Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

schneiden und essen kan. Das andere ver-
mittelst einer gewissen Pressung der Lufft in
einem Geschirr/ daß man in der helffte Zeit/
und mit der Helffte Hitze/ das härteste
Fleisch gantz mürbe und gar kochen kan: weil
aber von beyden Instrumenten besondere
Tractaten hier in Engelland ausgegeben/
also will ich hier nicht weiter davon handeln/
habe es nur allein darinn wollen anziehen/
daß man so viel mehr glauben solle und
könne/ daß durch Machanische Bewegun-
gen auch Physicalische Operationes gesche-
hen können.

21. Dousons Kunst-Rohr/ welches da
schiesset mit gemeinem Pulver
und Bley als ein ander Rohr/ und
doch keinen Knall thut/ und be-
stehet die Kunst alleine in Berei-
tung deß Rohrs.

Diese Invention schicket sich zu den vo-
rigen zweyen/ denn ob sie wol Mechanisch ist/
so thut sie doch einen wunderlichen Physica-
lischen Effect: man hat zwar vor diesem viel
von stillem Pulver gesagt/ es ist aber gedach-
tes Pulver still blieben und nie vor den
Tag kommen/ so viel mir allezeit wissend/ und

so

ſchneiden und eſſen kan. Das andere ver-
mittelſt einer gewiſſen Preſſung der Lufft in
einem Geſchirꝛ/ daß man in der helffte Zeit/
und mit der Helffte Hitze/ das haͤrteſte
Fleiſch gantz muͤrbe und gar kochen kan: weil
aber von beyden Inſtrumenten beſondere
Tractaten hier in Engelland ausgegeben/
alſo will ich hier nicht weiter davon handeln/
habe es nur allein darinn wollen anziehen/
daß man ſo viel mehr glauben ſolle und
koͤnne/ daß durch Machaniſche Bewegun-
gen auch Phyſicaliſche Operationes geſche-
hen koͤnnen.

21. Douſons Kunſt-Rohr/ welches da
ſchieſſet mit gemeinem Pulver
und Bley als ein ander Rohr/ und
doch keinen Knall thut/ und be-
ſtehet die Kunſt alleine in Berei-
tung deß Rohrs.

Dieſe Invention ſchicket ſich zu den vo-
rigen zweyen/ deñ ob ſie wol Mechaniſch iſt/
ſo thut ſie doch einen wunderlichen Phyſica-
liſchen Effect: man hat zwar vor dieſem viel
von ſtillem Pulver geſagt/ es iſt aber gedach-
tes Pulver ſtill blieben und nie vor den
Tag kommen/ ſo viel mir allezeit wiſſend/ und

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0052" n="30[29]"/>
&#x017F;chneiden und e&#x017F;&#x017F;en kan. Das andere ver-<lb/>
mittel&#x017F;t einer gewi&#x017F;&#x017F;en Pre&#x017F;&#x017F;ung der Lufft in<lb/>
einem Ge&#x017F;chir&#xA75B;/ daß man in der helffte Zeit/<lb/>
und mit der Helffte Hitze/ das ha&#x0364;rte&#x017F;te<lb/>
Flei&#x017F;ch gantz mu&#x0364;rbe und gar kochen kan: weil<lb/>
aber von beyden In&#x017F;trumenten be&#x017F;ondere<lb/>
Tractaten hier in Engelland ausgegeben/<lb/>
al&#x017F;o will ich hier nicht weiter davon handeln/<lb/>
habe es nur allein darinn wollen anziehen/<lb/>
daß man &#x017F;o viel mehr glauben &#x017F;olle und<lb/>
ko&#x0364;nne/ daß durch Machani&#x017F;che Bewegun-<lb/>
gen auch Phy&#x017F;icali&#x017F;che <hi rendition="#aq">Operationes</hi> ge&#x017F;che-<lb/>
hen ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>21. <hi rendition="#aq">Dou&#x017F;ons</hi> <hi rendition="#fr">Kun&#x017F;t-Rohr/ welches da<lb/>
&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et mit gemeinem Pulver<lb/>
und Bley als ein ander Rohr/ und<lb/>
doch keinen Knall thut/ und be-<lb/>
&#x017F;tehet die Kun&#x017F;t alleine in Berei-<lb/>
tung deß Rohrs.</hi></head><lb/>
          <p>Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Invention</hi> &#x017F;chicket &#x017F;ich zu den vo-<lb/>
rigen zweyen/ den&#x0303; ob &#x017F;ie wol Mechani&#x017F;ch i&#x017F;t/<lb/>
&#x017F;o thut &#x017F;ie doch einen wunderlichen Phy&#x017F;ica-<lb/>
li&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Effect:</hi> man hat zwar vor die&#x017F;em viel<lb/>
von &#x017F;tillem Pulver ge&#x017F;agt/ es i&#x017F;t aber gedach-<lb/>
tes Pulver &#x017F;till blieben und nie vor den<lb/>
Tag kommen/ &#x017F;o viel mir allezeit wi&#x017F;&#x017F;end/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30[29]/0052] ſchneiden und eſſen kan. Das andere ver- mittelſt einer gewiſſen Preſſung der Lufft in einem Geſchirꝛ/ daß man in der helffte Zeit/ und mit der Helffte Hitze/ das haͤrteſte Fleiſch gantz muͤrbe und gar kochen kan: weil aber von beyden Inſtrumenten beſondere Tractaten hier in Engelland ausgegeben/ alſo will ich hier nicht weiter davon handeln/ habe es nur allein darinn wollen anziehen/ daß man ſo viel mehr glauben ſolle und koͤnne/ daß durch Machaniſche Bewegun- gen auch Phyſicaliſche Operationes geſche- hen koͤnnen. 21. Douſons Kunſt-Rohr/ welches da ſchieſſet mit gemeinem Pulver und Bley als ein ander Rohr/ und doch keinen Knall thut/ und be- ſtehet die Kunſt alleine in Berei- tung deß Rohrs. Dieſe Invention ſchicket ſich zu den vo- rigen zweyen/ deñ ob ſie wol Mechaniſch iſt/ ſo thut ſie doch einen wunderlichen Phyſica- liſchen Effect: man hat zwar vor dieſem viel von ſtillem Pulver geſagt/ es iſt aber gedach- tes Pulver ſtill blieben und nie vor den Tag kommen/ ſo viel mir allezeit wiſſend/ und ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/52
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 30[29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/52>, abgerufen am 28.03.2024.