnd Römer beherrschung ist sie in ziemlicher blumen geflanden/ wegen der vnendlichẽ kauffmanschafften/ so auß Indien vnd Arabien dahin gebracht vñ vethandelt würden: jetz und äber ist bey weiten nit so grosser Gewerb daselbsten/ theils wegen der Statt Mecha/ welche ein guten theil daruon an sich gezogen/ theils wegen der Portugallesern / die solche Gewerb mercklich geschwächt habẽ. Heutigs tags hat der Türck ein Zeughauß in dem selben ort/ darinn er etliche Galleen helt wider die Portugalleser / denẽ er in denselben enden nit wol getrawt: gegen welche er auch daselbsten zwo Armaden außrüstet/ eine in den Krieg in Din/ die ander in Ormuz. Demnach aber das gantze Land daselbst herumb an holtz grossen mangelleidet/ ja gar keins hat/ darauß man Schiff machen kündte/ so geht sehr grosser kosten darauff/ wenn man in diesem ort ein Armada zurüsten vnd außmachen will. deñ alle ma terien auß Earamania dahin geführt werden müssen. Es hat auch zu Suez kein gut wasser/ sondern man muß es auff Cameln dahin bringen / von eim ort/ so in die 6. kleine meiln dauon gelegen/ ist doch auch gesaltzen vñ bitter.

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Zitationshilfe: Beatus, Georg: Amphitheatrvm Naturae, Schawplatz Menschlicher Herzlichkeit. Frankfurt, 1614, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beatus_amphitheatrum_1614/307>, abgerufen am 28.03.2024.